Hund als Sportpartner

Das gilt es aus Tierschutzsicht zu beachten

Kleiner Hund beim Parcours-Lauf. © Katrin B./Pixabay © Katrin B./Pixabay

Hunde sind am liebsten bei ihren Menschen und mittendrin statt nur dabei. Für viele Halterinnen und Halter ist ihr Vierbeiner auch ein optimaler Sportpartner. Denn schließlich brauchen Hunde Bewegung und Beschäftigung, und gemeinsame Aktivitäten stärken zudem die Hund-Mensch-Beziehung. Doch nicht jeder Hund ist begeistert und auch geeignet für ein Sportprogramm und so sollte man bei der Auswahl der passenden Sportart einiges beachten. Was genau das ist und warum es aus Tierschutzsicht so wichtig ist, in erster Linie die Gesundheit Ihres Vierbeiners im Blick zu haben, darauf gehen wir in diesem Artikel ein.

Ist mein Hund für Sport eigentlich geeignet?

Wichtig ist, dass Halterinnen und Halter sich genau darüber informieren, wie hoch das Bewegungsbedürfnis ihres Hundes ist und welche körperlichen Voraussetzungen er mitbringt beziehungsweise umgekehrt, welche Einschränkungen bestehen. Dabei spielen auch Fitness, Körperbau, Größe und Alter des Hundes eine wichtige Rolle. So sind zum Beispiel Windhunde reine Sprinter und keine Langstreckenläufer. Sie mögen es meist überhaupt nicht und können es auch nicht leisten, lange stupide in einem Tempo am Fahrrad zu laufen. Einem Husky oder Europäischen Schlittenhund hingegen könnte man oft keine größere Freude machen.

Möpse oder Französische Bulldoggen – also alle Hunde mit genetisch bedingten Atemproblemen – sind für Ausdauersport wenig geeignet. Welpen bzw. Junghunde in der Wachstumsphase (bis zu ca. 14-16 Monaten) dürfen keine gelenkbelastenden Sportarten machen, egal welcher Rasse sie angehören. Dazu zählt auch schon leichtes Joggen.

Wie können Sie Ihren Hund an eine Sportart heranführen?

Sie sollten sich mit Ihrem Hund gemeinsam, langsam und ohne Druck an den Sport herantasten und vor allem einfach ausprobieren, was Ihnen und dem Hund gemeinsam Freude macht. Wenn Ihr Tier einen bestimmten Sport nicht ausüben möchte, sollten Sie das akzeptieren. Es gibt einfach Hunde, die keinen Spaß daran haben, mit ihren Menschen zu joggen, am Rad mitzulaufen oder die an Fährtensuchen null interessiert sind. Dann finden Sie bestimmt eine Alternative, die zu Ihrer Situation passt.

Bitte denken Sie immer daran: Die meisten Hunde werden ihren Menschen bedingungslos folgen und ihnen immer gefallen wollen. Das heißt, Hunde können dabei aus Treue auch weit über ihre eigentliche Belastungsgrenze hinausgehen. Gleiches gilt auch, wenn Ihr Hund Spaß an einer Sportart hat. Auch in dem Fall wird der Hund sich nicht selbst regulieren können und merkt oft nicht, dass er eigentlich schon hundemüde ist. Es liegt in beiden Fällen einzig und allein in unserer Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Hunde sich nicht völlig überanstrengen.

Was ist tierfreundlicher Hundesport?
Hundesport geht über das tägliche normale Gassigehen hinaus. Damit sind Aktivitäten gemeint, die Menschen auf Freizeitlevel mit ihren Hunden ausüben, zum Beispiel Joggen und Agility. Sportarten, die auf Leistungslevel betrieben werden, dürfen dem Hund keinesfalls schaden, dazu zählen zum Beispiel Windhunderennen, Schlittenhunderennen, CaniCross professionell und sonstiger Hundesport auf Wettbewerbsbasis.

Was steht im Tierschutzgesetz?
Egal welchen Sport Menschen mit ihrem Hund betreiben möchten, die Belastung muss sich immer an den Bedürfnissen und körperlichen Möglichkeiten des Tieres orientieren. Laut Tierschutzgesetz darf Tieren keine Leistung abverlangt werden, zu der sie körperlich nicht in der Lage sind. Das TschG verbietet nach § 3 Nr. 1 „einem Tier außer in Notfällen Leistungen abzuverlangen, denen es wegen seines Zustandes offensichtlich nicht gewachsen ist oder die offensichtlich seine Kräfte übersteigen“ und nach § 3 Nr. 5 „ein Tier auszubilden oder zu trainieren, sofern damit erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind.“

10 wichtige Hinweise, wenn Sie mit Ihrem Hund Sport ausüben möchten

  1. Ein Hund wird immer seinem Menschen hinterher- bzw. nebenherlaufen, auch bis zur völligen Erschöpfung und Überhitzung. Überfordern Sie Ihren Vierbeiner nicht.
  2. Die Temperatur spielt eine entscheidende Rolle: Hunde empfinden Temperaturen anders als wir Menschen. Wenn es für uns gerade warm genug ist, kann es für Hunde schon zu warm sein, um sich anzustrengen. Achten Sie daher unbedingt darauf, schon ab mäßigen Temperaturen keine für den Hund belastenden Sportarten mehr auszuüben und ihn nicht „auszupowern“. Auch wenn es dem Hund trotzdem Spaß macht, ist es für das Tier gefährlich. Hunde können nicht schwitzen wie Menschen und überhitzen viel leichter. Lesen Sie hier, wie Sie Ihrem Vierbeiner durch den Sommer helfen.
  3. Vorsicht im Sommer: Heißer Asphalt ist schlecht für die Pfoten und kann im schlimmsten Fall zu Verbrennungen an den empfindlichen Pfotenballen führen. Wenn man selbst barfuß auf Asphalt länger auf einer Stelle stehen kann, ist die Temperatur für den Hund am Boden ok.
  4. Eine Magendrehung bedeutet für Hunde Lebensgefahr. Auch wenn die Ursache dafür bislang noch nicht erforscht ist, achten Sie sicherheitshalber darauf, dass Ihr Hund nach dem Essen mindestens zwei Stunden ruht. Im TASSO-Tiergesundheits-Lexikon finden Sie weitere Informationen zur Magendrehung bei Hunden.
  5. Ist der Hund akut erkrankt, sollte kein Sport, auch kein leichter, betrieben werden. Das gilt zum Beispiel bei Erkältung, Durchfall und sonstigen Erkrankungen, die das Wohlbefinden des Hundes beeinträchtigen.
  6. Bei allen Sportarten, die zusätzliches Equipment erfordern: lassen Sie sich bitte unbedingt im Fachhandel beraten.
  7. Am Halsband darf beim Sport niemals Zug entstehen. In dem Fall sollten Sie auf ein dafür ausgerichtetes Zuggeschirr zurückgreifen und darauf achten, dass es gut sitzt, damit der Druck gleichmäßig auf den Hundekörper verteilt wird.
  8. Beim Apportieren mit Stöckchen kann es zur sogenannten Stöckchenverletzung kommen. Dabei kann sich der Stock zum Beispiel beim Fangversuch in den Rachen stoßen und schwere Verletzungen verursachen. Besser alternative Trainingsutensilien nutzen, wie zum Beispiel einen Futterbeutel.
  9. Stupides langes Ballwerfen als Sportaktivität ist nicht zu empfehlen. Eintöniges Ballwerfen imitiert eine Jagdsequenz ohne Rückmeldung und ist für den Hund keine geeignete Sportart. Zudem kann es zum Beispiel beim Spielen bzw. Kauen am Tennisball zum Abrieb des Zahnschmelzes kommen.
  10. Bei vielen Sportarten, wie zum Beispiel Flyball, muss der Hund viel springen. Dabei werden  vor allem die Vorderpfoten stark belastet. Bei falscher und übermäßiger Ausführung kann das unter anderem zur Schädigungen des Karpalgelenks führen. Achten Sie generell bei solchen Aktivitäten auf der Körperbau Ihres Tieres. Je mehr Gewicht der Hund hat, umso mehr werden die Gelenke dabei beansprucht. Auch für Hunde mit langem Rücken, wie zum Beispiel dem Dackel, sind solche Sportarten eher ungeeignet.

Beliebte Hundesportarten im Alltag und ihre Besonderheiten

Generell gilt: Egal welche Sportart Sie mit Ihrem Vierbeiner ausprobieren möchten, der Hund darf dabei niemals überfordert werden. Das richtige Maß ist eigentlich dann erreicht, wenn Ihr Hund noch Energiereserven hat. Lassen Sie bei Ihrem Vierbeiner vorab auch einen Gesundheits-Check bei Tierarzt machen, so können Sie gewährleisten, dass Ihr Hund fit genug ist.

Starten Sie bei jeder Sportart immer mit kurzen Einheiten und trainieren Sie gemeinsam zu längeren hin. Gutes Aufwärmtraining beugt zudem Verletzungen vor.

  • Joggen mit Hund

    Laufen Sie am besten auf der Wiese oder einem weicheren Bodenbelag, das ist für den Vierbeiner angenehmer und schont seine Gelenke. Für Hunderassen mit kurzen Nasen ist Joggen aufgrund ihrer Kurzatmigkeit wenig geeignet. Auch bei großen und schweren Rassen können die Gelenke des Hundes zu sehr belastet werden. Vermeiden Sie zudem das Laufen bei Hitze, das kann für Hunde gefährlich werden. Dies gilt auch für Fahrradfahren und allgemein Ausdauersportarten.

    + Gleichmäßiges Joggen in gemäßigtem Tempo kann bei Hunden mit Arthrose förderlich wirken. Dabei bleiben die Muskeln erhalten, werden gestärkt und können weiterhin die Gelenke stützen. Das trifft auch auf gleichmäßiges, langsames Fahrradfahren zu, allerdings nur, solange der Hund in leichtem Trab bleibt und nicht in den Galopp wechseln muss.

  • Fahrradfahren mit Hund

    Fahren Sie keine langen Strecken am Stück und seien Sie nicht zu schnell. Bedenken Sie, dass Ihr Hund viel mehr Schritte machen muss als Sie. Beim Fahrradfahren ist es sinnvoll, am Fahrrad eine entsprechende Befestigung für die Leine anzubringen. Machen Sie außerdem ausreichend Pausen und geben Sie dem Hund Gelegenheit zum Schnüffeln. Auf längeren Strecken kann ein Fahrradkorb oder -Anhänger für den Hund sinnvoll sein. Während Sie weiterfahren, kann sich der Hund so ausruhen.

  • Inline-Skating mit Hund

    Wie auch beim Fahrradfahren (sowie jeder anderen Sportart und generell im Alltag), sollte Ihr Hund beim Inline-Skating den Rückruf gut beherrschen, damit er im Freilauf zuverlässig hört. Ebenfalls absolut notwendig ist, dass Ihr Hund entspannt an der Leine läuft und nicht zieht. Außerdem muss er verstehen, dass er mit den Pfoten nicht zu nahe an Ihre Inlineskates herankommen darf. Eine etwas längere Leine ist daher bei diesem Sport praktisch. Wenn Sie mit Ihrem Hund Inline-Skaten gehen möchten, sollten Sie diese Sportart wirklich gut beherrschen und sehr sicher fahren können.

    Bedenken Sie auch hier: Während Sie nur einen lockeren Schritt machen müssen, muss Ihr Hund in derselben Zeit viele einzelne Schritte machen. Achten Sie daher sehr auf Ihre Geschwindigkeit, machen Sie Pausen und meiden Sie unbedingt Hitze. Anders als bei anderen Sportarten, ist es beim Inlineskaten unverzichtbar, auf einem harten festen Boden zu fahren, daher sollten Sie es wirklich nicht übertreiben.

  • Schwimmen mit Hund

    Schwimmen ist für alle Hunde geeignet – sofern der Vierbeiner gesund ist. Wichtig ist, dass Ihr Hund das Wasser und das Schwimmen mag und freiwillig ins Wasser geht – niemals darf er dazu gezwungen werden.

    + Für Hunde bietet Schwimmen eine gute Möglichkeit in Bewegung zu bleiben und Muskeln zu stärken, ohne die Gelenke zu belasten.


    Lesen Sie auch unsere Tipps, worauf Sie beim Schwimmen im See mit Hund beachten sollten.

  • Fährtenarbeit mit Hund

    Schnüffeln mit der Nase ist für Hunde echte Arbeit und kann anstrengend sein – für Kopf und Körper. Rund 200 Mal in der Minute atmet ein Hund dabei ein und aus. Das kann zu trockenen Schleimhäuten in der Nase führen, daher sind Trinkpausen und Ruhe zwischen den einzelnen Sucheinheiten wichtig.

Weitere beliebte Sportaktivitäten sind unter anderem: Agility, Degility, Obedience, Hunde-Yoga, Flyball, Dog-Dancing, Canicross, Hunde-Frisbee.

Bei all den unterschiedlichen Sportarten geht es um die gemeinsame Zeit, Vertrauen, aber auch Konzentration und Fitness. Achten Sie dabei, dass das Ruhebedürfnis Ihres Hundes erfüllt wird (Hunde brauchen bis zu 20 Stunden Ruhe, Entspannung und Schlaf täglich), prüfen Sie, wie viel Sport Ihr Tier wirklich benötigt und vor allem, haben Sie Spaß dabei.

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