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Fehldiagnose Lymphom?

von Katrin T.

Bei meiner Katze (7 J.) wurde ein multizentrisches, blastisches Lymphom diagnostiziert. Beim TA vorstellig wurden wir aufgrund eines plötzlich dicken Bauches - andere Symptome gab es nicht. Röntgen zeigte Flüssigkeit im Bauch-/Brustraum und eine Neubildung vor dem Herzen die zuerst falsch als Herzbasistumor gedeutet wurde. Blutbild einwandfrei. Feinnadelaspiration der Lymphknoten zeigte eine vermeintlich eindeutige Zythologie (blastisches Lymphom). Eine Biopsie wurde deshalb nicht gemacht. Chemoprotokoll auf 1 Jahr angelegt + Prednsiolon wurde gestartet. Nach der 1. Chemo/Kortison war der Bauchumfang wieder normal. Nach der 4. Chemo (4. Woche) war die Neubildung/vergrößerte Lymphknoten vor dem Herzen im Röntgen nicht mehr sichtbar. Der TA nannte es Komplettremission. Die Chemo soll dennoch 1 Jahr fortgesetzt werden. Meine Frage ist, ob es üblich ist, dass die Chemo bei einer so schweren Erkrankung so schnell anschlägt bzw. wie wahrscheinlich das ist. Mein Gefühl/Hoffnung ist, dass die Diagnose falsch gewesen sein könnte (dem Verdacht auf chronischen Darmentzündung, der einmal bestanden hatte, wurde kaum Beachtung geschenkt). Mein Eindruck war, dass der TA für Zweifel an der Diagnose nicht offen war. Ich bedanke mich herzlich im Voraus für Ihre Einschätzung!

Tierärztin Janina Rohde

Antwort von Tierärztin Janina Rohde

Hallo Frau T. 

Bei Katzen mit einem multizentrischen, blastischen Lymphom ist es tatsächlich möglich, dass die Chemotherapie bereits nach wenigen Behandlungen sehr deutlich anschlägt. Lymphome gehören zu den Tumoren, die am empfindlichsten auf Zytostatika reagieren, weshalb ein schneller Rückgang von Flüssigkeitsansammlungen und vergrößerten Lymphknoten durchaus typisch sein kann. Eine frühe Komplettremission bedeutet daher nicht, dass die ursprüngliche Diagnose falsch war, sondern dass der Tumor gut auf die Therapie anspricht. Die zytologische Untersuchung aus einer Feinnadelaspiration ist bei Lymphomen meist zuverlässig, insbesondere wenn viele gleichartig blastische Zellen gefunden wurden. Eine chronische Darmentzündung würde ein völlig anderes Bild zeigen und erklärt auch nicht die zuvor sichtbare mediastinale Masse oder die Ergüsse im Brust- und Bauchraum. Die Fortsetzung des geplanten einjährigen Chemoprotokolls ist sinnvoll, da auch in der Remission nicht alle Tumorzellen beseitigt sind und ein zu frühes Abbrechen die Rückfallgefahr deutlich erhöht. Wenn dennoch Zweifel an der Diagnose bestehen oder der Austausch mit dem behandelnden Tierarzt schwierig war, kann eine Zweitmeinung bei einer auf Onkologie oder Innere Medizin spezialisierten Tierärztin oder einem entsprechenden Fachtierarzt hilfreich sein, um Befunde und Therapieplan noch einmal unabhängig zu besprechen.

Viele Grüße
Janina Rohde

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