Auch kleine Heimtiere trauern, wenn ein Partnertier verstirbt. Kleine Heimtiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Degus, Farbmäuse, Chinchillas oder Ratten sind soziale Tiere. Für ihr Wohlbefinden sind sie auf Artgenossen angewiesen. In Einzelhaltung vereinsamen sie. Dabei bedeutet der Verlust für sie nicht nur den Wegfall eines Gefährten oder einer Gefährtin, sondern auch einen Wegfall von Sicherheit und Struktur. Für Halter:innen von kleinen Heimtieren folgt daraus die Notwendigkeit, rasch zu handeln, um das Wohlbefinden und die Gesundheit der zurückgebliebenen Tiere zu sichern.
Beobachtung und Vorsorge
Kleine Heimtiere sind Meister im Verstecken von Krankheiten und Schmerz. Stirbt ein Tier unerwartet in einer Gruppe, sollten die übrigen Tiere genau beobachtet und tierärztlich untersucht werden, da Parasiten oder ansteckende Krankheiten schnell die gesamte Gruppe gefährden können. Auffälligkeiten wie Appetitlosigkeit, verändertes Essverhalten oder veränderter Kotabsatz sollten ebenfalls direkt abgeklärt werden. Da kleine Heimtiere dauerhaft Nahrung aufnehmen müssen, ist im Notfall eine Zufütterung erforderlich.
Abschied nehmen lassen
Wenn ein Tier in der Tierarztpraxis eingeschläfert werden muss, kann es sinnvoll sein, das Partnertier oder die anderen Gruppenmitglieder mitzunehmen. So bleibt das kranke Tier bis zuletzt in vertrauter Gesellschaft, und die noch lebenden Tiere haben die Möglichkeit, sich zu verabschieden. Alternativ kann das verstorbene Tier mit nach Hause genommen werden, um dort einen Abschied zu ermöglichen. Das Abschiedsverhalten verläuft bei kleinen Heimtieren ganz unterschiedlich. Manche Tiere schnüffeln am leblosen Körper oder stupsen ihn sogar an. Andere meiden das leblose Tier und halten Abstand.
Trauer bei Kaninchen und Meerschweinchen erkennen
Trauer zeigt sich bei kleinen Heimtieren oft subtil. Als Flucht- und Beutetiere verbergen sie so gut es geht Schwäche, können in ihrer Trauer jedoch verändertes Verhalten oder Appetitlosigkeit zeigen. Manche ziehen sich zurück, sitzen nur noch auf einer Stelle und schlafen viel. Alte Lieblingsplätze werden vielleicht nicht mehr oft genutzt. Besonders bei der Haltung von nur zwei Tieren fehlt dem zurückbleibenden Tier oft die Sicherheit des Partnertiers, was zu Strukturverlust, Einsamkeit und Ängstlichkeit führen kann. Manche Tiere suchen nach dem Tod ihres Partnertiers verstärkt die Nähe zu ihren Halter:innen, was jedoch kein Zeichen von Wohlbefinden ist, sondern eher einem Hilferuf gleicht. In Gruppen kann es zu Rangordnungskämpfen kommen, die Zeit zur Neuordnung erfordern, jedoch auch den plötzlichen Ausschluss anderer Gruppenmitglieder zufolge haben können.
Schnelle Hilfe bei Trauer: Ein neues Partnertier
Sollte nur noch ein Tier übrigbleiben, muss dringend ein neues, passendes Partnertier gesucht werden - am besten innerhalb weniger Tage. Dabei sollten mögliche vorliegende Erkrankungen und eine anfallende Quarantänezeit selbstverständlich beachtet werden. Um das einzelne Tier in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen, können zudem Beschäftigung, Abwechslung und Lieblingsfutter helfen.
Wenn kein neues Tier möglich ist
Ist eine Neuvergesellschaftung nicht möglich, sollte im Sinne des Tierwohls ein neues Zuhause für das zurückgebliebene Tier gefunden werden, egal wie alt das Tier schon ist. Kein kleines Heimtier sollte allein leben, denn Einsamkeit nimmt die Lebensfreude, macht krankheitsanfälliger und widerspricht dem natürlichen Bedürfnis nach Gemeinschaft.