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FCP

von Sabine M.

Guten Tag! Vor vier Wochen wurde bei meiner 2 1/2jährigen Hündin (Vater-Rottweiler, Mutter-Bordeaux-Dogge-Alano-Mix)FCP diagnostiziert. Seitdem bekommt sie tgl.PetArtrin-Pulver u.Schmerztbl.,die jetzt auslaufen.Zudem wird sie geschont. Also,kein Damm-abwärts-u.aufwärts Rasen, absolutes Ballverbot(sie ist leider ein sog.Balljunkie!),keine Treffen mit ihrem Rottweiler-Freund. Das Toben ist z.Zt.einfach zu heftig. Tagsüber ist ihr Humpeln jetzt besser,beim nächtlichen Gang(nach Ruhe)aber immer noch deutlich. Nun zu meinen Fragen: -Wie sind Ihre Erfahrungen mit FCP?Raten Sie zu einer Op?Sind die Auswirkungen im Alter sehr stark?Ist ihre Lebenserwartung dadurch schlechter (also,wird man sie,aufgrund dieser Erkrankung mal erlösen müssen?) -Was halten Sie von einer Bandage? -Kann ich das teure Pulver durch Multinorm Gelenk-Kps.ersetzen? Sie enthalten Glucosaminsulfat, Chondroitinsulfat, Vitamine u.Selen. Vielen herzlichen Dank-ich bin doch sehr besorgt!

Antwort von Tierarzt Marcus Lewitschek

Sehr geehrte Frau M. sowohl beim Rottweiler wie auch bei der Bordeaux-Dogge (habe auch eine Bordeaux-Dogge mit FCP, mit 6 Monaten diagnostiziert und operiert, ist heute 10 Jahre), kommen solche Ellbogenprobleme häufig vor. Problematisch in der Diagnostik ist die Tatsache, dass man auf dem Rötgenbild in 99% der Fälle nur spezielle arthrotische Veränderungen feststellen kann. Die eigentliche Diagnose erfolgt über Computertomografie oder Arthroskopie, im optimalen Falle aus der Kombination aus beiden Verfahren. Der fragmentiere Kronfortsatz gehört zu der sog. Ellbogengelenkdysplasie. Die späteren Folgen sind Arthrosen (degenerative Gelenk-veränderungen). Auch wenn Ihr Hund nur auf einer Seite lahmt, sollten immer beide Seiten untersucht werden, da die Erkankung häufig beidseits auftritt. Desweiteren ist es immer ratsam auch auf die Hüfte zu achten, um einen vollen Überblick zu haben. Chirurgische (operative) Therapiemöglichkeiten: Bei jungen Hunden, erscheint die chirurgische Therapie als sinnvoll. Hier gibt es zwei verschiedene Methoden: 1.) Arthroskopie (Gelenkspiegelung) 2.) Konventionelle Operation(Gelenkeröffnung) Die Langzeitergebnisse scheinen bei beiden Operationstechniken die Gleichen zu sein. Die Operation kann das Grundproblem zwar beheben und führt damit in der Regel auch zu einer Verbesserung der Symptomatik, kann allerdings das Fortschreiten der Arthose nicht aufhalten, so dass meist eine zusätzliche medikamentelle Therapie erforderlich ist. Die konservative Therapie (medikamentell) erscheint verbunden mit einer sogenannten chondroprotektive (knorpelschützende) Therapie ist immer sinnvoll. Chondroprotektive Therapie: Glykosaminoglycane (GAG) wie Dogosan®, Canosan® oder ähnliche Prdukte zeitlebens Weitere Möglichkeiten wären: 1.) intraartikuläre oder intravenöse Injektion von Hyaluron - säure 1-2 x pro Jahr 2.) Revitorgan® 43+68+ Zeel P® (8-10 Injektionen im Abstand von 3 Tagen) 3.) Adequan® (Chondroitinpolysulfat) Injektion zweimal wöchentlich über 4 Wochen Cartrophen® Injektion Injektion eimal wöchentlich über 4 Wochen 4.) Arthrovet plus Tabletten Die chirugische Entfernung der Fragmente führt häufig zu einer Besserung der Sympotmatik, ist allerdings häufig als "Schadensbegrenzung" zu sehen, da die Arthrose, die als Folge der Grunderkrankung des Ellbogengelenkes auftritt, auch nach der chirugischen Entfernung des Fragmenes häufig weiter fortschreitet. Je nach Arthrosegrad und damit verbundenen Symptomen ist häufig eine weitere Behandlung mit Schmerzmitteln oder sogenannten Chondroprotektiva (Medikamenten, die eine positiven Einfluss auf die Arthose haben sollen) notwendig. Die meisten Hunde, die unter degenerativen Veränderungen der Ellbogengelenke leiden, erfüllen ihre Aufgabe als "Haus und Familienhunde" sehr gut, können aber in der Regel nicht als Sport und Leistungshunde eingesetzt werden. Nur am Rande, wie schon erwähnt, meine Bordeaux Doggen Hündin hat ebenfalls ein FCP-Problem hinter sich. Phasenweise war es ein echter Kampf und auch nicht gerade ein billiges Event, aber unter dem Strich hat es sich gelohnt. Eine Op ist in dem Alter ratsam, wenn die Diagnose eindeutig ist und die anderen Gelenke nicht auch noch scherwiegende Probleme aufweisen. Bandagen bringen relativ wenig, da sie erstens am Ellbogengelenk nicht halten und zu Hautirritationen führen und zweitens das Ellbogengelenk nicht so stabilisieren können, dass es schmerzfrei wird. Mit den von Ihnen erwähnten Kapseln habe ich keine Erfahrung, aber prinzipiell zählt der Inhalt, und nicht der Name. Solche Medikamente sind generell teuer. Die Lebenserwartung wird in der Regel dadurch nicht beeinträchtigt. Und nur am Rande, neben all den hier angeführten Möglichkeiten und es gibt noch mehr, hat man immer noch 2 ultimative "Endmöglichkleiten", die RSO oder eine Schmerzbestrahlung. Solche Maßnahmen sind nur erforderlich, wenn die Gelenke vollkommen verschlissen sind und auf kein Medikament mehr ansprechen, was extrem selten vorkommt. Mit freundlichen Grüsse, M.Lewitschek

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