zurück zur Übersicht Kastration 03.07.2014 von Michelle S. Guten Abend, Eine Bekannte von mir fragt mich immer und immer wieder, warum ich meine Hunde nicht kastrieren lasse. Sie findet das unverantwortlich, denn nach ihrer Aussage "erkranken unkastrierte Hunde an Krebs". Stimmt das? Oder besteht ein erhöhtes Risiko einer Erkrankung Vielen Dank und liebe Grüße, Michelle Antwort von Tierärztin Dr. Anette Fach Sehr geehrte Frau S., dies ist immer wieder eine Frage, die kontrovers geführt wird... Eine Frühkastration (das bedeutet spätestens nach der ersten Hitze) senkt nachweislich das Brustkrebsrisiko bei der Hündin. Eine spätere Kastration ändert nichts mehr an diesem Risiko. Das bedeutet, wenn man eine "ältere" Hündin kastriert, hat dies keinen Einfluß mehr auf die mögliche Entstehung von Mammatumoren bei diesem Hund. Wenn man jetzt beim Rüden die Hoden und bei der Hündin die Eierstöcke (und evtl. auch die Gebärmutter) im Rahmen einer Kastration entfernt, können diese Organe natürlich nicht mehr erkranken und Probleme machen. Die Frage, die sich aber stellt, ist: Rechtfertigt diese -gesundheitlich gesehen- rein prophylaktische Maßnahme einen operativen Eingriff, bei dem Körperteile des Tieres entnommen werden? Und als zweiten Aspekt: Rechtfertigt eine Operation in Vollnarkose mit allen (potentiell möglichen) Auswirkungen wie Schmerzen, Folgeschäden bis hin zum evtl. Tod des Tieres den positiven Effekt der prophylaktischen Kastration? Eine Kastration nach medizinischer Indikation z.B. beim Vorliegen von pathologischen Veränderungen an den Organen ist von dieser Argumentation natürlich ausgenommen. Diese Frage ist noch nicht abschließend beantwortet bzw. muß im Einzelfall für das jeweilige Tier und der jeweiligen Lebenssituation -am besten im Gespräch mit dem behandelnden Tierarzt- geklärt werden. Herzliche Grüße Anette Fach
Antwort von Tierärztin Dr. Anette Fach Sehr geehrte Frau S., dies ist immer wieder eine Frage, die kontrovers geführt wird... Eine Frühkastration (das bedeutet spätestens nach der ersten Hitze) senkt nachweislich das Brustkrebsrisiko bei der Hündin. Eine spätere Kastration ändert nichts mehr an diesem Risiko. Das bedeutet, wenn man eine "ältere" Hündin kastriert, hat dies keinen Einfluß mehr auf die mögliche Entstehung von Mammatumoren bei diesem Hund. Wenn man jetzt beim Rüden die Hoden und bei der Hündin die Eierstöcke (und evtl. auch die Gebärmutter) im Rahmen einer Kastration entfernt, können diese Organe natürlich nicht mehr erkranken und Probleme machen. Die Frage, die sich aber stellt, ist: Rechtfertigt diese -gesundheitlich gesehen- rein prophylaktische Maßnahme einen operativen Eingriff, bei dem Körperteile des Tieres entnommen werden? Und als zweiten Aspekt: Rechtfertigt eine Operation in Vollnarkose mit allen (potentiell möglichen) Auswirkungen wie Schmerzen, Folgeschäden bis hin zum evtl. Tod des Tieres den positiven Effekt der prophylaktischen Kastration? Eine Kastration nach medizinischer Indikation z.B. beim Vorliegen von pathologischen Veränderungen an den Organen ist von dieser Argumentation natürlich ausgenommen. Diese Frage ist noch nicht abschließend beantwortet bzw. muß im Einzelfall für das jeweilige Tier und der jeweiligen Lebenssituation -am besten im Gespräch mit dem behandelnden Tierarzt- geklärt werden. Herzliche Grüße Anette Fach