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Besonders grausame Tierversuche

Petitionsausschuss des Bundestages bügelt Tierschutz-Anliegen ab

Trotz EU-Tierversuchsrichtlinie werden in Deutschland noch immer schwerstbelastende Tierversuche durchgeführt. © Ärzte gegen Tierversuche

Sind schwere und schwerstbelastende Tierversuche in Deutschland mit dem Grundgesetz vereinbar? Ein im Oktober 2017 erstelltes Rechtsgutachten, welches im Auftrag der drei Organisationen Ärzte gegen Tierversuche e.V., TASSO e.V. und Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. erstellt wurde, kommt zu einem klaren Ergebnis: nein!

Da die Bundesregierung sich bis heute jedoch beharrlich weigert, das nationale Tierversuchsrecht diesbezüglich zu korrigieren, hatten die drei Tierschutzverbände gestützt mit Unterschriftenlisten von rund 71.000 Bürgern den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages eingeschaltet. 

Im Oktober 2018 fand hierzu eine einstündige öffentliche Anhörung im Deutschen Bundestag statt, bei der Dr. med. vet. Corina Gericke, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Ärzte gegen Tierversuche, das Anliegen der Tierschutzverbände erläuterte. 

Erst jetzt, nach über einem Jahr, erhielten die Verbände eine abschließende, jedoch nichtssagende Antwort des Ausschusses. Es sei wichtig, „Ersatzmethoden zu Tierversuchen weiter zu erforschen und anzuwenden“, heißt es darin. Die Petition wird dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) als „Material“ überwiesen. Auch die Anträge der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die Petition zumindest als „Erwägung“ beziehungsweise zur „Berücksichtigung“ an das BMEL zu überweisen, wurden mehrheitlich abgelehnt.

„Anstatt eine klare Vorgabe zur Änderung des Tierversuchsrechts zu machen, wird unsere Petition lediglich an das BMEL weitergegeben, also an den Verursacher des Missstands der zu laschen gesetzlichen Regelung“, so Dr. Gericke. „Natürlich ist die weitere Erforschung und Anwendung von tierversuchsfreien Methoden wichtig, dies hat aber überhaupt nichts mit unserem Anliegen zu tun, nämlich ein Verbot wenigstens der allerschlimmsten Tierversuche zu erreichen – wie es auch die EU-Tierversuchsrichtlinie ermöglicht“, ärgert sich die Tierärztin.

Die Bundesregierung ignoriert seit längerer Zeit das europäische Tierversuchsrecht einseitig zu Lasten des Tierschutzes. So musste der Parlamentarische Staatssekretär, Hans-Joachim Fuchtel (CDU) schon in der öffentlichen Anhörung zur Petition im Oktober 2018 von Kollegen korrigiert werden, da er behauptete, dass die 2010 in Kraft getretene EU-Tierversuchsrichtlinie in Deutschland „eins zu eins" umgesetzt worden sei. Davon kann nicht die Rede sein, denn gegen Deutschland läuft ein Vertragsverletzungsverfahren der EU, weil die nationale Richtlinie in 33 Punkten nicht EU-konform umgesetzt wurde.

Der Petitionsausschuss hat mit dem bloßen Beiseiteschieben dieses wichtigen Anliegens leider nicht nur die Experten sondern auch die Bürger, die die Petition mit unterstützt haben, nicht ernst genommen. Die drei Verbände werden sich jedenfalls weiter vehement dafür einsetzen, dass endlich die von der EU geforderte Obergrenze für Schmerzen, Leiden und Ängste, die bei der Durchführung von Tierversuchen nicht überschritten werden darf, auch in Deutschland eingeführt wird.

Weitere Informationen:

Kampagnen-Seite: www.schwimmen-bis-zur-verzweiflung.de


Ärzte gegen Tierversuche e.V., Goethestraße 6-8, 51143 Köln, Tel. 02203-9040990, Fax 02203-9040991, info@aerzte-gegen-tierversuche.de, www.aerzte-gegen-tierversuche.de

Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche e.V. besteht seit 1979 und ist ein bundesweiter Zusammenschluss aus Ärzten, Tierärzten und Naturwissenschaftlern, die Tierversuche aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen ablehnen. Der Verein engagiert sich für eine moderne, humane Medizin und Wissenschaft ohne Tierversuche, die sich am Menschen orientiert und bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten sowie der Einsatz tierversuchsfreier Forschungsmethoden im Vordergrund stehen.

Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V., Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln, Tel. 0221-9647696-0, mail@bmt-tierschutz.de, www.bmt-tierschutz.de

Der bmt gehört zu den ältesten und größten Tierschutzorganisationen in Deutschland. Ihm gehören über 15.000 Mitglieder an. Der gemeinnützige Verein ist Mitglied im Deutschen Spendenrat und als besonders förderungswürdig anerkannt. Der bmt unterhält neun Geschäftsstellen und acht Tierheime und finanziert darüber hinaus annähernd 100 unvermittelbaren Patentieren den Lebensunterhalt. Außerdem koordiniert der Verein zwei Auslandsprojekte in Ungarn und Rumänien. 


Download: 
Unterschriftenübergabe im Frühjahr 2018: Torsten Schmidt (bmt), Dr. Cristeta Brause (TASSO) und Dr. Corina Gericke (Ärzte gegen Tierversuche) übergaben mehr als 71.000 Unterschriften. Bildrechte: Ärzte gegen Tierversuche
Trotz EU-Tierversuchsrichtlinie werden in Deutschland noch immer schwerstbelastende Tierversuche durchgeführt. Bildrechte: Ärzte gegen Tierversuche

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