Insektenstiche bei Hund und Katze

Verhaltenstipps für Tierhalter:innen

© Heike Engelhart

Gerade in den warmen Sommermonaten sind Insektenstiche keine Seltenheit. Ob Biene, Wespe oder Mücke: Ein Stich kann bei Hund und Katze harmlose Symptome, aber auch ernsthafte Reaktionen hervorrufen. In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Informationen zum Erkennen, Behandeln und Vorbeugen von Insektenstichen zusammengefasst.

Wie erkenne ich einen Insektenstich bei Hund oder Katze?

Ein Insektenstich äußert sich bei Tieren durch unterschiedliche Symptome. Dabei können sowohl lokale Reaktionen als auch systemische, den ganzen Körper betreffende Reaktionen auftreten. Meist zeigt sich ein Stich durch plötzlichen Juckreiz und Schmerzempfindlichkeit an der Einstichstelle.

Plötzliches Aufjaulen, fluchtartiges Davonlaufen oder aufgeregtes Im-Kreis-Drehen können Hinweise auf einen frischen Insektenstich sein. Häufig beginnt das Tier unmittelbar danach, sich intensiv an einer bestimmten Stelle zu lecken, zu kratzen oder zu beißen. Auch vermehrtes Speicheln, Schmatzen oder plötzlich auftretende Lahmheiten können mögliche Anzeichen für einen Stich sein. Zudem können kleine, rote, juckende Beulen (ähnlich einer Nesselsucht) auftreten. Ein Stachel ist nicht immer sichtbar – falls doch, meist nur bei Bienenstichen. Wie auch bei uns Menschen kann es zu deutlichen Schwellungen kommen.  

Weil Tiere sich dem Insekt vorwiegend mit der Nase nähern, treten dort auch die meisten Stiche auf. Auch Augen, Ohren und Pfoten sind besonders anfällig. Viele Hunde und Katzen jagen und schnappen nach Insekten, daher sind Stiche in der Maulhöhle keine Seltenheit. Diese können zu starken Schwellungen an Lefzen, Nase oder sogar im gesamten Gesicht führen. Es können aber auch Hals und Atemwege zuschwellen, was sehr gefährlich werden kann.


Können Insektenstiche für Hunde und Katzen gefährlich sein?

In vielen Fällen sind Insektenstiche zwar unangenehm, aber harmlos. Tierhalter:innen sollten die Gefahr jedoch nicht unterschätzen, denn ein Insektenstich kann gefährlich werden, wenn:

  • der Stich im Maul- oder Rachenraum erfolgt (z. B. beim Zuschnappen nach einer Wespe). Die Schleimhäute können so stark anschwellen, dass Atemnot droht.
  • eine systemische allergische Reaktion ausgelöst wird. Diese kann bis zum anaphylaktischen Schock führen und ist ein lebensbedrohlicher Zustand.

Wie erkenne ich eine allergische Reaktion bei meinem Tier?

Bei einer allergischen Reaktion, auf die ein anaphylaktischer Schock folgen kann, zählt jede Minute. Sie sollten sofort eine Tierklinik oder eine Tierarztpraxis aufsuchen. Typische Anzeichen für eine allergische Reaktion auf einen Insektenstich sind:

  • Starke, plötzlich auftretende Schwellungen, v. a. im Gesicht, rund um die Maulhöhle oder am Hals
  • Atemnot, Hecheln, Röcheln
  • Blasse Schleimhäute
  • Erbrechen, Durchfall
  • Kreislaufprobleme, Bewusstseinsstörung, Orientierungslosigkeit
  • Apathie, Zittern
  • Zusammenbruch oder Bewusstlosigkeit

Wann sollte ich zur Tierarztpraxis?

Da bei jedem Insektenstich theoretisch die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks besteht, sollte im Zweifel immer eine Tierarztpraxis oder Klinik aufgesucht werden. Stiche im Maul- oder Halsbereich sind besonders gefährlich, da hier eine rasch zunehmende Schwellung der Atemwege auftreten kann. Auch bei multiplen Stichen oder Insektenangriffen ist besondere Vorsicht geboten. In der Tierarztpraxis/Klinik wird nach einer gründlichen Allgemeinuntersuchung meist ein Cortisonpräparat oder ein Antihistaminikum injiziert. Dabei sollte natürlich das jeweilige Allgemeinbefinden und eventuelle Vorerkrankungen berücksichtigt werden. Bei Atemnot oder im Schockzustand können lebensrettende Maßnahmen wie Infusionen, Sauerstoffzufuhr, Beatmung oder Medikamente wie Adrenalin erforderlich sein. In größeren Kliniken gibt es außerdem Sauerstoffboxen, die bei Atemnot eingesetzt werden können.


Sofortmaßnahmen und erste Hilfe nach einem Insektenstich

Wenn Sie einen Insektenstich bei Ihrem Tier vermuten, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Ist ein Stachel sichtbar (z. B. bei einem Bienenstich), kann er mit einer Pinzette, entfernt werden. Dabei sollte die Stelle nicht gequetscht werden, damit kein weiteres Gift freigesetzt wird.
  • Die betroffene Stelle kann mit einem feuchten Tuch, Eiswürfel oder einem Kühlpack gekühlt werden. Das lindert Schwellung und Schmerz.
  • Hunde und Katzen sollten vom Belecken und Kratzen der Stelle abgehalten werden, da dies die Reaktion verschlimmern kann.
  • Beobachten Sie Ihr Tier aufmerksam und achten Sie auf Anzeichen wie Hecheln, Zittern, Kreislaufprobleme oder Atemnot.

Einige Tierärzt:innen empfehlen bei Hunden Frubiase® Calcium Trinkampullen aus dem Humanbereich als erste Hilfe bei Insektenstichen, insbesondere wenn der Hund Anzeichen einer allergischen Reaktion zeigt. Dies kann ins Hundemaul gegeben werden und in Einzelfällen helfen, Schwellungen zu reduzieren und Zeit zu gewinnen, bis eine Tierarztpraxis/Klinik erreicht ist.

Wichtig: Frubiase ist kein Ersatz für eine tierärztliche Behandlung und sollte nur nach Rücksprache mit einer Tierarztpraxis verabreicht werden. Niemals eigenmächtig Medikamente geben!

Wie kann ich mein Tier vor Insektenstichen schützen?

Um Ihr Tier vor Insektenstiche zu schützen, können Sie einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Zum Beispiel lohnt es sich, blühende Wiesen oder Müllplätze mit vielen Insekten zu vermeiden und die Wohnung oder den Balkon mit Fliegengittern oder Moskitonetzen zu sichern. Füttern Sie Ihre Tiere nicht im Freien, da Tierfutter vor allem Wespen anzieht. Viele Hunde, aber auch Katzen jagen und schnappen gerne nach Insekten. Trainieren Sie junge Tiere frühzeitig, nicht nach summenden Insekten zu jagen, denn zwischen Fliegen und Wespen können sie nicht unterscheiden. Überprüfen Sie außerdem den Wassernapf regelmäßig auf Insekten.


Fazit

Insektenstiche bei Hunden und Katzen können harmlos sein, in Einzelfällen aber ernsthafte Folgen haben und im schlimmsten Fall zu einem anaphylaktischen Schock führen. Tierhalter:innen sollten daher genau auf Symptome achten, um schnell zu reagieren können und im Zweifel immer eine Tierarztpraxis/Klinik aufsuchen. Mit gezielten Vorsichtsmaßnahmen lassen sich Insektenstiche jedoch gut vermeiden und das Risiko im Sommer deutlich senken.

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