zurück zur Übersicht Läufigkeit 05.09.2015 von Horst H. Sehr geehrte Tierärztin, sehr geehrter Tierarzt! Ich werde mir im kommenden Frühjahr einen Malinois (Belgischen Schäferhund) kaufen. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob es ein Rüde oder eine Hündin werden soll. Zur Entscheidungshilfe würde ich mich freuen, wenn Sie mir zur Läufigkeit nach folgende Fragen beantworten würden. 1. Ist das Tragen eines Höschens während der Läufigkeit sinnvoll oder erhöht sich hierdurch die Gefahr einer Gebärmutterentzündung? 2. Was sollte ich als Hundehalter im Alltag beachten, um einer Gebärmutterentzündung vorzubeugen? 3. Ist es sinnvoll, eine Hündin - nachdem sie im Alter von etwa drei Jahren ihr Erwachsenenalter erreicht hat - zu kastrien, um somit Gebärmutterentzündungen vorzubeugen und Scheinträchtigkeit (die z. B. mit schmerzhaftem Anschwellen der Milchdrüsen verbunden sind) zu vermeiden? 4. Ist eine Kastration aus tiermedizinischer Sicht ein einfacher Eingriff? Für die Beantwortung meiner Fragen möchte ich mich im Voraus herzlich bedanken. Sollten die Antworten zu meiner Zufriedenheit ausfallen, bin ich gerne bereit, TASSO eine Spende zu leisten. Mit freundlichen Grüßen Horst H. Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt Sehr geehrter Herr H., ich habe noch nie davon gehört, dass das Tragen eines Höschen die Gefahr einer Gebärmutterentzündung erhöht. Sicherlich muss die Einlage mehrfach täglich gewechselt werden. Ich würde die Hündin in dieser Zeit nicht baden lassen und auch nicht von anderen Hunden ablecken lassen. Sicherlich sollte sie sich auch nicht in den größten Dreck legen. Die Entscheidung, ob sie kastriert werden sollte oder nicht, kann man im Vorfeld, v.a. als kritischer Tierhalter nicht treffen. Laut Tierschutzgesetz darf ein Eingriff nur aus einem trifftigen Grund (Erkrankung) erfolgen oder wenn das Zusammenleben mit dem Tier ansonsten nicht möglich ist. Es gibt viele Tierärzte, die Hündinnen standardmäßig kastrieren. Ich denke jedoch, dass man dies differenzierter entscheiden sollte. Der Eingriff an sich ist für den geübten Tierarzt eine Routineooperation. Einige Tierärzte entfernen nur die Eierstöcke, die meisten die Eierstöcke und die Gebärmutter, einige wenige lassen einen Eierstock stehen. Die Gebärmutterentzündung kann man nur durch die Entfernung der Gebärmutter verhindern, aber selbst dann ist eine (eher seltene ) Entzündung des Gebärmutterstumpfes möglich. Im dritten Lebensjahr hat die Kastration keinen Einfluss mehr auf die Entwicklung von Gesäugetumoren, natürlich kann eine Scheinträchtigkeit dann nicht auftreten. Diese ist eigentlich ein natürlicher Vorgang im Wolfsrudel und kann durch Medikamente behandelt werden bzw. tritt nicht bei jeder Hündin auf. Als eine mögliche Folge der Kastration können die Hündinnen inkontinent werden. Dies kann erst im Alter auftreten, teilweise aber auch zeitnah nach der Operation. Weitere mögliche Folgen können weicheres Fell, aggressiveres Verhalten und nach neuester aber noch nicht postulierter Meinung auch ein erhöhtes Krebsrisiko, Schilddrüsenunterfunktion und Arthrose sein. Sicher gibt es auch Hündinnen, die kastriert alt und gesund werden, aber man sollte diesen Eingriff nach reiflichem Abwägen durchführen. Als Besitzer einer unkastrierten Hündin muss man aber die Symptome einer Gebärmutterentzündung genau kennen, um im akuten Fall schnell handeln zu können. Viele Grüße B. Schmidt,
Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt Sehr geehrter Herr H., ich habe noch nie davon gehört, dass das Tragen eines Höschen die Gefahr einer Gebärmutterentzündung erhöht. Sicherlich muss die Einlage mehrfach täglich gewechselt werden. Ich würde die Hündin in dieser Zeit nicht baden lassen und auch nicht von anderen Hunden ablecken lassen. Sicherlich sollte sie sich auch nicht in den größten Dreck legen. Die Entscheidung, ob sie kastriert werden sollte oder nicht, kann man im Vorfeld, v.a. als kritischer Tierhalter nicht treffen. Laut Tierschutzgesetz darf ein Eingriff nur aus einem trifftigen Grund (Erkrankung) erfolgen oder wenn das Zusammenleben mit dem Tier ansonsten nicht möglich ist. Es gibt viele Tierärzte, die Hündinnen standardmäßig kastrieren. Ich denke jedoch, dass man dies differenzierter entscheiden sollte. Der Eingriff an sich ist für den geübten Tierarzt eine Routineooperation. Einige Tierärzte entfernen nur die Eierstöcke, die meisten die Eierstöcke und die Gebärmutter, einige wenige lassen einen Eierstock stehen. Die Gebärmutterentzündung kann man nur durch die Entfernung der Gebärmutter verhindern, aber selbst dann ist eine (eher seltene ) Entzündung des Gebärmutterstumpfes möglich. Im dritten Lebensjahr hat die Kastration keinen Einfluss mehr auf die Entwicklung von Gesäugetumoren, natürlich kann eine Scheinträchtigkeit dann nicht auftreten. Diese ist eigentlich ein natürlicher Vorgang im Wolfsrudel und kann durch Medikamente behandelt werden bzw. tritt nicht bei jeder Hündin auf. Als eine mögliche Folge der Kastration können die Hündinnen inkontinent werden. Dies kann erst im Alter auftreten, teilweise aber auch zeitnah nach der Operation. Weitere mögliche Folgen können weicheres Fell, aggressiveres Verhalten und nach neuester aber noch nicht postulierter Meinung auch ein erhöhtes Krebsrisiko, Schilddrüsenunterfunktion und Arthrose sein. Sicher gibt es auch Hündinnen, die kastriert alt und gesund werden, aber man sollte diesen Eingriff nach reiflichem Abwägen durchführen. Als Besitzer einer unkastrierten Hündin muss man aber die Symptome einer Gebärmutterentzündung genau kennen, um im akuten Fall schnell handeln zu können. Viele Grüße B. Schmidt,