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Bitte um Rat

von Selin Melanie M.

Liebes Tierärzte Tasso-Team, mein Rüde (Golden Retriever) ist 10 Jahre alt, unkastriert und wir leben in Berlin, sind in Parks und Wäldern unterwegs. Verreist sind wir noch nie. Er hat "IBD" 2018 diagnostiziert bekommen, hat diverse Unverträglichkeiten und Allergien (Milben, Flohspeichel), erhält seitdem Prednisolon und Tylosin einmal tgl. Im Mai waren wir bei unserem TA, vorher hatte der Hund mehrere Tage um die 39,5 °C. Er wurde dann beim TA geimpft und ein kleines Blutbild gemacht (Alkalische Phosphatase fünf Mal so hoch wie der Normwert, GLDH zweifach erhöht als der Normbereich, Cholesterin erhöht, T4 leicht unter dem Normwert, Lymphozyten sehr gering). Ich habe das Prednisolon fast komplett ausgeschlichen (1mg). Es ist so, dass der Hund sich nicht mehr bewegen möchte und lahmt, gegen Ende der Spaziergänge überkrötet er an beiden Hinterhänden. Zusätzlich fällt ihm enorm viel Fell aus, inklusive Juckreiz und Schuppen. Einige Stellen sind kreisrund und kahl, etwas gerötet und extrem schuppig drumherum. Seine Ohren sind gerötet, an Körpergewicht hat er nicht verloren. Nach 10 Minuten langsamen Gehen ist der Hund sehr erschöpft. Er schliff mit der einen Hinterhand bereits vor einem Jahr sehr leicht, seit Mai und der erhöhten Temperatur folgte das Überkröten an beiden Hinterpfoten, sowie die Schwäche. Hecheln tut mein Hund nicht mehr seit der Reduktion des Prednisolons. Beim Abtasten keine Schmerzlaute. Unser Tierarzt meint er sei eben alt. Ich werde schon auf der Straße angesprochen, was der Hund habe (also fallen nicht nur mir diese Änderungen auf). Ich möchte ihm gerne helfen und weiß nicht wo wir ansetzen können. Können Sie mir einen Rat geben, was das sein könnte, bzw. was man genauer untersuchen lassen muss (ggfs. Spezialisten)? Liebe Grüße 

Tierärztin Dr. Bettina Schmidt

Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt

Liebe Frau M.,
ich denke, Ihr Hund hat mehrere Problemfelder, die sicherlich auch miteinander in Verbindung stehen. Die Futtermittelunverträglichkeit ist hoffentlich mit einem guten Diätfutter, welches ausschließlich gefüttert wird, einigermaßen im Griff. Sollte es sich um eine Allergie auf Futtermittelmilben handeln, kann man diese durch die Vermeidung von Trockenfutter sehr gut umgehen. Bei einer Allergie auf Hausstaubmilben hilft gründliche Hygiene ähnlich wie bei einer Hausstauballergie beim Menschen.  Eine Allergie auf Flohspeichel kann einfach dadurch vermieden werden, indem der Hund mit einem Ektoparasitikum sicher abgedeckt ist. Wenn keine Flöhe am Hund sind, gibt es auch keine allergische Reaktion auf den Flohspeichel.
Sollten die Allergien, die nicht das gleiche sind wie eine Futtermittelunverträglichkeit, so nicht in den Griff zu bekommen sein, gibt es mittlerweile sehr gute kortisonfreie Medikamente wie zum Beispiel das Cytopoint zur Behandlung der atopischen Dermatitis (Hautentzündung) beim Hund.
Ob es sich tatsächlich um eine IBD handelt, kann ich nicht beurteilen. Aus der Erfahrung heraus, lässt sich aber vieles über eine konsequente Fütterung erreichen. Dies bedeutet, dass sich alle Beteiligten an die Futtervorgaben des Hundes halten und nichts „quer“ gefüttert wird.
Bezogen auf die Haut, denke ich, dass eine sekundäre Infektion vorliegen könnte, da Sie von geröteten und juckenden vielleicht auch offenen Stellen sprechen. Dies muss natürlich durch Shampoos oder lokale Salben behandelt werden. Hier ist die Abstimmung mit einem Medikament gegen den Juckreiz wichtig, damit dieser Kreislauf unterbrochen wird.
Nun zu den erhöhten Leberwerten. Eine längerfristige Gabe von Prednisolon kann vor allem die Alkalische Phosphatase erhöhen, nicht unbedingt die GLDH. Ich würde Ihnen raten, hier einen Leberultraschall bzw. eine Ultraschalluntersuchung aller Bauchorgane durchführen zu lassen. Mir wäre es ebenfalls wichtig, die Milz beurteilen zu lassen und den Darm. Diese Ultraschalluntersuchung sollte unbedingt von einem Spezialisten durchgeführt werden, da gerade die Beurteilung der Leber und des Darmes sehr viel Erfahrung braucht.
Der erniedrigte T4 Wert kann auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen. Hier ist ergänzend wenigstens der TSH Wert zu bestimmen. Wenn dieser erhöht ist, liegt sehr wahrscheinlich eine Schilddrüsenunterfunktion vor.
Das Schleifen mit den Hinterbeinen kann durch eine Problematik im hinteren Rückenbereich bedingt sein. Schwache Muskulatur durch zu wenig Training begünstigt, dass Nerven „eingequetscht“ werden. Auch Erkrankungen der Hüfte kommen häufig vor. Die erste Diagnostik nach einer gründlichen Untersuchung ist sicherlich das Röntgen der Hüfte, ggf. weitere Untersuchungen des Rückens. Grundsätzlich sollte Ihr Hund unbedingt eine gute Schmerztherapie erhalten. Eventuell bessert sich dadurch sein gesamtes Befinden und auch das Laufen wird besser.
Sollten die Phasen mit erhöhter Temperatur oder dem schlechten Befinden bzw. Gelenkschmerzen phasenweise auftreten, sollte man auch an eine Anaplasmose denken.
Mein Rat ist, dass Sie sich eine zweite Meinung am besten in einer Tierklinik einholen. Ich habe das Gefühl, dass die Therapie „im Gesamten“ angegangen werden müsste. Sicherlich kann man dann Ihrem Hund helfen.
Viele Grüße, B. Schmidt
 
 
 

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