Antwort von Tierärztin Janina Rohde
Hallo
Situationen wie die von Ihnen geschilderte entstehen häufig, wenn Hunde in beengten, unklar strukturierten sozialen Konstellationen aufeinandertreffen – insbesondere wenn Ressourcen, räumliche Enge oder Stressoren (wie Besuch oder Aufregung) hinzukommen. Ohne genaue Kenntnis der Umstände lässt sich nicht beurteilen, ob es sich um ein übergriffiges Verhalten, eine Konfliktklärung oder eine echte Aggression gehandelt hat. Fest steht: Solche Situationen sollten nicht „einfach laufen gelassen“ werden – auch wenn keine Verletzungen entstehen.
Aus verhaltensmedizinischer Sicht steht die Prävention im Vordergrund. Dazu gehören:
– eine vorausschauende Raumaufteilung (z. B. durch Trenngitter oder Leinenmanagement),
– klar strukturierte Begegnungen mit Besuchshunden,
– individuell trainierte, positiv aufgebaute Abbruchsignale oder Rückrufsignale,
– gezielte Entspannung vor und während sozialer Interaktionen,
– und das frühzeitige Erkennen von Körpersprache und Spannungsaufbau.
Ich empfehle, gemeinsam mit einer verhaltensmedizinisch geschulten Fachperson Trainingsroutinen zu etablieren, mit denen alle beteiligten Hunde in solchen Situationen zuverlässig händelbar bleiben. Je besser die Signalkontrolle unter hoher Ablenkung, desto geringer das Risiko für künftige Eskalationen.
Viele Grüße
Janina Rohde