Antwort von Tierärztin Janina Rohde
Hallo Frau S.
als Tierärztin werde ich oft gefragt, wie viel Bewegung ein junger Hund bekommen sollte, ohne dass es schädlich für ihn wird. Grundsätzlich ist es wichtig, dass sich ein Welpe oder Junghund seinem Alter und seiner Entwicklung entsprechend bewegen darf. Freies Laufen im Garten oder das Spielen mit Geschwistern und der Mutter ist in der Regel unproblematisch und entspricht einem natürlichen Bewegungsmuster.
Problematisch kann es jedoch werden, wenn der Hund durch den Menschen zu einer unnatürlichen oder übermäßigen Bewegung animiert wird. Dazu gehören lange Spaziergänge, bei denen der Hund gezwungen ist, dem Menschen über längere Zeit zu folgen – insbesondere, wenn dieser schnell läuft oder mit dem Fahrrad fährt. Solche Belastungen können für die noch nicht vollständig entwickelten Gelenke, Knochen und Muskeln zu viel sein und langfristige Schäden begünstigen.
Besonders kritisch sind abrupte Bewegungsabläufe wie häufiges Treppensteigen oder exzessives Ballspielen mit abruptem Stoppen und Anlaufen („Stop-and-Go“-Bewegungen). Diese belasten die Gelenke unnötig und erhöhen das Risiko für spätere orthopädische Probleme.
Es geht also nicht darum, Bewegung strikt zu begrenzen, sondern sie altersgerecht zu gestalten. Rasse und Gewicht des Hundes spielen ebenso eine Rolle. Spaziergänge mit viel Möglichkeit zum freien Erkunden sind ideal. Dabei sollte der Hund sein eigenes Tempo bestimmen dürfen. Ergänzend sind mentale Beschäftigung und ruhige Spielphasen sinnvoll, um ihn körperlich und geistig auszulasten.
Viele Grüße
Janina Rohde