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Katze im Tierheim

von Diana W.

Hallo, ich habe heute (30-5-18) mit einer sehr netten Mitarbeiterin von TASSO gesprochen, die mich auf Ihre Seite aufmerksam gemacht hat. Und zwar geht es darum, dass meine Mutter in ihrem Keller eine kleine ca. acht Monate alte Katze gefunden hat. Sie war sehr zutraulich, aber ganz abgemagert. Da habe ich meiner Mutter von meinen Katzen erst mal Futter rübergebracht. Dann war sie drei Tage bei meiner Mutter. Ich habe versucht, über die Zeitung, im Internet und auch bei TASSO rauszubekommen, ob sie ein Zuhause hat oder sie jemand vermisst. Es war aber alles erfolglos. Ich habe auch beim Tierheim nachgefragt, ob sie gesucht wird. Die Frau am Telefon meinte nur, wir sollten die Katze vorbeibringen, um zu sehen, ob sie gechippt ist. Es wurde kein Suchtier gemeldet. Daraufhin habe ich mehrmals gefragt, ob wir die Katze wieder mitnehmen können. Das wurde mir ein paarmal mit "ja" beantwortet. Dann haben wir gegen 16.15 Uhr die Kleine hingebracht. Die eine Tierhelferin hat die Transportbox mitgenommen. Ich wollte auch mitgehen, das wurde mir aber verweigert, mit dem Satz, dass der Raum zu klein wäre. Dann brachte sie die leere Box wieder. Auf unsere Frage nach der Katze wurde nur gesagt, dass sie gechipüpt wäre und sie das bei TASSO melden werden. Ich denke aber, dass das auch nur eine Lüge war, um das Tier zu behalten. Mit so einer Katze kann man gutes Geld machen. Da wir im guten Glauben waren, dass die Katze wieder zu meiner Mutter kann, bis die Besitzer ermittelt werden. Sonst hätten wir die Katze niemals hingebracht. Wir lieben diese Katze und vom Tierheim wurden wir total verarscht. Ich habe auch zwei Katzen (auch bei TASSO registriert), wo ich die Besitzer rausgefunden habe, sie die Katzen aber nicht mehr haben wollten. Bitte, gibt es irgendeine Möglichkeit, die Kleine wieder aus dem Tierheim rauszubekommen? Meine Mutter hat auch kein Formular oder Abtretungsvertrag unterschrieben. Ich habe auch mit Frau G. (ehemalige Leiterin des Tierheims) gesprochen. Leider hat sie den Kontakt zum Tierheim abgebrochen, da das Tierheim nur noch auf Geld aus ist und nicht auf das Wohl des Tieres. Dieses Gefühl hatten wir auch. Nach unserem Reden, die Katze wieder mitzunehmen, haben die zwei Frauen die Polizei gerufen, wegen Hausfriedensbruch. Die kamen auch und haben uns vom Gelände verwiesen. Jetzt kommt die Sommer-Tier-Aussetzungszeit und die könnten doch um jedes Tier froh sein, das nicht im Heim leben muss. Nein, denen geht es nur ums Geld und nicht um die Tiere. Mit dieser Meinung bin ich auch nicht alleine. Wir wären sehr froh, wenn Sie uns helfen könnten. Bitte. Nicht nur meine Mutter liebt die Kleine, sondern sie sie auch. Sie ist ihr überall hinterher gegangen. Ich denke Verlustängste der Katze durch das lange Eingesperrtsein. Und jetzt sitzt sie wahrscheinlich ganz alleine in einer Box. P.S.: Meine Vermutung ist, dass die Katze einem Albaner gehört. Der wohnt genau gegenüber von mir . Da habe ich immer zwei Katzen im Fensterbrett sitzen gesehen und Katzenstreu in der Restmülltonne. Seit 2 oder 3 Wochen sehe ich keine Katzen mehr. Das waren eine Weiße und eine Schwarze. Er hatte sie vermutlich als "Spielzeug" für seinen Sohn benutzt. Vielen Dank und liebe Grüße Diana W.

Rechtsanwältin Ann-Kathrin Fries
Foto: © Ann-Kathrin Fries

Antwort von Rechtsanwältin Ann-Kathrin Fries

Wenn man ein Tier findet und an sich nimmt, ist man nach den gesetzlichen Regeln über den Fund nicht nur berechtigt, sondern nach § 966 BGB in Verbindung mit dem Tierschutzgesetz auch verpflichtet, das gefundene Tier zu verwahren, zu verpflegen und wenn notwendig tierärztlich behandeln zu lassen. Kann oder möchte der Finder dies nicht, da er Kosten vorlegen muss, die er - sofern der Eigentümer gefunden wird - sich nachträglich erstatten lassen muss, so kann er das Tier in einem Tierheim abgeben. Die Tierheime lassen sich daher in der Regel eine Abtretungserklärung dieser „Finderrechte“ unterschreiben.

Das Fundrecht verpflichtet den Finder, der das Tier an sich nimmt allerdings auch dazu unverzüglich eine ordnungsgemäße Fundmeldung bei der zuständigen Behörde (Fundbüro) zu machen. Die eigene Recherche über Flugblätter, Zeitungsinserate etc. reichen dafür nicht aus, auch nicht die Nachfrage im Tierheim, ob ein solche Katze gesucht wird. Hier wäre aber anhand der Einzelheiten zu prüfen, ob es sich doch um eine ordnungsgemäße Fundmeldung handelte.

Da Sie schreiben, dass Ihre Mutter nicht unterschrieben hat, ist dies zwar zunächst positiv. Leider dürfte die Geltendmachung der Herausgabe schwierig werden, da es nur mündliche Absprachen gibt und nur das Telefonat, in dem gesagt wurde, dass Sie die Katze wieder mitnehmen dürfen, die Sie wahrscheinlich nur schwer beweisen können. Dies müsste genauer geprüft werden. Hinzu kommt, dass die Situation bereits so „aufgeheizt“ ist, dass bereits die Polizei involviert wurde und eine freiwillige Rückgabe an Sie bzw. eine andere gütliche Lösung schwierig erscheint. Eine realistische Einschätzung lässt sich daher ohne Kenntnis der Einzelheiten an dieser Stelle nicht vornehmen.

Sie könnten entweder das Tierheim nun schriftlich auffordern, Ihnen die Katze unverzüglich, spätestens jedoch innerhalb von einer Woche, wieder zurückzugeben. Berufen Sie sich auf die Fundregelungen. Geben Sie ein konkretes Datum an und senden Sie den Brief zum Nachweis als Einschreiben. Behalten Sie sich für den Fall der Weigerung rechtliche Schritte vor.

Sie könnten sich jedoch auch vorab anwaltlich beraten und gegebenenfalls auch vertreten lassen, wenn Sie den Eindruck haben, dass das Tierheim dann eher reagieren wird.

Ich kann Ihre Verärgerung über den Ablauf zwar nachvollziehen, achten Sie jedoch zur Sicherheit auf eine objektive öffentliche Schilderung, um keinen Anlass zu einer Abmahnung bzw. einer Strafanzeige zu geben. Ihre grundrechtlich geschützte Meinung, Vermutung, Rückschlüsse etc. dürfen Sie natürlich äußern, müssen dies aber eben als solches kennzeichnen, um keine falschen Tatsachen zu behaupten oder eine Beleidigung o. ä. zu veröffentlichen.

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