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Einschläferung mit t61

von Katrin M.

Mein Kater 17 Jahre, mit Herzinsuffizienz, etwas dehydriert, hatte vormittags noch eine Herztablette vasotop erhalten, fraß kaum noch, war sehr abgemagert und schwach auf den Beinchen, wurde nun am Freitag eingeschläfert. Ein großer Verlust für uns alle. Die Tierärztin schaute ihn kurz an, kannte ja seinen Zustand, u verabreichte das Narkosemittelgemisch Ketamin u Zylaxin in Überdosierung. Nur ca drei Minuten später schwankte Krümel u erbrach zweimal krampfend noch aufrecht, dann weiteten sich die Pupillen u er fiel auf die Seite. Er erbrach noch einmal weißen Schaum. Danach, etwa fünf Minuten später kehrte die Ärztin mit Helferin zurück u sah kurz nach ihm. Er wurde angehoben, war schlaff, große, starre Pupillen, u man rasierte die Vene frei aus der etwas Blut austrat, u injizierte ,wie ich inzwischen erfuhr, t61 ohne Mischkomponenten. Einen Moment später bäumte er sich kurz ruckartig auf bevor er zusammensackte u ruhig wurde. Atmembewegungen u Herzschlag schienen zu verstummen. Sie horchte ihn genau ab u meinte das Herz wäre nun stehen geblieben. Sie ging mit dem Hinweis, es könnten noch leichte Muskelzuckungen auftreten sowie Entleerung von Urin u Kot. Dann, nur Momente später begann Krümel immer stärker zu zucken. Die Beinchen zuckten extrem auffällig u der Nacken. Selbst die Flanke bewegte sich ein paar mal ruckartig auf u ab. Mein Mann holte die Ärztin zurück, die selbst über die Heftigkeit u Länge der Kontraktionen erstaunt war. Dann hörte sie ihn abermals ab. Lange u konzentriert sagte aber es gäbe keinen Herzschlag. Trotzdem ließ sie noch einmal nachspritzen in die Vene am anderen Beinchen. Blut trat nicht aus. Es wurde nochmal gespritzt. Krümel zuckte noch zehn Minuten ebenso heftig weiter. Mein Mann horchte dann aus Unsicherheit selbst ab u konnte ebenfalls keinen Herzschlag hören. Doch erst nach ca 5 weiteren Minuten hörte das Zucken allmählich auf. Was haben diese 30 Minuten auffällig starken Muskelzuckungen zu bedeuten? Hat Krümel etwa noch etwas gespürt? Wie kann ein Körper noch so lange so heftig zucken? T61 ist ja bereits für schlimme Vorfälle bekannt... kann man 100 prozentig ausschließen, dass Krümel noch lebte anhand des Abhörens? Kann er noch irgendetwas gespürt haben? Vielleicht auf Grund der hervorgerufenen Lähmung ? Ist ein Herzschlag grundsätzlich ausschließbar ? Ist er an t61 langsam erstickt? Hat vielleicht die Herztablette damit zu tun? Danke für Antworten.

Tierärztin Dr. Bettina Schmidt

Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt

Liebe Frau M.,
ein solches Geschehen ist wirklich schrecklich. Ihre Tierärztin hat korrekt gehandelt, indem sie zuerst eine Narkose verabreicht hat. Ketamin-Xylazin ist eine typische Injektionsnarkose bei Katzen und löst leider sehr häufig Erbrechen aus. Das Erbrechen ist bei der Narkose einer Katze schwer zu vermeiden und in der Situation des Einschläferns nochmal unangenehmer, weil man das dem Tier lieber ersparen möchte. Ihre Tierärztin hat das T61 erst verabreicht, nachdem Krümel in tiefer Narkose war. Er hat von dem folgenden Geschehen nichts mehr gemerkt. Wenn die Tierärztin ihn nun operiert hätte, wären das Bewusstsein und die Schmerzempfindung ebenfalls bei einer schon geringeren Menge Narkosemittel ausgeschaltet gewesen. Sie hat somit rein formell alles richtig gemacht.Trotzdem sollte die Tierärztin dies als Nebenwirkungen offiziell melden.
Die nachfolgenden Zuckungen und sind schrecklich gewesen. Es hat wahrscheinlich mit seinem Muskelstoffwechsel zusammengehangen. Ich habe dies auch einmal und zum Glück nur einmal erlebt, dass eine Katze noch über 10 bis 20 Minuten Muskelzuckungen am ganzen Körper hatte, obwohl sie schon lange keinen Herzschlag mehr hatte und tot war.
Grundsätzlich finde ich aber, dass T61 nicht mehr verwendet werden sollte, da es bessere und schonendere Alternativen gibt wie zum Beispiel das Release mit dem Wirkstoff Pentobarbital. Einige Tierärzte vermeiden dies aufgrund der Betäubungsmittelpflicht und der damit verbundenen Dokumentation. Obwohl Ihre Tierärztin vor der Gabe von T61 für eine tiefe Narkose gesorgt hat, können Reaktionen auftreten. Mit Pentobarbital ist eine viel sanftere Euthanasie möglich, die nicht in diesem Maße von der vorherigen Narkosetiefe abhängig ist.
Viele Grüße, B. Schmidt
 

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