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Diabetes

von Jörg D.

Wir haben vor 1 Monat eine 12 Jahre alte übergewichtige Katze aus einem Tierheim übernommen. Die Katze hatte zu Anfang relativ viel getrunken und auch viel Urin ausgeschieden, was den Verdacht auf einen Diabetes nahe legte, was sich dann leider durch Urin - und Blutuntersuchungen bestätigt hat. Da auch schon leichte Anzeichen für eine Niereninsuffizienz sichtbar waren, halte ich eine Behandlung mit Insulin für dringend angezeigt. Nun verfüge ich als Humanmediziner über eine große Erfahrung in der Behandlung eines Diabetes. Inwieweit ich diese auf eine Katze übertragen kann, weiß ich noch nicht. Da ist zunächst die Frage welches Insulin soll man einsetzen? Normalerweise wird Can-Insulin, ein Schweineinsulin, eingesetzt, ich habe aber auch Angaben gefunden, dass Lantus, ein Langzeitinsulin, mit Erfolg eingestzt wurde. Welche Dosis man bei einer Katze von jetzt 5,9 kg Gewicht einsetzen muss, ist mir auch nicht bekannt. Problematisch erscheint mir ferner, während des Tages einige Blutzuckerwerte zu bekommen. Es wird empfohlen durch Punktion der Ohren ein wenig Blut zu gewinnen, so dass mit einem entsprechenden Meßgerät der Blutzucker bestimmt werden kann. In Anbetracht der Tatsache, dass das Ohr für die Katze ein empfindliches Organ darstellt, erscheint mir diese Vorgehensweise problematisch zu sein. Die Einstellung wird auch dadurch erschwert, dass man von den Tierfutter-Herstellern keine Angabe erhält, wieviel Kohlenhydrate in den einzelnen Zubereitungen enthalten sind. Über einige Anregungen zu diesem Thema würde ich mich sehr freuen, es würde mir auch helfen, wenn Sie mir eine Tierarztpraxis hier in Krefeld emphehlen könnten, die sich auf die Behandlung von diabetischen Katzen spezialisiert hat. Mit freundlichen Grüßen Dr. Jörg R.

Tierärztin Dr. Bettina Schmidt

Antwort von Tierärztin Dr. Bettina Schmidt

Sehr geehrter Herr R., das bei Hunden und Katzen am häufigsten verwendete Insulin ist das Caninsulin. Caninsulin ist ein Intermediärinsulin mit einer Mischung aus 70 % kristallinen und 30 % amorphen Insulin vom Schwein. Mit der Insulintherapie beim Tier möchte man wie beim Menschen eine Stabilisierung der klinischen Symptome und Vermeidung von Langzeitschäden bewirken. Eine optimale Einstellung des Blutzuckers und Dosierung entsprechend der Brot-Einheiten wie beim Menschen ist beim Tier schwieriger. Weiterhin neigt v.a. die Katze zu einer Stresshyperglykämie, so dass zur Blutzuckerkontrolle zusätzlich das Fruktosamin bestimmt wird. Man beginnt die Therapie mit einer Dosierung von 0,25 I.E. /kg Körpergewicht 2 x tgl., sofern der Blutzucker unter 20 mmol/l (360mg/dl) liegt. Bei höheren Ausgangswerten des Blutzuckers kann auch mit 0,5 I.E. /kg KGW begonnen werden, wobei man durchaus vorsichtig beginnen und sich dann langsam steigern kann. Die Dosisanpassungen erfolgen nur nach wöchentlicher Blutkontrolle, wobei sicher ein Tagesprofil sinnvoll ist, aber nicht bei jeder Katze durchführbar. Der tiefste Blutglukosewert wird bei Verwendung von Caninsulin nach ca. 4,5 Stunden erreicht. Da die größte Gefahr für das Tier im Nichterkennen einer Hypoglykämie liegt, sollten die Dosisanpassungen vorsichtig vorgenommen werden und Insulin nur nach erfolgter Futteraufnahme gespritzt werden. Regelmäßige Kontrollen sind wichtig, da ein Teil der Katzen nicht dauerhaft insulinpflichtig ist. Die Fütterung der diabetischen Katze kann z.B. mit dem Futter „Diabetic“ von Royal Canin erfolgen. Laut Hersteller wird die Insulinsensibilität verstärkt und dadurch ist eine eventuell niedrige Insulindosis notwendig. Angaben zum Kohlenhydratgehalt müsste man beim Hersteller erfragen. Wichtig ist, dass die Katze v.a. immer die gleiche Futtermenge zu sich nimmt und dass sich die Symptome des Diabetes wie Polydipsie, Polyurie und Polyphagie unter Insulintherapie reduzieren. Eine optimale Einstellung der Blutglukose wie beim Menschen ist für viele Katzen und ihre Besitzer nicht möglich, da man dann ein höheres Risiko einer Hypoglykämie eingehen würde. Ziel ist natürlich die Reduzierung der Blutglukose und die Verminderung der klinischen Symptome. Zufrieden stellend ist ein Blutglukosespiegel von unter 300 mg/dl (16,5 mmol/l). Bei Verwendung von Langzeit Insulinen mit einer 1 x tgl. Injektion können Katzen weniger gut zufrieden stellend reguliert werden. Eine Tierklinik in Ihrer Nähe dürfte die Kleintierklinik in Duisburg-Asterlagen sein. Sicher finden Sie dort kompetente Ansprechpartner. Mit freundlichen Grüßen B. Schmidt

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