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Nicht alleine lassen

Die Tierschutzorganisation TASSO e.V. gibt Tipps für die Silvesternacht

Hund läuft mit ängstlichem Blick neben leerem Feuerwerk © TASSO e.V. / Angelina Brückner Fotografie

Sulzbach/Ts., 7. November 2023 – In nicht einmal acht Wochen ist es wieder soweit: Die für Wild- und Haustiere schlimmste Nacht des Jahres steht an. Während wir Menschen an Silvester freudig das alte Jahr verabschieden und uns auf die kommenden Monate freuen, leiden zahlreiche Tiere unter dem unvorhersehbaren und für sie unerklärlichen Lärm. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Heimtierregister betreibt, möchte möglichst viele Hunde und Katzen vor diesem Stress und vor allem vor dem Entlaufen schützen und gibt daher wichtige Tipps.

Das Jahr 2023 begann mit einem traurigen Rekord. Nach den Einschränkungen und Entbehrungen durch die Corona-Pandemie wollten viele Menschen wieder ausgelassen feiern. Mit Folgen für viele Hunde und Katzen, die während dieser Zeit angstvolle Stunden durchstehen mussten. Mehr als 1.100 Tiere wurden am 31.12.2022 und am 01.01.2023 in der TASSO-Notrufzentrale als vermisst verzeichnet. „Wir wissen, dass Silvester und Neujahr so viele Tiere entlaufen, wie an keinem anderen Tag, aber diese enorme Zahl war auch für uns schockierend“, sagt Heike Wempen-Dany, Leiterin der TASSO-Notrufzentrale. „Vor allem bei den Hunden sind die Zahlen einfach extrem. Entliefen an einem durchschnittlichen Tag im Jahr 2023 88 Hunde, waren es an den beiden Tagen des Jahreswechsels 333 täglich.“ Die vermissten Katzen lagen etwa im jährlichen Durchschnitt.

Das sei aber kein Grund anzunehmen, dass Katzen weniger leiden, sagt Lisa Borchard, Referentin Tierschutz bei TASSO und Tierärztin mit dem Schwerpunkt Tierverhalten. „Freigängerkatzen werden glücklicherweise in dieser Zeit von ihren Halter:innen weniger oder gar nicht rausgelassen und entlaufen dadurch seltener. Dennoch leiden auch sie sehr unter der Situation an Silvester.“ Nach Meinung von TASSO ist es ein wichtiger Teil der verantwortungsvollen Tierhaltung, die Haustiere möglichst vor dieser Angst zu schützen. Borchard: „Psychische Leiden sollten genauso ernstgenommen werden wie körperliche Erkrankungen. Bei länger andauernder oder starker Angst schüttet der Körper Stresshormone aus, die zum Beispiel zu einer erhöhten Herz- und Atemfrequenz führen. Ähnliches passiert im Körper, wenn ein Tier Schmerzen hat. Kurz gesagt: Wer Angst hat, leidet.“ Auch schon bei Tieren, die milde Stressreaktionen zeigen, sollten Tierhalter:innen eingreifen und das nicht abtun, appelliert Borchard.

Tipps für einen sicheren Jahreswechsel

  • Zuhause bleiben: Ob Hund oder Katze, ob sichtbare Angst oder nicht. Am besten bleiben Tierhalter:innen in der Silvesternacht bei ihren Vierbeinern und lassen sie nicht alleine. So haben diese immer die Gewissheit, dass ihre Menschen für sie da sind.
  • Reize aussperren: Rollos runter, Musik oder Fernsehen an. Den ungewohnten Lärm möglichst gut auszusperren, kann die Vierbeiner beruhigen.  
  • Rückzugsort anbieten und respektieren: Einige Hunde und Katzen ziehen sich gerne zurück, wenn sie Angst haben. Ihre Menschen können sie dabei unterstützen, in dem sie freien Zugang zu diesen Rückzugsorten ermöglichen und diese gemütlich einrichten. Es ist hilfreich, diese Rückzugsorte bereits im Vorfeld, also Wochen vor Silvester positiv zu verknüpfen. Beispielsweise indem man dem Hund dort seine Lieblingsdecke hinlegt und eine Kaustange anbietet.
  • Hilfsmittel: Gehörschutz, sogenannte Thundershirts oder entspannende Massagen können Tieren in der Silvesternacht helfen. Hier sollten Tierhalter:innen sich frühzeitig informieren und die Tiere mit den Hilfsmitteln vertraut machen, damit diese nicht in der stressigen Silvester-Situation neu eingeführt werden müssen.
  • Sozialen Beistand leisten: Wenn ein ängstliches Tier die Nähe seines Menschen sucht, sollte dieser für ihn da sein. Einige Tiere möchten ihre Zweibeiner:innen nur in der Nähe wissen, andere suchen möglichst engen Kontakt und fordern Streicheleinheiten. „Es ist ein Mythos, dass sich die Angst der Tiere verstärkt, wenn wir für sie da sind“, räumt Borchard mit einem weitverbreiteten Irrglauben auf.
  • Wegfahren: Gerade mit Hunden gilt – Wer in einem belebten Ort wohnt, in dem Silvester ausgiebig gefeiert wird, sollte nach Möglichkeit einfach wegfahren. „Beispielsweise zu Freunden oder Verwandten, die dort leben, wo es ruhig ist oder auf eine der Inseln, auf denen das Böllern verboten ist“, schlägt Borchard vor. Wenn eine längere Abwesenheit nicht möglich ist, kann auch eine nächtliche Fahrt über die Autobahn helfen oder ein Ausflug an einen Ort, wo Feuerwerk untersagt ist. Dazu gehören beispielsweise Nationalparks oder Flughäfen.
  • Sichern, sichern, sichern: Natürlich müssen Hunde auch an Silvester und Neujahr das Haus verlassen und sich lösen. Dabei ist es dann wichtig, sie gut zu sichern. Am besten doppelt, mit einer Leine am Halsband und einer weiteren am Geschirr. Für ängstliche Hunde bietet sich zu dem ein Sicherheitsgeschirr mit zusätzlichem Bauchgurt an. Für den Notfall sollten Hunde zudem unbedingt bei TASSO registriert sein und die TASSO-Plakette gut sichtbar am Halsband oder Geschirr tragen.
  • Für den Ernstfall: Die Mitarbeitenden der TASSO-Notrufzentrale sind auch in der Silvesternacht durchgängig für Tierhalter:innen da. Sie geben wertvolle Tipps für die Suche, kümmern sich darum, dass die Suchmeldungen erstellt werden, sorgen dafür, dass gefundene Tiere nach Hause kommen und beruhigen aufgebrachte Anrufer:innen.


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Bildrechte: TASSO e.V. / Angelina Brückner Fotografie

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