Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt
Liebe Frau S.,
Katzen sollten grundsätzlich mit hochwertigem Nassfutter ernährt werden. Meines Erachtens sollte Trockenfutter nicht gefüttert oder nur in Kleinstmengen gegeben werden. Die Katze nimmt naturgemäß den Großteil ihres Flüssigkeitsbedarfs über die Nahrung, also über die Beutetiere, auf. Die Fütterung von Trockenfutter ist unnatürlich und führt zu einem Flüssigkeitsdefizit, welches nicht immer durch Trinken ausgeglichen wird. Es entsteht also zu stark konzentrierter Urin.
Außerdem enthalten die meisten Trockenfuttersorten hauptsächlich Kohlenhydrate. Der Fleischfresser Katze kann aber Kohlenhydrate nur zu einem geringen Prozentsatz verdauen. Außerdem entsteht Übergewicht und in Folge die damit verbundenen Probleme.
Wenn zur Trockenfutterfütterung noch Übergewicht und Bewegungsmangel, v.a. bei Wohnungskatzen, dazu kommen, wird der Urin in der Blase nicht "durchgeschüttelt" und es setzten sich vermehrt Kristalle oder Vorstufen davon auf dem Boden der Harnblase ab.
Deshalb wäre es gut, Ihren Kater mit dem Problem der Harnkristalle auf ein Diätnassfutter umzustellen und Ihren kleinen Kater auf ein hochwertiges Nassfutter. Wenn die Tiere bisher anderes Futter erhalten haben, kann die Umstellung lange dauern. Man reduziert schrittweise das bisherige Futter und ergänzt durch das neue Futter. Teures Nassfutter kann auch im Eiswürfelbereiter eingefroren und portionsweise aufgetaut werden, damit man davon nicht zuviel wegwerfen muss. Der junge Kater sollte das Diätfutter nicht bekommen, ein Ausgleich, der das Diätfutter in normales Futter umwandelt, ist mir nicht bekannt, und selbst dann dürfte der eine nicht das Futter vom anderen fressen.
Viele Grüße und alles Gute, B. Schmidt