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Nachbar fängt und quält meine Katzen

von Isabel B.

Sehr geehrte Frau Fries, des öfteren hat sich nun unser Nachbar über die streunenden Katzen aus der Nachbarschaft beschwert. Wir besitzen 3 Katzen, wovon zwei Kater täglich zwischen 13 Uhr und 16 Uhr Ausgang haben. Meist kommen sie bereits um 15 Uhr nach Hause und dann lasse ich sie auch nicht mehr raus. Heute kam mein Kater Maurice nicht nach Hause. Zuerst hab ich mir nichts dabei gedacht und bin davon ausgegangen, da so schönes Wetter ist, möchte er eben seinen Ausgang etwas verlängern. Um 16:30 Uhr hab ich mir dann doch ziemliche Sorgen gemacht und bin in den Garten gegangen, um meinen Kater zu rufen. Daraufhin hab ich ein klägliches Jaulen und Miauen vom Grundstück meines Nachbarn vernommen. Ich bin direkt darauf zugesteuert und habe über die Mauer geschaut. Dort sah ich, wie mein Kater in einem winzigen, rostigen Käfig auf der Terasse meines Nachbarn steht. Ich fing direkt in Panik an zu schreien und zu rufen. Als der Nachbar wohl meine Schreie vernommen hatte, betrat er seine Terrasse und fragte mich, ob dies meine Katze sei. Dabei hob er den rostigen Käfig auf und schwenkte ihn hin und her. Ich sagte ihm, dass er mir augenblicklich mein Tier auszuhändigen habe. Daraufhin erwiederte er, dass ich mein Tier nicht mehr bekommen würde und er es ins Tiermehim geben würde. Mein Kater würde wohl nachts auf seine Terrasse urinieren und er habe es nun satt. All meine Beteuerungen, dass mein Kater nachts nicht mehr aus dem Haus darf und dass ich jetzt sofort mein Tier haben möchte, winkte er ab. Nach etwa fünfzehn Minuten flehen und betteln (mein Kater miaute herzzereissend in seinem Käfig) sagte mein Nachbar, dass er mir das Tier nur aushändigen würde, wenn ich garantieren könnte, dass es nie wieder sein Grundstück betritt. Daraufhin erwiederte ich, dass ich dies nicht könne, so gerne ich auch würde. Weitere 10 Minuten später versprach ich ihm alles, was er wollte, nur um endlich wieder mein geliebtes Tier in die Arme schließen zu dürfen. Wiederwillig griff er in den rostigen Käfig und ließ mein Tier unsanft frei. Zum Abschied sagte er, dass er das nächste Mal das Tier entweder ins Tierheim bringen wird, oder noch Schlimmeres... Mein Kater war zu Hause total verstört, zitterte am ganzen Leib und urinierte im Liegen. Er stank bestialisch! Ich weiß nicht, was mit ihm geschehen ist, aber überall in seinem Fell war eine merkwürdig riechende Flüssigkeit verteilt. Daraufhin badete ich das ohnehin schon verängstigte Tier. Unterdessen macht er wieder einen einigermaßen guten Eindruck. Nun meine Frage an Sie: Was soll ich tun? Meine Kater brauchen ihren täglichen Auslauf, sie sind ihn doch gewöhnt und es währe doch Quälerei, sie nun zu Hause einzusperren. Auf der anderen Seite habe ich riesige Angst um sie und kann den Gedanken nicht ertragen, dass dieser Mensch ihnen etwas antuen könnte. Was kann ich nur tun? Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus. Mit freundlichen Grüßen, Isabel und ihre drei Schnurrnasen

Rechtsanwältin Ann-Kathrin Fries
Foto: © Ann-Kathrin Fries

Antwort von Rechtsanwältin Ann-Kathrin Fries

Leider helfen in diesen Fällen die besten juristischen Ratschläge nichts, da sie dadurch Ihre Katzen letztendlich nicht vor dem Nachbarn schützen können. Selbstverständlich darf Ihr Nachbar Ihren Katzen nichts antun, selbst wenn er sich noch so sehr darüber ärgert, dass sie durch seinen Garten laufen. Hierzu ist exemplarisch das Urteil des Landgerichts Hildesheim aus dem Jahre 2003 zu nennen. Danach muss ein Nachbar in einer ländlicheren Gegend eine (andere Gerichte sprechen von zwei) Katze seines Nachbarn auf seinem Grundstück dulden. Sollte er Ihren Kater tatsächlich absichtlich verletzten oder gar töten, könnte er sich wegen Sachbeschädigung und Tierquälerei strafbar machen und müsste Ihnen zudem Schadensersatz für die etwaige Behandlungskosten leisten. Versuchen Sie unbedingt zum Schutz Ihrer Tiere eine gütliche Lösung mit dem Nachbarn zu finden, da ein Rechtsstreit mit Anwälten und Gericht die Situation eher verschärfen als bereinigen wird. Sie könnten z.B. das zuständige Schiedsamt einschalten. Eine dort getroffene einvernehmliche Lösung ist mehr wert als ein Gerichtsurteil, das einen Verlierer produziert und so das weitere Zusammenleben belasten kann. Alternativ könnten auch Ihren Nachbarn selbst oder durch einen Rechtsanwalt oder eine Rechtsanwältin anschreiben und ihn auffordern, es zu unterlassen in jedweder Form auf Ihre Katze einzuwirken. Informieren Sie ihn über die möglichen Folgen und stellen eine Strafanzeige in Aussicht, falls Ihrer Katze etwas passieren sollte. Wenden Sie sich vorsorglich an die umliegenden Tierheime und schildern die Situation, damit Sie direkt informiert werden, falls Ihr Nachbar eine Ihrer Katze dort abgeben sollte und die Katze nicht als Fundtier behandelt wird. Sollte er nochmals eine Ihrer Katzen fangen, versuchen Sie möglichst Zeugen hinzuzurufen oder Fotos zumachen.

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