Mensch und Hund – so kann das Miteinander gestärkt werden

Tipps für mehr Nähe im Alltag

Hund rennt mit Mensch über die Wiese. © Rebecca Scholz/Pixabay © Rebecca Scholz/Pixabay

Es gibt Anleitungen, Videos und Bücher noch und nöcher, was das Üben mit Hunden anbelangt. Doch es gibt eine Verbindung zwischen Mensch und Hund, da kann kein Sitz, Platz, Fuß-Training mithalten.

Die Beziehungsebene, um die es in diesem Text gehen soll, kann in dem Sinn nicht einstudiert werden, sondern hat viel mit Einfühlungsvermögen zu tun. Es geht darum, was Mensch und Hund im wahrsten Sinne des Wortes näher zusammenrücken lässt. Hundetrainerin Frauke Loup von der Hunde-Akademie erläutert, wie sie bei ihren Trainingsterminen vorgehen und das Miteinander zwischen Mensch und Hund stärken.

Zeit für Zweisamkeit

Bei unseren Hunde-Akademie-Trainingsterminen bitten wir die Hundehalter zwischendurch, ihren Hund zu streicheln und Wohlbehagen auszulösen. Beim ersten Termin beobachten wir neutral, welche Ideen der jeweilige Mensch dazu hat. Leider ist unsere Erfahrung, dass viele Menschen damit relativ wenig anzufangen wissen. Als Reaktion kommen häufig Kommentare wie „ich weiß jetzt gar nicht, was ich tun soll, wir machen das draußen nicht“, „das kennt er nicht/ das mag er nicht“, „drinnen, ja dort lässt er sich gleich zu Boden fallen und lässt sich den Bauch kraulen“.

Entsprechend halbherzig wird der Hund angefasst, manchmal eher gerubbelt, manchmal wird ihm auf die Rippen geklopft. Man kann an der Reaktion des Hundes meist gut erkennen, dass dies nicht in seinem Sinne, geschweige denn angenehm ist.

Im Verlaufe des Trainings greifen wir das Thema erneut auf und bitten den Hundehalter zwischendurch, einen Moment mit den Übungen zu pausieren und sich Zeit für seinen Hund zu nehmen. Kaum zu glauben, aber wahr – es ist für viele (sowohl Mensch, als auch Hund) tatsächlich sehr ungewohnt. Gassigehen, das bedeutet doch, dass der Hund vor allem Bewegung bekommt. Für einige ist das Gassigehen sogar eher eine Verpflichtung, die irgendwie noch flott in den schnelllebigen Alltag eingeschoben wird. Es muss ja sein. Entschleunigung fällt entsprechend schwer.

Nun gilt es, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, in der genug Zeit für Nähe vorhanden ist (also kein Zeitdruck gegeben ist). Ideal ist es, wenn man ein wenig das Umfeld auszublenden vermag, um sich ganz auf das Miteinander einzulassen. Hilfreich ist es, hierfür zumindest anfänglich eine ruhige Umgebung aufzusuchen. Dann heißt es, den Hund so zu streicheln, dass es ihm angenehm ist, dass er dem Menschen zugewandt ist und dass er vor allem mehr möchte. Dies ist eine gute Gelegenheit, den eigenen Hund noch besser kennenzulernen, ihn zu beobachten und auf seine körpersprachlichen Signale zu achten. Dreht er sich weg, wendet er sich ab, duckt er sich, dann deutet das darauf hin, dass er sich womöglich eher unwohl fühlt. Das kann beispielsweise damit zusammenhängen, dass sich die Bezugsperson über den Hund beugt, dass sie zu viel will und ihn eher einschränkt, indem sie mit beiden Händen nach ihm greift und ihn bedrängt. Vielleicht setzte der Hund allerdings auch andere Prioritäten und schaut sich lieber die Umgebung an. Dann kann man ihn ruhig mehr einbinden bzw. entsprechend Einfluss nehmen.
Angenehm wird von Hunden übrigens meist ein Streicheln ähnlich einer Massage wahrgenommen. Das bedeutet, dass die Hand am Hund bleibt und das Schmusen ruhig vonstattengeht.

Spiel mit dem Hund

Eine andere Variante fürs Miteinander ist das Spielen mit dem Hund. Was passiert, wenn wir Menschen darum bitten, mit ihrem Hund zu spielen? Oft wird nach einem Stock oder Tannenzapfen gesucht oder es wird ein Spielzeug gezückt. Nein, wir möchten gern ein Spiel zwischen Mensch und Hund sehen – ohne einen Gegenstand, der dazwischengeschaltet wird. Meist wird ein Spielzeug mehr oder weniger stumpfsinnig geworfen. In vielen Fällen kann hierbei der Mensch leider beliebig ersetzbar sein – Hauptsache, es fliegt etwas, hinter dem der Hund her hetzen kann.

Stattdessen schauen wir: Inwieweit vermag der Mensch seinen Hund für ein gemeinsames Spiel begeistern? Kann er Spannung aufbauen, die den Hund in seinen Bann zu ziehen vermag? Inwiefern hat der Hund Freude am Miteinander und bekommt Glanz in den Augen?

  • Spiel ist dynamisch - mal mehr, mal weniger. Es gibt Rennspiele. Doch es muss keiner denken, er müsse super sportlich sein. Spaß können auch Raufspiele sein, bei denen gerangelt wird und man sich eher an einem Fleck aufhält. Hierbei kann dosiert werden und mal mit mehr Energie, mal mit weniger darangegangen werden. Je nachdem, auf welche Art und Weise es sich stimmig anfühlt.
  • Auch das gemeinsame Spiel bietet die Gelegenheit, den eigenen Hund noch intensiver und eventuell auch einmal von einer anderen Seite kennenzulernen. Manche Hunde neigen dazu, sehr präsent zu sein, viel Raum in Anspruch zu nehmen und den Menschen zu bedrängen. Darauf kann man Einfluss nehmen, indem man sich selbst immer wieder Richtung Hund bewegt und ihn auch mal wegschiebt, anstatt vor ihm zurückzuweichen. Andere Hunde sind eher „leise“ und brauchen ein wenig, um aus sich herauszukommen. In diesem Fall gilt es in der Regel, nicht zu forsch aufzutreten.

Letztendlich ist es immer, individuell zu betrachten. Nicht für jedes Team ist es geeignet, zu rennen und zu raufen. Da gilt es zu schauen, was jeweils für Mensch und Hund passt.

„Lalapanzi“

Zu guter Letzt möchten wir noch eine weitere tolle Möglichkeit vorstellen, die sich positiv auf das Mensch-Hund-Miteinander auswirken kann. Es geht um das sogenannte „Lalapanzi“. Der Begriff ist Shangaan und meint: schlafen gehen, ausruhen, zur Ruhe kommen. Gemeint ist damit, den Hund neben sich zu halten und ihn dabei durch die eigene Ruhe herunterzufahren und ihm Halt und Sicherheit zu geben. Kennt der Hund das in ruhigen Momenten, so kann es ihm im Stress und unter Anspannung helfen bzw. wenn er verunsichert ist.

Gemeint ist konkret Folgendes: Der Mensch kniet, der Hund ist seitlich neben ihm (rechts oder links, wie es angenehmer ist). Ein Arm ist über den Rücken des Hundes gelegt und die Hand ruht zwischen Brustkorb und Oberarm. Die andere Hand liegt vorne auf der Brust. Der Hund wird dadurch also eingerahmt.
Und dann? Dann passiert nichts, also nicht viel – und für den, der sich darauf einlassen kann, ist es eine Menge. Es braucht nun vor allem Bauchgefühl. Die Kunst ist es, da zu sein – bei sich, aber auch beim Hund, ohne etwas Bestimmtes zu wollen. Es gilt, nichts zu erwarten und stattdessen hineinzufühlen in die eigene Atmung und in die des Hundes. Nähe zu geben und die Nähe des anderen zu spüren. Dafür braucht es eigene innere Ruhe und Entspanntheit und eine entsprechende Atmung. Und das Ausblenden des Umfeldes - Unterhaltungen sind in diesen innigen Momenten fehl am Platz.

Es ist auf jeden Fall sinnvoll, das Lalapanzi erst einmal in entspannter Atmosphäre ohne Ablenkung durchzuführen. Irgendwann ist es dann in der Regel so vertraut, dass der Hund es in schwierigen Momenten umso besser annehmen kann.


Text: Frauke Loup, Trainerin bei der Hunde-Akademie in Darmstadt (www.hundeakademie.de)
 


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