Bedürfnisorientierte Beschäftigung für Katzen

Spielen, Toben und Entdecken

Eine Katze beim Spielen mit einem Kokosseilball. © TASSO e.V.
Kater Johnny liebt das Spiel mit seinem Sisalball.

Egal ob Wohnungskatze oder Freigänger, alle Katzen profitieren von Qualitätszeit mit ihren Bezugspersonen. Welche tierischen Bedürfnisse dabei im Vordergrund stehen, ist von Katze zu Katze unterschiedlich. Manche Katzen genießen Körperkontakt und ausgiebige Streicheleinheiten, andere freuen sich über Jagdspiele mit aufregenden Spielangeln und wieder andere knobeln gerne an kleinen Denkaufgaben. Auch die Tagesform Ihrer Katze und die Tageszeit können beeinflussen, ob ruhige oder aktive Spiele bevorzugt werden.

Wenn Sie Ihre Katze genau beobachten und verschiedene Spiel- und Beschäftigungsideen ausprobieren, können Sie bald sehr genau die Vorlieben und Bedürfnisse Ihres Tieres einschätzen. Bedürfnisorientierte Beschäftigung mit Katzen fördert nicht nur die Zufriedenheit der Katze, sondern stärkt auch die Beziehung zum Menschen.

Bitte beachten Sie: Wenn Ihre Katze, die normalerweise gerne tobt und spielt, plötzlich ruhig und lustlos ist, kann dies ein erstes Warnzeichen für eine mögliche gesundheitliche Problematik sein. In diesem Fall sollte die Katze gut beobachtet werden und spätestens, wenn weitere Symptome hinzukommen in einer Tierarztpraxis vorgestellt werden.

Beschäftigungen für Stubentiger: Geeignete Spiele für Katzen

6 Tipps für eine bedürfnisorientierte Beschäftigung Ihrer Katze

  1. Futtererarbeitung in verschiedenen Schwierigkeitsstufen

Eine der einfachsten und gleichzeitig sinnvollsten Beschäftigungen für Katzen sind Futterspielzeuge, mit  denen Ihre Katze sich ihr Futter auf unterschiedliche Weise selbstständig erarbeiten kann. Es gibt zahlreiche verschiedene Intelligenz-Spielzeuge, Fummelbretter, Futterbälle & Co. Jede Katze hat hier unterschiedliche Vorlieben. Es lohnt sich, verschiedene Spiele zu testen und die Katze dabei gut zu beobachten. Während manche Katzen gerne knobeln und sich mit einer bewundernswerten Ausdauer jedes einzelne Futterstück erarbeiten, empfinden andere Katzen diese Aufgaben als frustrierend. Wenn Sie verschiedene Spielzeuge gleichzeitig anbieten, können Vorlieben und Strategien der Katzen erkannt und berücksichtigt werden. Einfache Spielzeuge können mit gewöhnlichem Trockenfutter bestückt werden, so kann sich die Katze einen Teil ihrer Trockenfutter-Tagesration selbstständig erarbeiten. Leckerlies helfen bei schwierigeren Spielzeugen, die Motivation und das Durchhaltevermögen der Katze zu fördern.

  1. Spiele mit Bewegungsreizen

Viele Katzen lieben es, die Elemente der Jagdverhaltenskette im Spiel zu durchlaufen. Dazu zählen neben dem Aufsuchen des Reizes auch das Lauern, der Angriff und das Beschäftigen mit der Beute. Ermöglichen Sie Ihrer Katze im Spiel möglichst viele dieser Verhaltensweisen. Mit verschiedenen Reizangeln kann ausgiebig „gejagt“ werden. Wechseln Sie dabei auch immer mal den Ort. Manche Katzen lieben es, sich beim Lauern in einem Kratzbaum oder hinter einem Vorhang zu verstecken und ihre Beute scheinbar unbemerkt zu beobachten. Ursprünglich ist das Verzehren der Beute ebenfalls ein wichtiges Element des Jagdverhaltens. Während der Körper beim aktiven Jagen in Anspannung ist und Stresshormone ausgeschüttet werden, findet der Körper beim Fressen wieder zurück in die Entspannung. Deswegen ist es sinnvoll, auch eine aktive, wilde Spieleinheit mit einer Futterbeschäftigung zu beenden.

  1. Tricktraining

Entgegen vieler Vorurteile gibt es fast nichts, was Katzen nicht lernen können. Hilfreich sind dabei ein guter Plan, attraktive Belohnungen und ein Trainingsziel, das in viele kleine Teilschritte zerlegt wird. Ein guter Einstieg in das Training mit Katzen ist das sogenannte „Nasentarget“. Dabei lernt die Katze, einen Targetstab mit der Nase zu berühren. Neben käuflich erwerblichen Targetstäben können auch Fliegenklatschen, die Spitze eines Kugelschreibers oder ein Stab mit einem kleinen Ball an der Spitze verwendet werden. Wenn die Katze den Targetstab zuverlässig mit der Nase anstupst, kann er später hilfreich sein, um die Katze an einen Ort zu führen oder zu einer Bewegung zu animieren. So können viele weitere Tricks, wie „Dreh dich“ oder „Männchen“ mit Hilfe des Targetstabs erlernt werden. Besonders schnell lernen Katzen mit Hilfe des Clickertrainings. Christine Hauschild von der mobilen Katzenschule „Happy Miez“ hat uns einige Tipps für das Clickertraining mit Katzen gegeben.

  1. Medical Training

Während das bereits erwähnte Tricktraining vor allem dem Spaß, der Beschäftigung und der Stärkung der Beziehung dient, hat das Medical Training einen weiteren Zweck: Es bereitet auf tierärztliche Untersuchungen und Pflegemaßnahmen vor. So können Katzen durch Medical Training lernen, auch unangenehme Berührungen kurz auszuhalten, ohne davon gestresst zu sein. Das erleichtert Tierarztbesuche für alle Beteiligten und kann im Notfall sogar Leben retten, denn Katzen, die sich stressarm und kooperativ untersuchen und behandeln lassen, kann oft besser geholfen werden. Es gibt inzwischen einige Online-Kurse, um ganz bequem zu Hause mit dem Medical Training zu starten.

  1. Kartons

Mit Kartons in verschiedenen Größen und Formen beschäftigen sich Katzen oft stundenlang. Mit einfachen Mitteln werden Kartons, die eigentlich schon im Altpapier gelandet wären, zu aufregenden Spielzeugen umfunktioniert. Schneiden Sie zum Beispiel in die Seitenteile Fenster, so dass Ihre Katze Ein- und Ausgänge in ihre neue Spielburg hat. Oder verstecken Sie ein Lieblingsspielzeug und kleine Leckerlies in einem Karton, die sich Ihre Katze dann erarbeiten kann. Manche Katzen freuen sich auch über eine neue Kuschelhöhle und benutzen einen Karton zum Verstecken und Schlafen. Die Möglichkeiten sind vielseitig und oft schnell umgesetzt. So wird mit ganz einfachen Mitteln Abwechslung in den Alltag gebracht und die Neugierde und Entdeckungslust Ihrer Katze wird gestillt.

  1. Catwalk

Viele Katzen lieben das Erkunden von zusätzlichen Ebenen im Raum. Über einen „Catwalk“ aus Brettern und Elementen an der Wand, bekommt das Revier Ihrer Katze in der Wohnung ganz neue Dimensionen. Auch Regale oder Schränke können für Katzen zugänglich gemacht werden und in den Catwalk integriert werden. Achten Sie darauf, dass alle Elemente gut befestigt sind, denn Katzen springen, toben und hangeln sich gerne von Brett zu Brett. Die Flächen sollten rutschfest sein und können zum Beispiel mit Teppichfliesen oder Sisal beklebt werden. Berücksichtigen Sie das Alter und die Fitness Ihrer Katze und positionieren Sie die Elemente so, dass Ihre Katze beim Erkunden keine Schwierigkeiten bekommt. Wenn in Ihrem Haushalt mehrere Katzen leben, sollte der Catwalk so gestaltet sein, dass es genug Auf- und Abgänge gibt und niemand in die Enge getrieben werden kann. Ein gut durchdachter Catwalk kann das Leben von Wohnungskatzen sehr bereichern und zu mehr Bewegung und Spaß im Katzenalltag führen.

Katze Kitty in einem Karton. © TASSO e.V.
Das liebste Spielzeug vieler Katzen sind Kartons.

Ungeeignete oder gefährliche Spiele für Katzen

Einige Spielzeuge können gefährlich werden oder sind nicht geeignet für Katzen. Dr. Cristeta Brause, Expertin für das Thema Katzenschutz, warnt vor den falschen Spielzeugen.

Fäden: Mit Wollknäueln oder Spielzeugen, die an einem Faden hängen, können Sie die Gesundheit Ihrer Katze gefährden. Ein Beispiel für solche eine Verletzung ist das Abbinden von Körperteilen. Spielzeug, das aufgehängt wird, sollte immer entfernt werden, bevor man die Katzen unbeaufsichtigt lässt, da sich das Tier mit Körperteilen darin verfangen kann. Fäden oder abbeißbare Materialien von Spielzeugen stellen ebenfalls eine Gesundheitsgefährdung dar, beispielsweise durch Vergiftung, Darmverletzung oder Darmverschluss.

Scharfe und verschluckbare Materialien: Da Katzen ihr Spielzeug nicht nur mit den Pfoten berühren, sondern auch daran lecken und kauen, sind scharfkantige Gegenstände oder solche, aus denen kantige oder spitze Teile herausragen, wegen der Verletzungsgefahr zu meiden. Auch in Spielzeug enthaltene Materialien wie Metall, Kunststoff, Glas, Draht, Styropor oder Schaumstoff können von der Katze abgebissen und verschluckt werden und gegebenenfalls zu inneren Verletzungen führen. Spielzeug mit giftigen Inhaltsstoffen sollte grundsätzlich tabu ein.

Laserpointer: Nicht geeignet für das Spiel mit der Katze sind Laserpointer. Sie bergen die Gefahr einer Augenschädigung bei Mensch und Tier und sollten schon deshalb nicht verwendet werden. Zum anderen ist das Spielen mit Laserpointern für Katzen aber auch frustrierend, weil sie auch bei korrektem „Fangen“ des Lichtpunktes nie ein haptisches Erfolgserlebnis haben. Ein zu hektisches Hin- und Herspringen des Punktes kann bei der Katze Stress erzeugen oder im schlimmsten Fall zu Verhaltensstörungen führen.

 

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Alles zu den Aufgaben von TASSO in Bildern

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