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Pflegestellenvertrag, ich kann dem Hund nicht mehr das geben was er dringend braucht. Was nun ?

von S. B.

Guten Tag Frau Fries, ich würde gerne wissen ob es eine Möglichkeit gibt, den Pflegehund wieder zurück zu geben. Vorab, wir haben einen Pflegevertrag in dem steht, dass wir alle Kosten zur Betreuung , Futter u.s.w. tragen müssen wenn wir den Hund vor Vermittlung zurückgeben. Aber es geht doch auch um das Tierwohl oder ? Ich bin mental nicht mehr in der Lage dem Pflegehund das zu geben was er dringend braucht. Wir drehen uns im Kreis, der Pflegehund braucht konsequentes, stabiles und sicheres Auftreten von mir. Das kann ich zur Zeit nicht leisten. Wichtige Informationen zur Einschätzung. Wir haben uns Anfang 2023 entschieden eine Pflegestelle bereitzustellen. Ein Tierschutzverein, welcher rumänische Hunde nach Deutschland holt, sollte es sein. Wir konnten uns auf der rumänischen Internetseite einen Pflegehund aussuchen, hieß es. Jedoch wurde uns bei jedem, von uns ausgewählten Hund gesagt, nein dieser nicht. Dann kam eine Anfrage vom Tierschutzverein. Es ging um einen Hund, der bereits vermittelt war und das die neuen Besitzer, den Hund bereits nach einer Woche zurück geben wollten. Der Hund hatte wohl das Kind geschnappt. Man teilte uns mit, das der Hund ein Herdenschutzmix ist. Der Tierschutzverein glaubte den Besitzer nicht und meinten zu mir, der Hund sei unauffällig gewesen.( später haben wir durch Zufall erfahren, das der Hund sehr wohl aggressiv auffällig war.)Dann wurde der Hund von den Besitzer vor dem Tierschutzverein ausgesetzt indem man ihn an einen Baum gebunden hat. Ich übernahm den Hund , der aus einem rumänischen Shelter mit über 5000 Hunden kam, als Pflegestelle. Es war eine riesige Aufgabe, der Hund konnte nichts. Er hat mich angesprungen und in die Beine sowie ins Gesäß gezwickt. Hatte viele blaue Flecken. Nach ca. 1 Woche hat er mich dann auch angeknurrt und gebissen, weil er meinte mein Abendessen gehöre ihm. Und so vergingen viele Monate. Alles habe ich in den Griff bekommen. Nach einem halben Jahr, blieb nur noch das territoriale Verhalten übrig. Dann musste ich viele Abläufe für den Hund ändern, weil wir neue Vermieter bekommen haben. Ich war nervlich sehr angespannt und emotional angeschlagen. Auch das, hat dazu beigetragen, das der Hund wieder altes negatives Verhalten zeigte. Nun ist der Hund bereits 13 Monate bei mir. Vor ca. zweieinhalb Monaten habe ich dem Tierschutzverein dann mitgeteilt, dass ich mental wie auch körperlich am Ende bin und das ich den Hund zurück bringen muß. Erstmal kein Kommentar oder Bedauern meines Zustandes vom Tierschutzverein. Dann hieß es ich sollte zu einem Gutachter fahren um den Hund einschätzen zu lassen. Dies habe ich auch gemacht. Weiter wird mir nur mitgeteilt, dass sie sich bemühen. Ich kann nicht mehr, ich bin total überfordert und kann es dem Hund nicht anlasten. Was kann ich tun ? Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen. Mit freundlichen Grüßen

Rechtsanwältin Ann-Kathrin Fries
Foto: © Ann-Kathrin Fries

Antwort von Rechtsanwältin Ann-Kathrin Fries

Ich verstehe Ihre Not und Ihre Überlastung.
 
Ein Pflegestellenvertrag stellt rechtlich einen Verwahrungsvertrag dar, so dass der Verein nach wie vor Eigentümer des Hundes ist und Sie gemäß § 696 BGB einen Anspruch auf Rücknahme des Hundes haben, den Sie notfalls auch einklagen könnten. Zur weiteren Prüfung Ihres konkreten Falles müsste jedoch der Pflegestellenvertrag vorliegen um zu sehen, was für diesen Fall vertraglich vereinbart wurde und ob dies wirksam ist.
 
Falls noch nicht geschehen, fordern Sie den Verein schriftlich, per E-Mail oder auch per WhatsApp auf, innerhalb von einer Woche den Hund wieder abzuholen. Sollte der Verein sich weigern oder die Aufforderung ignorieren wenden Sie sich mit der gesamten bisherigen Korrespondenz zwischen Ihnen und dem Verein sowie den Vertrag an einen Anwalt oder eine Anwältin für Tierrecht um die verschiedenen Möglichkeiten und das sinnvolle weitere Vorgehen prüfen zu lassen.
 
 
 

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