zurück zur Übersicht Patellaluxation / Amputation 28.02.2010 von Ricardo V. Hallo liebes Tasso-Team, ich habe einen Golden Retriever und er ist 1 1/2 Jahre alt! Er hatte voriges Jahr im Winter eine OCD in der rechten Schulter. Die Tierklinik empfahl uns eine Transplantation des Knorpels aus dem Knie in die Schulter. Jedoch kurz nach der Operation hatte die Kniescheibe keinen richtigen Halt mehr und rutschte immer wieder raus! Jedoch ist die Schulter in einem sehr guten Zustand! So kam es zu der nächsten Operation an dem Knie! Jedoch ohne Erfolg! Und so ging es noch 9 mal!! Also insgesamt 11 mal operiert wurden! Jedoch auch wieder ohne Erfolg! Jetzt stellt sich bald die Frage mit einer Amputation des Beines! (hinten rechts) Ich weiß leider nicht, wie Hunde mit drei Beinen zurecht kommen! Außerdem habe ich Angst, dass er sich quält! Er ist ja halt noch jung! Also kommen Hunde mit drei Beinen klar und leidet dann nicht die Hüfte darunter! (wegen einseitiger Belastung) Vielen Dank im voraus Antwort von Tierarzt Marcus Lewitschek Sehr geehrter Herr V. Auch große Hunde kommen meist sehr gut mit einer Amputation einer Gliedmaße zurecht, und das meist bei guter Lebensqualität. Was man allerdings hier nicht vergessen sollte, dass das eine Vorderbein, auch wenn es momentan symptomfrei erscheint, auf Grund der OCD und der Operation sicher ein „gefährdetes“ Bein ist. Die Belastung wird sich nach der Amputation einer Gliedmaße sicher verändern. Nebenbei stellt sich vielmehr die Frage, ob eine Amputation wirklich erforderlich ist. Was ist der Grund für die Luxation der Kniescheibe? Bei normalen anatomischen Gegebenheiten sollte die Knieschiebe an Ort und Stelle bleiben. Wenn nach einer Operation die Kapselnaht sich öffnet, was passieren kann, und dann die Kniescheibe luxiert, sollte das mit einer Nachoperation gegessen sein. Deswegen liegt es vermutlich auch nicht an der ersten Operation, sondern ist einfach nur unglücklich zeitgleich aufgetreten. Bevor man sich zu einer Amputation entscheidet, sollte man die Stellung des Kniegelenkes in der Achse der Gliedmaße röntgenologisch anschauen und mit der gesunden Seite vergleichen. Die Ursache für die Luxation muss geklärt werden, nur dann lässt sich das Problem ursächlich behandeln. Neuere Untersuchungen aus den USA zeigen, dass der Oberschenkel in sich gebogen ist. Diese Biegung ist bis zu einem gewissen Grad normal. Wenn er aber überschritten wird, kommt es zu Patella Luxation, die mit den normalen Techniken (Kapselraffung, Sulcusplastik und Transposition der Tuberositas) nicht mehr zu richten ist, da das Kniegelenk nicht „an der Stelle“ liegt, an der es liegen sollte. Die Kniescheibe muss dann rausspringen. Hier ist dann eine Achsenkorrektur im unteren Bereich des Oberschenkels über dem Kniegelenk erforderlich. Wichtig ist auch festzustellen, wann die Kniescheibe luxiert, das heißt in welcher Beuge oder Streckstellung des Gelenkes. Mit unter steht die Kniescheibe auch zu hoch, was auch relativ leicht korrigierbar wäre… Die Amputation ist das allerletzte Mittel der Wahl und sollte erst eingesetzt werden, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Mit freundlichen Grüßen, M.Lewitschek
Antwort von Tierarzt Marcus Lewitschek Sehr geehrter Herr V. Auch große Hunde kommen meist sehr gut mit einer Amputation einer Gliedmaße zurecht, und das meist bei guter Lebensqualität. Was man allerdings hier nicht vergessen sollte, dass das eine Vorderbein, auch wenn es momentan symptomfrei erscheint, auf Grund der OCD und der Operation sicher ein „gefährdetes“ Bein ist. Die Belastung wird sich nach der Amputation einer Gliedmaße sicher verändern. Nebenbei stellt sich vielmehr die Frage, ob eine Amputation wirklich erforderlich ist. Was ist der Grund für die Luxation der Kniescheibe? Bei normalen anatomischen Gegebenheiten sollte die Knieschiebe an Ort und Stelle bleiben. Wenn nach einer Operation die Kapselnaht sich öffnet, was passieren kann, und dann die Kniescheibe luxiert, sollte das mit einer Nachoperation gegessen sein. Deswegen liegt es vermutlich auch nicht an der ersten Operation, sondern ist einfach nur unglücklich zeitgleich aufgetreten. Bevor man sich zu einer Amputation entscheidet, sollte man die Stellung des Kniegelenkes in der Achse der Gliedmaße röntgenologisch anschauen und mit der gesunden Seite vergleichen. Die Ursache für die Luxation muss geklärt werden, nur dann lässt sich das Problem ursächlich behandeln. Neuere Untersuchungen aus den USA zeigen, dass der Oberschenkel in sich gebogen ist. Diese Biegung ist bis zu einem gewissen Grad normal. Wenn er aber überschritten wird, kommt es zu Patella Luxation, die mit den normalen Techniken (Kapselraffung, Sulcusplastik und Transposition der Tuberositas) nicht mehr zu richten ist, da das Kniegelenk nicht „an der Stelle“ liegt, an der es liegen sollte. Die Kniescheibe muss dann rausspringen. Hier ist dann eine Achsenkorrektur im unteren Bereich des Oberschenkels über dem Kniegelenk erforderlich. Wichtig ist auch festzustellen, wann die Kniescheibe luxiert, das heißt in welcher Beuge oder Streckstellung des Gelenkes. Mit unter steht die Kniescheibe auch zu hoch, was auch relativ leicht korrigierbar wäre… Die Amputation ist das allerletzte Mittel der Wahl und sollte erst eingesetzt werden, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Mit freundlichen Grüßen, M.Lewitschek