Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt
Liebe Frau B.,
es ist leider schwierig, in einem solchen Fall aus der Ferne einen Rat zu geben. Am besten wenden Sie sich erneut an einen verhaltenstherapeutisch arbeitenden Tierarzt. Ich denke, dass es auch auf jeden Fall weitere therapeutische und medikamentelle Möglichkeiten gibt als die von Ihnen genannten. Auf folgender Seite finden Sie einen solchen Spezialisten in Ihrer Nähe:
http://www.gtvmt.de/service/suche-verhaltenstieraerzte/
Die Frage ist, was ihr Verhalten verschlechtert oder verbessert. Führt zum Beispiel körperliche Auslastung dazu, dass sie zumindest für eine gewisse Zeit ruhiger wird? Auch wenn sie erschöpft ist, sollte sie unbedingt 3 x tgl. 30 Minuten richtig bewegt werden. Das Tempo sollte mindestens strammes Spazierengehen/Joggen an der Leine sein. Falls möglich, kann sie auch langsam am Fahrrad traben. Ich halte die gleichmäßige Bewegung, die nicht durch "Schnüffelpausen" unterbrochen wird, für wichtig. Schnüffeln kann sie separat, aber nicht "im Training". Die Bewegung trotz Erschöpfung ist wichtig, um diesen Kreislauf zu durchbrechen und ihr eine Tagesstruktur zu geben.
Ist der Serotoninspiegel gemessen worden? Falls nicht, sollte dies gemacht werden. Vorab sollte man im Labor nachfragen, ob bei der Blutentnahme und dem Versand auf Besonderheiten zu achten ist (zum Beispiel die Tageszeit der Blutentnahme). Anbei sende ich ihnen noch einen Link von Laboklin zur Labordiagnostik bei verhaltensauffälligen Hunden:
https://laboklin.de/de/wp-content/uploads/2021/02/LA_Juli_2020_DE_FINAL.pdf
Viele Grüße und alles Gute, B. Schmidt