zurück zur Übersicht Chronische Niereninsuffizienz - noch Hoffnung? 30.05.2016 von Madeleine B. Bei unserem fünf Jahre jungen Terriermix wurde eine chronische Niereninsuffizienz vom Tierarzt diagnostiziert. Der Arzt gab ihm einige Spritzen und ein Diätfutter speziell für Nieren kranke Hunde. Unser Tierarzt meinte, dass es dem Hund nun erst mal besser gehen müsste und man nach einigen Tagen die Blutwerte nochmals untersucht. Heute waren die Werte deutlich besser, doch unserem Hund geht es elend! Er kann kaum noch alleine gerade stehen, kann beim Pinkeln kaum das Bein heben, er will nicht fressen. Er ist einfach total schwach. Ich habe wirklich Angst und frage mich, ob er noch eine Chance hat oder es besser ist, sich mit dem Gedanken des Abschieds abzufinden? Er ist nicht mehr derselbe aufgeweckte Kerl, der er sonst immer war. Ich weiß, dass die Schäden an den Nieren irreperabel sind, doch unser Arzt meinte, dass viele Hunde noch lange mit der Krankheit leben durch Hilfe der richtigen Ernährung. Ich will nicht Lebewohl sagen müssen ... Antwort von Tierärztin Dr. Anette Fach Sehr geehrte Frau B., zuerst möchte ich Ihnen gerne eine Internetseite ans Herz legen, wo Sie die aktuellen Leitlinien und das für Tierärzte empfohlene Vorgehen bei Nierenerkrankungen auch als Besitzer jederzeit einsehen und nachlesen können: www.iris-kidney.com Eine Niereninsuffizienz lässt sich manchmal schwierig in die Kategorie chronisch einordnen. Kennzeichen einer chronischen Erkrankung sind hier z. B. ein vermehrtes Trinken und Wasserlassen des Tieres und ein Gewichtsverlust sowie eine eher schlechte körperliche Verfassung. Bei den Untersuchungen kann auffallen, dass eine Blutarmut vorliegt, ohne dass ausreichend neue rote Blutzellen im Knochenmark nachgebildet werden (sog. aregenerative Anämie). Hier fehlt durch die chronisch kranken Nieren die Bildung von ausreichend Erythropoetin als Impuls für die korrekte Neubildung. Die Nieren sind oft auffällig klein und nicht mehr typisch nierenförmig geformt. Eine Urinuntersuchung verläuft meist unauffällig. Bei den Laborwerten kann ein Mangel an Kalium vorliegen. Das heißt, um die Diagnose CNI zu stellen, muss man die Vorgeschichte des Tieres kennen und einige Untersuchungen durchführen. Sonst bleibt die Unterscheidung zwischen akuter und chronischer Erkrankung unklar. Die Unterscheidung ist für die Therapie und vor allem für die Prognose bedeutsam. Auch eine chronische Verlaufsform kann akute Schübe handeln. Hier sollte dann akut eine Anfangsbehandlung mit Infusionen durchgeführt werden. Dies gilt besonders, wenn es den Patienten klinisch nicht gut geht. Die von Ihnen beschriebenen Maßnahmen gelten für Patienten, denen es nicht akut schlecht geht. Außerdem sollte immer nach der Ursache für die Nierenerkrankung geforscht werden. Denn wenn ursprünglich beispielsweise eine Nierenbeckenentzündung vorliegt bzw. lag, sollte die Therapie unbedingt auch hierauf ausgerichtet sein. Die Ernährungsumstellung und die Gabe von Phosphatbindern helfen symptomatisch die Folgeschäden zu verringern und die Lebensqualität des Tieres zu verbessern, sind aber in dem Sinne keine ursächliche Therapie. Bei Ihrem Hund sollte sicherlich eine stationäre Aufnahme mit Infusionstherapie und je nach Befunden weiteren Maßnahmen schnellstmöglich eingeleitet werden. Alles Gute und beste Grüße Anette Fach
Antwort von Tierärztin Dr. Anette Fach Sehr geehrte Frau B., zuerst möchte ich Ihnen gerne eine Internetseite ans Herz legen, wo Sie die aktuellen Leitlinien und das für Tierärzte empfohlene Vorgehen bei Nierenerkrankungen auch als Besitzer jederzeit einsehen und nachlesen können: www.iris-kidney.com Eine Niereninsuffizienz lässt sich manchmal schwierig in die Kategorie chronisch einordnen. Kennzeichen einer chronischen Erkrankung sind hier z. B. ein vermehrtes Trinken und Wasserlassen des Tieres und ein Gewichtsverlust sowie eine eher schlechte körperliche Verfassung. Bei den Untersuchungen kann auffallen, dass eine Blutarmut vorliegt, ohne dass ausreichend neue rote Blutzellen im Knochenmark nachgebildet werden (sog. aregenerative Anämie). Hier fehlt durch die chronisch kranken Nieren die Bildung von ausreichend Erythropoetin als Impuls für die korrekte Neubildung. Die Nieren sind oft auffällig klein und nicht mehr typisch nierenförmig geformt. Eine Urinuntersuchung verläuft meist unauffällig. Bei den Laborwerten kann ein Mangel an Kalium vorliegen. Das heißt, um die Diagnose CNI zu stellen, muss man die Vorgeschichte des Tieres kennen und einige Untersuchungen durchführen. Sonst bleibt die Unterscheidung zwischen akuter und chronischer Erkrankung unklar. Die Unterscheidung ist für die Therapie und vor allem für die Prognose bedeutsam. Auch eine chronische Verlaufsform kann akute Schübe handeln. Hier sollte dann akut eine Anfangsbehandlung mit Infusionen durchgeführt werden. Dies gilt besonders, wenn es den Patienten klinisch nicht gut geht. Die von Ihnen beschriebenen Maßnahmen gelten für Patienten, denen es nicht akut schlecht geht. Außerdem sollte immer nach der Ursache für die Nierenerkrankung geforscht werden. Denn wenn ursprünglich beispielsweise eine Nierenbeckenentzündung vorliegt bzw. lag, sollte die Therapie unbedingt auch hierauf ausgerichtet sein. Die Ernährungsumstellung und die Gabe von Phosphatbindern helfen symptomatisch die Folgeschäden zu verringern und die Lebensqualität des Tieres zu verbessern, sind aber in dem Sinne keine ursächliche Therapie. Bei Ihrem Hund sollte sicherlich eine stationäre Aufnahme mit Infusionstherapie und je nach Befunden weiteren Maßnahmen schnellstmöglich eingeleitet werden. Alles Gute und beste Grüße Anette Fach