Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt
Sehr geehrter Herr K.,
ich vermute, dass Sie dieses Problem erzieherisch lösen müssen. Die Tatsache, dass Ihr eigener Hund Sie zwickt, wenn auch vermeintlich im Spiel, zeigt, dass die Chefrolle bei Ihnen nicht klar definiert ist. Am besten holen Sie sich Rat in einer guten Hundeschule, damit Sie sowohl erzieherische Dinge wie Sitz, Platz, Fuß und Bleib wie auch den Umgang im Spiel mit dem Hund unter professioneller Aufsicht erlernen. Dann werden sich auch die anderen Probleme mit der Zerstörung von Dingen und dem Herumwüten lösen, da dies meiner Meinung nach zusammen hängt. Der Hund als Rudeltier fühlt sich am wohlsten, wenn seine Position im Rudel ganz klargestellt ist, nämlich nach dem Menschen. Dann hat der Hund ein entspanntes Leben und hat nicht das Bedürfnis, die Rangfolge immer wieder in Frage zu stellen, um die Führung zu übernehmen. Außerdem darf Ihr Hund in dieser Phase der Erziehung auch nicht ins Bett oder aufs Sofa, sondern hat seinen Platz im Hundekörbchen. Auch die Fütterung erfolgt erst, nachdem Sie das Futter freigegeben haben. Beim Spielen entscheiden Sie als Chef außerdem, wann das Spiel begonnen und vor allem, wann das Spiel beendet wird. Dies alles sind kleine Hilfen im Alltag, die die Position Hundeführer und Hund genau klären und damit helfen, andere Probleme zu vermeiden. Natürlich sollen Sie auch weiterhin Ihren Hund kraulen und gern haben, aber auch das Kraulen beenden Sie als Rudelführer und nicht der Hund, indem er weggeht. Wenn Ihr Hund gelernt hat, sich angemessen zu verhalten, können diese Maßnahmen wieder etwas aufgelockert werden.
Zusätzlich können Sie überlegen, ob Hundesport oder Agility etwas für Sie beide wäre, damit Sie besser ein Team bilden.
Viele Grüße und viel Spaß mit Ihren sehr cleveren Hund, B. Schmidt