zurück zur Übersicht Wir brauchen dringend Entscheidungshilfe bei Katze aus dem Ausland 25.10.2010 von Christa H. Hallo liebes Tierärzteteam, wir sind ratlos: Am 9. November erhalten wir direkt aus Griechenland eine uns vom Urlaubsaufenthalt her bekannte ca. 4 Monate alte Katze. Es handelt sich dabei um ein bis vor kurzem "wildlebendes" Tier. Seit Ende Sept. befindet sich das Tier in Obhut eines Tierheimes. Es wurde zwischenzeitlich untersucht, geimpft und gechipt. Da wir bereits einen Kater zu Hause haben, sind wir heute mit ihm zum Tierarzt hingefahren, um uns 1. Informationen bzgl. "Zuwachs" zu besorgen und 2. um unseren Kater (8 Jahre alte Wohnungskatze) vorsorglich gegen bestimmte Erkrankungen impfen zu lassen. Bei diesem Besuch hat uns der Tierarzt von einer Tieradoption abgeraten. Die Risiken seien unverhältnismässig hoch. Unser Kater(British Kurzhaar) könnte sich trotz Impfungen mit div. Viren infizieren, was im nicht seltenen Fall zum schnellen Tod führen könne. Wir haben den Transport schon mit sämtlichen Leuten abgestimmt und stehen nun vor der großen Frage: "Was tun?" Auf der einen Seite freuen wir uns schon seit einigen Wochen auf das junge Kätzchen, auf der anderen Seite wollen wir unseren Kater nicht in Gefahr bringen. Können Sie uns evt. weiterhelfen? Was würden Sie uns empfehlen? Ist die Gefahr wirklich so groß und wenn ja, kann man mit bestimmten Massnahmen die Risiken minimieren? In hoffnungsvoller Erwartung auf eine möglichst rasche Entscheidunghilfe sagen wir ein ganz herzliches "DANKESCHÖN" für Ihre Bemühungen. Schöne und freundlich Grüße Christa und Manfred H. Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt Sehr geehrte Familie H., leider muss ich Ihrem Tierarzt zustimmen. Eine Katze aus Südeuropa kann diverse Krankheiten mitbringen. Die Diagnostik der sogenannten Reisekrankheiten (z.B. Herzwürmer, Babesien, Ehrlichen, Anaplasmen), die zum Teil auch ohne Auslandsaufenthalt in unseren Breitengraden schon vorkommen, meistens beim Hund, ist nicht immer einfach. Häufig treten Symptome erst nach Monaten auf. Ein kurz vor dem Export getestetes Tier kann durchaus in einigen Wochen einen positiven Titer nachweisen. Zum dem kommen häufig Infektionen mit Giardien vor, die therapieresistent sein können und auch trotz negativer Kotprobe trotzdem vorhanden sein können. Diese sind sowohl auf Mensch und Tier übertragbar. Giardien lösen Durchfälle aus. Alle hier bekannten Katzenseuchen sind bei wildlebenden Katzen ebenso verbreitet. Dazu kommt, dass die Eingewöhnung einer halbwilden Katze durchaus schwieriger sein kann, als man es von einer im Haushalt geborenen Katze kennt. Die Meinungen zu dem Import von Tieren aus dem Ausland sind geteilt. Meiner Meinung nach sollten die Bedingungen vor Ort verbessert werden, dazu zählen u.a. Kastrationsaktionen,bei denen Tierärzte auch aus Deutschland unentgeltlich in ihrem Urlaub Tiere kastrieren. Grundsätzlich muss natürlich die gesetzliche Lage und deren Umsetzung in diesen Ländern geändert werden. Wenn man sich ein Tier, sei es Hund oder Katze aus Südeuropa zulegt, sollte man sich durchaus der möglicherweise auftretenden Probleme, Risiken und damit verbundenen Kosten bewusst sein. Viele Grüße B. Schmidt
Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt Sehr geehrte Familie H., leider muss ich Ihrem Tierarzt zustimmen. Eine Katze aus Südeuropa kann diverse Krankheiten mitbringen. Die Diagnostik der sogenannten Reisekrankheiten (z.B. Herzwürmer, Babesien, Ehrlichen, Anaplasmen), die zum Teil auch ohne Auslandsaufenthalt in unseren Breitengraden schon vorkommen, meistens beim Hund, ist nicht immer einfach. Häufig treten Symptome erst nach Monaten auf. Ein kurz vor dem Export getestetes Tier kann durchaus in einigen Wochen einen positiven Titer nachweisen. Zum dem kommen häufig Infektionen mit Giardien vor, die therapieresistent sein können und auch trotz negativer Kotprobe trotzdem vorhanden sein können. Diese sind sowohl auf Mensch und Tier übertragbar. Giardien lösen Durchfälle aus. Alle hier bekannten Katzenseuchen sind bei wildlebenden Katzen ebenso verbreitet. Dazu kommt, dass die Eingewöhnung einer halbwilden Katze durchaus schwieriger sein kann, als man es von einer im Haushalt geborenen Katze kennt. Die Meinungen zu dem Import von Tieren aus dem Ausland sind geteilt. Meiner Meinung nach sollten die Bedingungen vor Ort verbessert werden, dazu zählen u.a. Kastrationsaktionen,bei denen Tierärzte auch aus Deutschland unentgeltlich in ihrem Urlaub Tiere kastrieren. Grundsätzlich muss natürlich die gesetzliche Lage und deren Umsetzung in diesen Ländern geändert werden. Wenn man sich ein Tier, sei es Hund oder Katze aus Südeuropa zulegt, sollte man sich durchaus der möglicherweise auftretenden Probleme, Risiken und damit verbundenen Kosten bewusst sein. Viele Grüße B. Schmidt