© TASSO e.V.
Eschborn, 13. Mai 2025 – Nervöses Bellen, Apathie, Bewusstlosigkeit – jedes Jahr aufs Neue leiden und sterben zahlreiche Hunde, weil sie bei sommerlichen Temperaturen im Auto zurückgelassen wurden. Dabei muss es noch nicht einmal richtig heiß sein, bereits wenige Minuten ab 20 Grad Celsius Außentemperatur können das Auto schon zum tödlichen Backofen werden lassen. Auch im Schatten und mit einem Spaltbreit geöffnete Fenster reichen nicht aus, um den Hund vor einem Hitzschlag zu bewahren. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Heimtierregister betreibt, warnt daher eindringlich vor den Gefahren und appelliert an alle Hundehalter:innen: Lassen Sie Ihr Tier im Sommer niemals im Auto zurück.
Hunde verfügen nur über sehr wenige Schweißdrüsen, sie regulieren ihre Körpertemperatur über die Atemluft und das Hecheln. Um den dadurch entstehenden Wasserverlust auszugleichen, müssen sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Ohne Wasser und ausreichend Luftzirkulation droht ein Hitzschlag, bei dem die Körpertemperatur des Vierbeiners auf mehr als 41 Grad ansteigt. Lebenswichtige Organe werden dann nicht mehr ausreichend versorgt und das Tier stirbt qualvoll. „Es ist einfach unbegreiflich, dass immer noch so viele Menschen die Verantwortung für ihren Vierbeiner nicht ernst nehmen und damit dessen Gesundheit und Leben aufs Spiel setzen. Einen Hund im heißen Auto leiden zu lassen ist ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutz-Hundeverordnung“, sagt TASSO-Leiter Philip McCreight.
Hund im Auto entdeckt? Nicht ignorieren.
Wer an einem warmen Tag einen Hund im Auto entdeckt, sollte aufmerksam werden und helfen. Es spielt keine Rolle, ob das Fahrzeug im Schatten abgestellt ist und die Fenster leicht geöffnet sind – das Autoinnere kann sich innerhalb kürzester Zeit auf mehr als 50 Grad Celsius aufheizen. Wenn das Auto bereits mehrere Minuten auf dem Parkplatz steht und das Tier deutliche Anzeichen von Stress zeigt, sollten tierliebe Menschen im ersten Schritt versuchen, die Hundehalterin oder den -halter ausfindig zu machen. Bleibt dieser Versuch erfolglos, sollte umgehend die Polizei oder Feuerwehr informiert werden. Darüber hinaus ist es ratsam, alle relevanten Informationen wie Datum, Uhrzeit, Ort, Automarke und Kennzeichen zu notieren und die Situation mit Fotos oder Videos zu dokumentieren. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Strafanzeige wegen Tierquälerei zu stellen.
Erste Hilfe für den Hund
Sobald der Hund aus dem Auto befreit wurde, sollte er in den Schatten gebracht und mit kühlem – nicht eiskaltem – Wasser übergossen werden. „Das Ziel ist, den Hund bis auf die Haut zu durchnässen. Zusätzlich ist eine gewisse Ventilation wichtig, zum Beispiel in Form von Luft zufächeln. Auch Wasser darf dem Tier angeboten werden. Es sollte allerdings nicht zum Trinken gezwungen werden“, erklärt die für TASSO tätige Tierärztin Dr. Anette Fach. Selbst wenn sich der Hund nach einiger Zeit zu erholen scheint, ist eine tierärztliche Untersuchung unbedingt erforderlich – sein Zustand kann sich jederzeit wieder verschlechtern.
Weitere Informationen sowie detaillierte rechtliche und tiermedizinische Tipps finden Interessierte auf der TASSO-Webseite unter www.tasso.net/hib. Zudem bietet TASSO kostenfrei Aufklärungsmaterial an, damit nicht noch mehr Tiere leiden oder gar sterben müssen. Berichte zu „Hund im Backofen“-Fällen finden Sie hier.
Teilen
E-Mail