Antwort von Tierarzt Marcus Lewitschek

Sehr geehrte Frau S. Unter diesem Gesichtspunkt ist eine Frühkastration, also vor der ersten Läufigkeit sicher sinnvoll, wobei es technisch einfacher wäre, den Rüden zu kastrieren, allerdings gehen sie mit der Kastration der Hündin vielen möglichen später auftretenden Problemen wie zum Beispiel Tumoren der Milchleiste (Gefahr sinkt auf ein Minimum bei Kastrationen vor der ersten Läufigkeit) und der Problematik der Gebärmutterentzündung aus dem Weg. Gesundheitlich sollte durch die Frühkastration Ihrem Hund kein Nachteil entstehen. Was die Inkontinenz angeht, das bleibt offen und ist nicht abhängig von der Art und Weise der Kastration. Alle Tierärzte operieren das mehr oder minder gleich. Statistisch gesehen sollen die kleinen Hunde, also rund 20-25 kg eher selten betroffen sein, aber es kann passieren. Die kastrationsbedingte Harninkontinenz ist nebenbei in sicher 99% aller Fälle gut mit relativ harmlosen Medikamenten zu kontrollieren, die meist nicht dauerhaft gegeben werden müssen. Es gibt nur eine wissenschaftlich belegte Arbeit, die der Kastration vor der ersten Läufigkeit widerspricht. Die Lernfähigkeit soll bei Frühkastrationen nicht so toll sein, wie bei Kastrationen nach der 1. Läufigkeit, allerdings deckt sich das nicht gerade mit unseren Erfahrungen. Nutzhunde, wie Lawinenhunde, oder Hunde vom THW werden, wenn Sie überhaupt kastriert werden, meist nach der 1. Läufigkeit kastriert. Die Kastration im Alter von 5-6 Monaten ist unter den gegebenen Umständen sicher einer sinnvolle Sache, zumal da ja anscheinend noch andere Rüden im Spiel sind (Frankreich), die Sie schlecht kontrollieren können. Und da noch ein wichtiger Punkt, wenn Sie Ihre Hunde häufig nach Südfrankreich mitnehmen, besprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Tierarzt die entsprechende Prophylaxe bezüglich Leishmaniose und Herzwürmer. Die Erkrankungen sind sehr unangenehm und nicht wirklich heilbar. Mit den entsprechenden Vorkehrungen kann man vielen Problemen aus dem Weg gehen. Was sicher auch noch sinnvoll wäre, wenn Ihr Hund in Narkose geht, man sollte sich die oberen Atemwege genau anschauen, vor allem die Nasenöffnungen und das Gaumensegel. Hier kann man mit kleinen Eingriffen die Atmung deutlich erleichtern, wenn es erforderlich sein sollte, und man kann sich damit eine Narkose sparen. Ich bin bekennender Mopsfan, habe selber einen Mopsmischling. Keine Luft kriegen ist keine angenehme Sache. Meine Hündin wurde mit der ersten Läufigkeit (Dauer 8 Wochen -> damit sind die Probleme vorprogrammiert) kastriert. Im gleichen Zuge haben wir die Atemwege korrigiert. Das führt zu einer drastischen Verbesserung der Lebensqualität und erspart einem spätere Probleme. Fragen Sie diesbezüglich Ihren behandelnden Tierarzt. Mit freundlichen Grüßen, M.Lewitschek