Transponder bei Haustieren

Interview mit Transponder-Experten Dr. Sven Hüther

Beim Hund wird der Transponder mit einem Lesegerät ausgelesen. © TASSO
Der Transponder wird mit einem speziellen Lesegerät ausgelesen.

Mit dem Transponder umgangssprachlich gern Chip genannt, können Haustiere einfach und sicher identifiziert und ihrem Halter zugeordnet werden. Vorausgesetzt, das Tier ist ordnungsgemäß in einem Haustierregister wie TASSO registriert. In einem Video-Interview hat Transponder-Experte Sven Hüther Fragen der TASSO-Community beantwortet. Die wichtigsten haben wir für Sie hier zusammengestellt.

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Chip oder Tätowierung?

Bestandteile eines Transponder. © TASSO e.V
Der Transponder besteht aus drei Komponenten.

Was ist ein Chip und aus was besteht dieser genau?

Ein Transponder – Standard (2,12 x 12mm) und dem Mini (1,41 x 9mm) – ist ein passives Objekt, das nur durch Radiofrequenzsignale eines Lesegerätes aktiviert werden kann, um die Nummer auszulesen. Dieser setzt sich aus drei Komponenten zusammen.

  1. Die erste ist das, was umgangssprachlich Chip genannt wird. Deshalb ist der Begriff eigentlich auch falsch und führt zu Missverständnissen. Das ist der Mikrochip, sprich das Silizium, in dem die Intelligenz steckt und die Information (also die 15-stellige Transpondernummer), die wir später auslesen können.
  2. Das zweite ist die Antenne, die wie eine Spule auf einem Minieisenkern aufgewickelt wird. Diese brauchen wir, damit der Chip überhaupt kommunizieren kann.
  3. Wenn Mikrochip und Antenne in einen Tierkörper gesetzt werden sollen, benötigen wir einen Schutz, damit die Elektronik nicht kaputt geht und vom Körper nicht angegriffen wird. Dieser Schutz ist eine luftdichte Ummantelung aus widerstandsfähigem Bioglas. Das ist inert und macht im Körper gar nichts. Somit ist der Mikrochip hermetisch verriegelt und demzufolge dicht.

Wie lange ist ein Transponder haltbar?

Die kritische Phase nach dem Einsetzen des Transponders sind die ersten drei Wochen. Nicht mehr und nicht weniger, denn diese Zeit braucht der Körper um eine Bindegewebskapsel um den Transponder zu bilden. Wenn diese Phase vorüber ist, gibt es keinen nachvollziehbaren Grund, dass das Produkt nicht mehr funktioniert und somit auch bis ans Ende des Lebens des Tieres hält. Als passiver Transponder beinhaltet er keine Batterie. Wenn es irgendwelche Schwierigkeiten gegeben haben sollte, fallen diese prinzipiell in den ersten drei Wochen an.

Muss der Transponder irgendwann ausgetauscht werden?

Prinzipiell nicht. Es gibt aber leider Situationen, in der das notwendig werden kann: wenn der Transponder defekt sein sollte, was äußerst selten passiert, oder wenn er 999 als Eingangsziffern hat. Hat eine Transpondernummer die Ziffern 999, dann ist der Transponder nicht einzigartig und nicht zur Kennzeichnung von Haustieren geeignet, da es sich um eine Codierung handelt, die zum Anlaufen und Testen von Maschinen dient. Das ist ein Transponder, bei dem ich vor allem bei Tieren, die mit auf Reisen gehen, empfehlen würde, ihn entfernen zu lassen und einen korrekten einsetzen zu lassen, der allen ISO-Standards entspricht und einzigartig ist.

Kann der Transponder zerstört werden?

Der Transponder könnte auf verschiedenen Wegen zerstört werden, allerdings müsste dabei so viel Aufwand betrieben werden, dass dem Tier übelste Schmerzen und Verletzungen zugefügt würden, oder das Tier sogar sterben könnte. Unter Berücksichtigung der physiologischen Aspekte, also allem, was dem Tier nicht schadet, kann der Transponder nicht zerstört werden. Weder mit Ultraschall, Röntgen, Computer-Tomographie (CT) noch mit Magnetresonanz-Tomographie (MRT), dazu gibt es wissenschaftliche Studien.

Kann der Transponder wandern? Tierhalter erzählen von Vorfällen, bei denen der Transponder an Stellen gefunden wurde, wo er nicht hingehört. Was hat es damit auf sich?

Die Wanderung des Transponders als aktive Wanderung gibt es natürlich nicht. Der Transponder hat weder Energie noch eine Batterie, um sich irgendwohin zu bewegen. Es gibt das Phänomen der Migration, die gibt es in aktiv und passiv: Aktiv insofern, wenn der Transponder gesetzt wird und das Tier wächst, kann es sein, dass er nicht genau an der Stelle ist, wo er injiziert wurde. Dann ist er mit dem Tier mitgewachsen und ist an einer anderen Position in einem Umkreis von 3-5 cm zu finden, je nach Größe des Tieres. Von passiver Migration spricht man, wenn der Transponder weiter als 5 cm vom Injektionsort entfernt ist. Ein Phänomen, dass dieser zum Beispiel an der Brust gefunden wird oder am Ellbogen, hängt häufig mit verschiedenen Faktoren zusammen. Das eine ist die Art und Weise der Injektion, da kommt es darauf an, in welcher Höhe und in welcher Richtung der Transponder gesetzt wurde. Und das andere ist, was passiert im Umgang mit Leine, mit Ziehen usw. und natürlich, hier ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass die Injektionsstelle für drei Wochen nicht großartig berührt werden sollte.

Kann sich der Transponder verschieben, wenn mein Hund stark an der Leine zieht?

Bis zu drei Wochen ja. Ansonsten nein, der Transponder braucht 3 Wochen Ruhe am Injektionsort, weil der Körper in der Zeit eine bindegewebsartige Kapsel bildet, die den Transponder fest und sicher für den Rest des Lebens verbleiben lässt. Es geht also immer um die ersten drei Wochen, die kritisch sind. Das heißt, nach Möglichkeit sollte der Transponder 1-4 Finger breit vom Ohr, und nicht nah an die Schulter gesetzt werden, der Tierarzt müsste das wissen. Damit habe ich das Problem des Leinenziehens in dieser Zeit schon deutlich reduziert. Ansonsten sollte das Tier an dieser Stelle nicht kräftig massiert werden. Einfach am besten drei Wochen in Ruhe lassen.

Was nützt der Transponder, wenn ein Hund im Auslandsurlaub wegläuft?

Eines muss man klar sagen, der Transponder alleine bringt nur sehr wenig, solange das Tier nicht ordnungsgemäß registriert ist. Aber der Transponder funktioniert selbstverständlich auch im Ausland. Es gibt eine Organisation in Europa, die nennt sich www.europetnet.org. Wenn ein Tier im Ausland verloren geht, kann über diese Webseite das Tier an den Halter zurückvermittelt werden. Auch TASSO ist Mitglied, wie die Datenbanken verschiedener anderer Länder ebenfalls.

Kann der Transponder auch im Ausland ausgelesen werden?

Heute werden Tiere nur noch gemäß des ISO-Standards (ISO 11784 und ISO 11785) gekennzeichnet. Das sind technische Normierungen, damit der Transponder überall ausgelesen werden kann. So ein ISO-Standard regelt auch, wie der Mikrochip codiert und das Lesegerät mit dem Transponder kommuniziert und wie die Codierung des Transponders im Display angezeigt wird, damit das ganze weltweit einheitlich funktioniert.

Interview mit Transponder-Experten Dr. Sven Hüther [Video]

Das Video-Interview mit dem Transponder-TASSO-Experten, können Sie sich auch hier nochmal in voller Länge anschauen.

Über Dr. Sven Hüther

Dr. Sven Hüther ist Veterinärmediziner und arbeitet seit 1989 professionell im Bereich der elektronischen Kennzeichnung der Tiere. Seit 2004 ist er der offizielle Vertreter Deutschlands in den Standardisierung-Gremien. Heute engagiert er sich im Tierschutz.

 

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