zurück zur Übersicht FIP Diagnose und Herzbeutelentzündung bei zweijährigem Kater 07.07.2016 von Linda W. Liebes TASSO-Team, am vergangenen Montag (also vor 4 Tagen) wurde unserem zweijährigen Kater sowohl FIP als auch eine Herzbeutelentzündung diagnostiziert. Die Tierärztin sprach bereits vom "Erlösen". Die Symptome waren: Abgeschlagenheit, Schluckbeschwerden, dadurch bedingt hat der Kater kaum gefressen und getrunken, 40 Grad Fieber (Penicillin hatte nach 2 Tagen nicht angeschlagen), beidseitiger Nickhautvorfall, Heiserkeit. FIP wurde anhand eines Schnelltests festgestellt. Ansonsten wurde ein kleines Blutbild gemacht (zwei Werte waren leicht außerhalb des Normalbereichs). Die Herzbeutelentzündung wurde durch ein Röntgenbild diagnostiziert. Da wir auf weitere Behandlung bestanden haben, wurde homöopathisch weiterbehandelt, außerdem wurde Lasertherapie durchgeführt - kein Penicillin oder Antibiotikum mehr, da es sich wohl um eine virale Entzündung handelte. Seit Dienstag ist das Fieber weg, der Kater frisst, trinkt, setzt Kot ab und ist munter wie zuvor. Die Augen sind noch minimal verändert, aber ansonsten kommt er mir absolut genesen vor. Insgesamt dauerten die schlimmsten Symptome von Samstag bis Montag an. Seit Dienstag geht es steil bergauf. Ist es nicht FIP-untypisch, dass es ihm nun schon den dritten Tag so viel besser geht? Wird eine Herzbeutelentzündung standardmäßig per Röntgenbild diagnostiziert und wie wird die Entzündung normalerweise behandelt? Vielen Dank vorab für Ihre Einschätzungen! Antwort von Tierärztin Dr. Anette Fach Sehr geehrte Frau W., nach Ihrer Beschreibung bezweifle ich eher, dass Ihr Kater eine FIP-Erkrankung hatte. Das wäre sehr unwahrscheinlich, dass er ohne Therapie in diese Richtung nach 2-3 Tagen wieder fit ist. Es gibt auch keinen Schnelltest auf FIP! Im Gegenteil, die Diagnose "FIP" zu stellen ist teilweise sehr schwierig und kann manchmal sicher erst nach dem Tod des Tieres gestellt werden. Ich vermute, der "FIP-Schnelltest" war ein Test auf Coronaviren. Coronaviren sind bei vielen Tierarten (und beim Menschen) normale Durchfallerreger. So auch bei der Tierart Katze. Wenn sich die Viren im Darm massiv vermehren und genetisch verändern, können sie die Blutdarmschranke durchdringen und eine FIP-Erkrankung im Körper auslösen. Demzufolge bedeutet ein positiver Corona-Test (=ein Antikörpernachweis auf Coronaviren) lediglich, dass dieses Tier mit den Viren Kontakt hatte. Ein positiver Test heißt nicht, das das Tier FIP hat, hatte oder bekommen wird! Keine Katze sollte aufgrund eines positiven Coronatests eingeschläfert werden. Auch nicht, wenn sie zufälligerweise auch Fieber hat und dadurch (natürlich auch) abgeschlagen ist. Eine Herzbeutelentzündung kann nicht anhand eines Röntgenbildes diagnostiziert werden. Wenn ein Erguss im Herzbeutel vorliegt, erscheint die Herzsilhouette im Röntgen eventuell zu rund, so dass hier ein Verdacht aufkommen kann. Dann sollte aber immer zur Abklärung einer Veränderung am Herzen ein Herzultraschall und eventuell eine Probenentnahme durchgeführt werden. Eine Herzbeutelentzündung würde auch eher Atemnot und Schwäche statt Schluckbeschwerden hervorrufen. Von hier kann ich natürlich keine Diagnose stellen, aber eine Katze mit Fieber, Apathie und Schluckbeschwerden könnte zwar schon auch eine zugrundeliegende FIP-Erkrankung haben, aber mit der schnellen Genesung klingt das eher nach einer infektiösen (bakteriell oder viral) Halsentzündung o. ä., die manchmal auch einige Tage der Behandlung z. B. mit Antibiotika oder immunstärkenden Stoffen braucht. Und wenn es der Katze gut geht, gibt es aktuell keinen Grund, sie einzuschläfern ... Alles Gute und beste Grüße, Anette Fach
Antwort von Tierärztin Dr. Anette Fach Sehr geehrte Frau W., nach Ihrer Beschreibung bezweifle ich eher, dass Ihr Kater eine FIP-Erkrankung hatte. Das wäre sehr unwahrscheinlich, dass er ohne Therapie in diese Richtung nach 2-3 Tagen wieder fit ist. Es gibt auch keinen Schnelltest auf FIP! Im Gegenteil, die Diagnose "FIP" zu stellen ist teilweise sehr schwierig und kann manchmal sicher erst nach dem Tod des Tieres gestellt werden. Ich vermute, der "FIP-Schnelltest" war ein Test auf Coronaviren. Coronaviren sind bei vielen Tierarten (und beim Menschen) normale Durchfallerreger. So auch bei der Tierart Katze. Wenn sich die Viren im Darm massiv vermehren und genetisch verändern, können sie die Blutdarmschranke durchdringen und eine FIP-Erkrankung im Körper auslösen. Demzufolge bedeutet ein positiver Corona-Test (=ein Antikörpernachweis auf Coronaviren) lediglich, dass dieses Tier mit den Viren Kontakt hatte. Ein positiver Test heißt nicht, das das Tier FIP hat, hatte oder bekommen wird! Keine Katze sollte aufgrund eines positiven Coronatests eingeschläfert werden. Auch nicht, wenn sie zufälligerweise auch Fieber hat und dadurch (natürlich auch) abgeschlagen ist. Eine Herzbeutelentzündung kann nicht anhand eines Röntgenbildes diagnostiziert werden. Wenn ein Erguss im Herzbeutel vorliegt, erscheint die Herzsilhouette im Röntgen eventuell zu rund, so dass hier ein Verdacht aufkommen kann. Dann sollte aber immer zur Abklärung einer Veränderung am Herzen ein Herzultraschall und eventuell eine Probenentnahme durchgeführt werden. Eine Herzbeutelentzündung würde auch eher Atemnot und Schwäche statt Schluckbeschwerden hervorrufen. Von hier kann ich natürlich keine Diagnose stellen, aber eine Katze mit Fieber, Apathie und Schluckbeschwerden könnte zwar schon auch eine zugrundeliegende FIP-Erkrankung haben, aber mit der schnellen Genesung klingt das eher nach einer infektiösen (bakteriell oder viral) Halsentzündung o. ä., die manchmal auch einige Tage der Behandlung z. B. mit Antibiotika oder immunstärkenden Stoffen braucht. Und wenn es der Katze gut geht, gibt es aktuell keinen Grund, sie einzuschläfern ... Alles Gute und beste Grüße, Anette Fach