Antwort von Tierärztin Janina Rohde
Hallo Herr G.
Eine plötzlich auftretende Lahmheit einer Vordergliedmaße, wiederkehrende Bewegungsprobleme, vermehrtes Liegen, Kreiswandern zur rechten Seite, wiederholtes Aufstehen und Hinlegen sowie ein tastbares Muskelzucken im Bereich von Schulter oder dem Hals, lassen an verschiedene Ursachen denken, vor allem im Bereich der Halswirbelsäule, des Schultergelenks oder des Nervensystems.
Ein Bandscheibenvorfall oder degenerative Veränderungen wie Spondylosen können Schmerzen und Nervenreizungen verursachen. Dabei kann es zu Schonhaltungen, Muskelzuckungen und neurologischen Auffälligkeiten kommen.
Orthopädische Erkrankung der Schulter oder des Ellenbogens:
Auch eine Zerrung, Prellung oder ein arthrotischer Schub kann plötzlich Schmerzen auslösen, insbesondere nach Belastung. Das Kreisen wäre dabei jedoch eher untypisch.
Ein "Kreiswandern" zur immer gleichen Seite kann auch ein Hinweis auf ein zentrales neurologisches Problem sein, etwa ein Vestibularsyndrom, eine kortikale Läsion (zum Beispiel kleiner Infarkt) oder auch eine fokale epileptiforme Aktivität. In diesen Fällen können weitere Symptome wie Gleichgewichtsstörungen, Augenbewegungen oder Verhaltensänderungen hinzukommen.
Schmerzbedingte Unruhe:
Das beschriebene Verhalten wie vermehrtes Aufstehen und Hinlegen und Unruhe, kann Ausdruck starker Schmerzen sein, auch ohne dass eine eindeutige Lähmung vorliegt. Besonders bei Problemen im Bereich der Halswirbelsäule zeigen Hunde manchmal starke Unruhe.
Da die Beschwerden wiederholt auftreten und die Lebensqualität Ihrer Hündin offensichtlich beeinträchtigen, empfehle ich eine zeitnahe tierärztliche Untersuchung mit besonderem Augenmerk auf den Bereich der Halswirbelsäule, Schulter und den neurologischen Status. Abhängig vom klinischen Befund kann eine weiterführende Bildgebung notwendig werden (zum Beispiel Röntgen, später eventuell MRT oder CT).
Eine kurzfristige Schmerztherapie mit einem entzündungshemmenden Medikament kann sinnvoll sein, jedoch ausschließlich nach Rücksprache mit Ihrer Haustierärztin oder Ihrem Haustierarzt, um Nebenwirkungen und Kontraindikationen (zum Beispiel Magenprobleme, Leber- oder Nierenprobleme) zu vermeiden.
Viele Grüße
Janina Rohde