Vorurteile über Tiere aus dem Tierheim

Der Faktencheck

Ein Hund im Tierheim. © Annelie Fornoff
Tiere aus dem Tierheim haben mit vielen Vorurteilen zu kämpfen.

In Tierheimen warten unzählige Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und andere Heimtiere auf ein artgerechtes und liebevolles Zuhause. Tiere aus dem Tierheim und ihre Vermittlung haben leider oft einen schlechten Ruf. Mit diesem Artikel wollen wir mit einigen hartnäckigen Vorurteilen aufräumen und zeigen, dass die Adoption eines Tieres aus dem Tierheim eine wunderbare Möglichkeit für ein glückliches Zusammenleben von Mensch und Tier sein kann.

Vorurteil 1:
Tiere aus dem Tierheim sind immer verhaltensauffällig und nicht sozialisiert.

Falsch! Die meisten Tiere landen im Tierheim, weil sich die privaten Lebensumstände in ihrem früheren Zuhause geändert haben. Sie sind Opfer von persönlichen Schicksalsschlägen der Vorbesitzer:innen wie zum Beispiel Umzug, Trennung oder Krankheit. Viele der Tiere haben vor ihrer Zeit im Tierheim ein Leben in einer Familie geführt und leiden unter dem Verlust ihres Zuhauses. Nach einer Kennenlern- und Eingewöhnungszeit in ihrem neuen Zuhause zeigen sie sich oft sehr anpassungsfähig, lernwillig und aufgeschlossen.

Außerdem handelt es sich bei vielen „Verhaltensauffälligkeiten“ um keine echten Verhaltensstörungen, sondern normale arttypische Verhaltensweisen, die vom Menschen als „störend“ empfunden werden. Hier sollten immer die Bedürfnisse, die hinter den Verhaltensweisen stehen, verstanden und im Alltag berücksichtigt werden. Oft sind es kommunikative Missverständnisse oder nicht optimale Haltungsbedingungen, die ein Tier auffällig werden lassen. So zeigen viele Tiere nach einem Wechsel der Umgebung beziehungsweise der Bezugsperson alte „Unarten“ gar nicht mehr.


Vorurteil 2:
Tiere im Tierheim sind krank und ungepflegt.

Nein, das stimmt natürlich nicht. Im Tierheim sitzen sehr viele gesunde Tiere, die alle professionell versorgt werden. Nach ihrer Ankunft im Tierheim werden sie tiermedizinisch untersucht, kastriert (Katzen und Kleintiere, Hunde bei medizinischer Indikation bzw. Bedarf), gechipt, geimpft und gegen Parasiten behandelt. Sollte ein Tier eine Erkrankung aufweisen, wird das Tier im Tierheim behandelt und erst nach tierärztlicher Versorgung vermittelt. Natürlich kann auch ein Tierheimtier, welches zum Zeitpunkt der Vermittlung gesund ist, im Laufe seines Lebens erkranken. Dieses Risiko und die damit einhergehende Verantwortung tragen jedoch alle Tierhalter:innen – unabhängig von der Herkunft ihrer Tiere. Im Rahmen einer verantwortungsvollen Tierhaltung ist es wichtig, die finanzielle Belastung durch ein Tier im Vorfeld zu kalkulieren und dabei auch bei einem gesunden Tier die Risiken von kostspieligen Erkrankungen einzuplanen.


Vorurteil 3:
Es gibt nur alte Tiere im Tierheim.

Nein, das stimmt nicht. Im Tierheim gibt es Hunde, Katzen und andere Heimtiere jeden Alters. Von energiegeladenen Welpen bis hin zu gemütlichen Senioren. Es ist für jeden das passende tierische Familienmitglied dabei.


Vorurteil 4:
Der Aufbau einer engen Bindung zu einem erwachsenen Tier aus dem Tierheim ist nicht mehr möglich.

Falsch – auch zu erwachsenen Tieren aus dem Tierheim kann eine enge Bindung aufgebaut werden. Hierfür braucht es vor allem viele positive gemeinsame Erlebnisse, die Befriedigung der artspezifischen und individuellen Bedürfnisse des Tieres und das Gefühl von Verlässlichkeit und sozialer Sicherheit. Mit dem nötigen Wissen über die Tierart und einer großen Portion Geduld und Einfühlungsvermögen steht einer engen Bindung zu einem ehemaligen Tierheimtier nichts mehr entgegen. Bei dem eigenen Wunsch nach einer engen Bindung zum Tier sollte jedoch nicht vergessen werden, dass sich manche Tiere nicht an einen Menschen binden wollen. Insbesondere Kaninchen und Meerschweinchen sehen den Menschen in der Regel nicht als Sozialpartner an. Sie brauchen viel weniger den Kontakt zum Menschen, als ein Leben in einer Gruppe mit passenden Artgenossen.


Vorurteil 5:
Es gibt keine reinrassigen Tiere im Tierheim.

Auch dieses Vorurteil stimmt nicht. Es gibt viele reinrassige Hunde, Katzen und andere Heimtiere, die ihr Zuhause verloren haben, weil sich die Lebensumstände der Familie verändert haben.


Vorurteil 6:
Ein Tier aus dem Tierheim ist ein Überraschungspaket. Man weiß überhaupt nicht, was auf einen zukommt.

Dieses Vorurteil ist leider irreführend. Die Pfleger:innen im Tierheim kennen die Tiere aus dem gemeinsamen Alltag meist gut und können sie charakterlich und bezüglich ihrer Bedürfnisse sehr genau einschätzen. Die Verträglichkeit mit verschiedenen Menschen und Tieren wird im Tierheim getestet und auch die ehrenamtlichen Helfer:innen können oft viel über die Eigenschaften und Verhaltensweisen der Tiere berichten. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Tiere im Tierheim vor der Adoption ausgiebig kennenzulernen. Überraschungen gibt es im Zusammenleben mit einem Tier aus dem Tierheim natürlich trotzdem ­­­– genau wie mit jedem anderen Tier auch.


Vorurteil 7:
Tierheime wollen ihre Tiere gar nicht vermitteln. Die Anforderungen der Tierheime an das neue Zuhause kann doch kein Mensch erfüllen.

Das stimmt nicht. Die Tierheime streben für jeden ihrer Schützlinge eine bestmögliche Vermittlung in ein artgerechtes Zuhause an. Die Mitarbeitenden im Tierheim kennen ihre Tiere sehr gut und können einschätzen, welche Anforderungen das neue Zuhause erfüllen muss. Die Tiere haben oftmals schon eine schwere Zeit und den Verlust ihrer Bezugspersonen erlebt und sollen nun in ein Für-Immer-Zuhause ziehen. Sorgfältig wird für jedes Tier die passende Familie ausgesucht. Sprechen Sie bei der Vermittlung offen über Ihre Vorstellungen und Möglichkeiten, dann können Sie sicherlich bald einem Tierheimtier sein wohlverdientes und liebevolles Zuhause schenken.


Ihre Vorteile von Tieren aus dem Tierheim im Überblick

  • Kosten der Adoption sind geringer als beim Kauf eines Tieres vom Züchter
  • Ausgiebige Kennenlernphase des Tieres vor der Adoption
  • Professionelle Beratung, ob Tier zu den Lebensumständen und zur eigenen Person passt
  • Tiere werden vor ihrer Vermittlung medizinisch untersucht und gegebenenfalls versorgt
  • Tiere sind meist bereits kastriert (Katzen und Kleintiere, Hunde bei medizinischer Indikation bzw. Bedarf)
  • Es besteht keine Gefahr, ein Tier von unseriösen Vermehrern zu kaufen

Bitte denken Sie immer daran: Mit der Adoption eines Tierheimtieres geben Sie einem Vierbeiner eine zweite Chance auf ein tolles Leben in einer Familie.


© Privat

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