zurück zur Übersicht

Ernährung bei Cystinkristallen

von Ina M

Hallo, wir haben einen 1,5 jährigen Siamkater mit genetisch bedingter Bildung von Cystinkristallen. Er wurde bereits einer Penisamputation unterzogen um ihm zu helfen die Kristalle über eine größeren Öffnung auszuscheiden. Trotz entsprechendem Futter von vetconcept low Protein (Trockenfutter) bildeten sich nach nur 4 Monaten erneut viele Blasensteine und verstopften den Harnausgang. Wir sind sehr besorgt und verzweifelt und möchten unserem Kater dauerhafte Blasen-OPs ersparen. Haben Sie vielleicht einen Tipp was wir ihm konkret füttern können damit ihm geholfen werden kann?

Tierärztin Janina Rohde

Antwort von Tierärztin Janina Rohde

Hallo Frau M.

Bei Ihrem Kater liegt eine Cystinurie vor – eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung, bei der es zu einer vermehrten Ausscheidung von Cystin im Harn kommt. Cystinurie ist eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, bei der die Rückresorption bestimmter Aminosäuren in der Niere gestört ist. Während andere betroffene Aminosäuren wie Lysin, Arginin oder Taurin gut wasserlöslich sind, ist Cystin im sauren Harn nur schlecht löslich. Es bilden sich charakteristische sechseckige Cystinkristalle, die rasch zur Bildung von Blasensteinen führen können. Die Rezidivrate liegt bei 50 bis 80 Prozent. Ein handelsübliches eiweißreduziertes Futter wie VetConcept Low Protein reicht in diesem Fall nicht aus. Wichtig ist eine gezielte Diät mit methioninarmer Zusammensetzung, einer gezielten Harnalkalisierung und einer Steigerung der Diurese. Die Maßnahmen zur Reduktion sind vielfältig: 

– Fütterung eines speziell geeigneten Diätfutters, zum Beispiel Royal Canin Urinary U/C low purine oder Hill’s u/d
– Nur Nassfutter, kein Trockenfutter
– Flüssigkeitszufuhr erhöhen, zum Beispiel durch Trinkbrunnen, Wasserzusatz im Futter oder natriumarme Brühen
– Ziel: pH-Wert des Harns bei 7,0 bis 7,5, spezifisches Gewicht des Harns unter 1.020
– Harnalkalisierung mit Kaliumzitrat oder Natriumbikarbonat kann sinnvoll sein
– Regelmäßige Harnkontrollen zur Überprüfung von pH-Wert und Sediment

Bei schwer kontrollierbaren Fällen kann zusätzlich eine medikamentöse Therapie mit Tiopronin erfolgen. Dieses Medikament bildet im Körper lösliche Disulfidverbindungen und senkt dadurch die Cystinausscheidung. Die empfohlene Dosierung beträgt 15 mg pro kg Körpergewicht, zweimal täglich. Die Wirkung der Prophylaxe sollte regelmäßig durch mikroskopische Urinkontrollen überprüft werden. Cystin-Urolithiasis erfordert ein lebenslanges, konsequentes Management. Ziel ist es, weitere Steinbildungen zu verhindern und operative Eingriffe möglichst zu vermeiden. Die Rücksprache mit einer spezialisierten tierärztlichen Internistin oder Urologin kann in komplexen Fällen zusätzlich sinnvoll sein.


Viele Grüße
Janina Rohde

758.548 „Gefällt mir“-Angaben

Danke für die vielen Likes!

TASSO-Videos

Alles zu den Aufgaben von TASSO in Bildern

Newsletter

Bleiben Sie immer auf dem Laufenden!

Cookies

Liebe Tierfreunde,
um unsere Webseite optimal auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen, verwenden wir Cookies. Einige Cookies sind technisch notwendig (essentiell), damit unsere Webseite funktioniert. Zudem verwenden wir Cookies zu Marketing- und Statistik-Zwecken, um Ihnen ein noch besseres Webseiten-Erlebnis zu bieten. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten und diese jederzeit unter „Cookie-Einstellungen“ einsehen und ändern. Erklärung zur Nutzung von Cookies auf unserer Webseite Datenschutzerklärung