Antwort von Tierärztin Janina Rohde
Hallo Frau S.
Grundsätzlich handelt es sich hierbei um einen sehr aggressiven Tumor mit hoher Wahrscheinlichkeit für Rezidive und Metastasenbildung. Die vorliegende Lymphangiosis carcinomatosa deutet darauf hin, dass Tumorzellen bereits in die Lymphgefäße eingewandert sind, was die Prognose weiter verschlechtert.
Die Empfehlung der Tierklinik, zunächst eine CT-Untersuchung durchzuführen, ist medizinisch absolut sinnvoll. Nur so lässt sich klären, ob bereits eine systemische Streuung (z. B. in Lunge oder Leber) vorliegt. Diese Information ist entscheidend für die weitere Entscheidungsfindung.
Wenn keine Fernmetastasen vorliegen, könnte eine radikale Entfernung der gesamten Gesäugeleiste (in zwei Etappen) das Fortschreiten der Erkrankung zumindest lokal verlangsamen – eine Heilung ist jedoch selbst dann nicht garantiert. Wenn hingegen bereits Metastasen nachweisbar sind, wäre eine Operation voraussichtlich nicht mehr im Sinne der Lebensqualität und würde das Gesamtüberleben kaum beeinflussen. In diesem Fall wäre eine palliative Betreuung (z. B. Schmerzmanagement, ggf. auch unterstützende medikamentöse Therapie) die medizinisch und ethisch angemessene Option.
Ich empfehle Ihnen dringend, sich mit einer fachtierärztin oder einem fachtierarzt für Onkologie oder innerer Medizin zu beraten. Diese Kolleg:innen können anhand der vollständigen Befunde, Bildgebung und klinischen Gesamtsituation eine individuelle Einschätzung zur Prognose und möglichen Therapieoptionen geben.
Ihr Gedanke, die verbleibende Zeit bewusst und ohne belastende Eingriffe mit Ihrer Hündin zu verbringen, ist absolut nachvollziehbar und verdient ebenso viel Respekt wie eine Entscheidung für eine weitere Therapie – sofern sie eine realistische Aussicht auf eine relevante Lebensverlängerung bei guter Lebensqualität bietet.
Viele Grüße
Janina Rohde