Antwort von Tierarzt Marcus Lewitschek
Sehr geehrter Familie B.
Das Sie verunsichert sind, kann ich bestens verstehen, das wäre ich sicher auch. Es tut mir Leid, dass Sie eine solche Erfahrnung mit Ihrem letzten Hund machen musste. Sicher sind solche Reaktionen bekannt, aber auch extremst selten.
Bei Impfungen ist es wie bei allen anderen Medikamenten. Wir man darauf reagiert, weis man immer erst, nachdem man diese Substanzen im Körper hat. Impfen birgt sicherlich Risiken,
allerdings überwiegen die Vorteile normaler Weise deutlich.
Wie bei uns Menschen sollte in der Untersuchung vor der Impfung festgestellt werden, dass der Hund vollkommen gesund ist. Kranken Hunde sollte, genauso wie auch wir, auf gar keinen Fall geimpft werden.
Die Impfung sollte Ihren Hund vor tötlich verlaufenden Infektionserkrankungen schützen und nicht krank machen. Und diese Erkankungen, gegen die geimpft werden, treten wieder häufiger auf, da weniger geimpft wird und auch viele Hunde aus dem Osten mit solchen Erkankungen kommen, die nicht oder nicht ausreichend geimpft wurden.
Am Rande, betriebswirtschaftlich gesehen, selektives Impfen ist teuerer als die "Standart- Komplett Impfung". Von der finanziellen Seite her wäre es dann wohl besser selektiv zu impfen.
Was bei Ihrem Hund auffällig ist, dass er die Jahre vorher die Impfung vermutlich vertragen hat. Hier scheinen mehrer unglückliche Umstände sich gegeneinander aufgeschaukelt zu haben, was dann letztlich zum Ausbruch der Erkankung geführt hat.
Die Beratung bezüglich des Impfens ist sicherlich eine schwierige Sache. Aus der Erfahrung heraus kann ich Ihnen sagen, dass die meisten Besitzer ihre Hund regelmäßig voll impfen lassen. Für uns Tierärzte ist es nicht immer leicht, eine optimale Empfehlung auszusprechen. Wir können uns auch nur an die Angaben der Hersteller halten. Bei vielen Impfungen ist bekannt, dass sie 2-3 Jahre "halten", excl. Leptospirose. Hier ist die Dauer der Wirksamkeit auf 1 Jahr beschränkt. Nur gibt es leider keine Untersuchung, die uns durch einen "kleinen" Test sagt, ob noch ausreichend Immunität vorhanden ist.
Bezüglich Ihres Welpen. Die Grundimmunisierung halte ich trotz möglicher Probleme für eine extrem wichtige Sache. Heute wird sogar empfohlen, dreimalig zu Impfen, in der 8 Woche alles ohne Tollwut, sprich SHPPL, und der 12 Woche alles incl. Tollwut (SHPPLT). Diese Impfung sollte nach Angaben der Herstellung und nach Empfehung des BPT in der 16 Woche nochmals wiederholt werden.
Dann wäre eine max. sichere Grundimmunisierung abgeschlossen. Die nächste Auffrischung wird dann 1 Jahr später empfohlen, nochmals vollständig (SHPPLT). Ab dann wäre ein selektives Impfen möglich, sprich nicht mehr alles jedes Jahr. Hier gibt es unterschiedliche Mechanismen. Wir machen diese Entscheidung jedes Jahr neue von der "Nutzung und dem Umfeld" des Hundes abhängig.
Man kann auch jedes Jahr die einen oder andere Möglichkeit wählen und ist nicht für den Rest des Lebens auf einen "Impfweg" festgelegt.
Allerdings gibt es keine Möglichkeit 100%ig auszuschliesen, dass es nicht zu "Problemen" nach einen Impfung kommt. Ich halte die Grundimmunisierung für sehr wichtig, bei allen weiteren Impfung sollten man Vor und Nachteile gegeneinander abwägen. In der Regel ist das Impfen eine komplikationsfrei Sache. Die Impfstoffe, egal von welchem Hersteller sind lange auf dem Markt und sehr gut erprobt.
Mit freundlichen Grüsse, M. Lewitschek