Fundkatze entdeckt? – Was jetzt zu tun ist

So helfen Sie einer Katze in Not

Grafik: Fundtier - ängstliche Katze versteckt sich. © TASSO e.V.

Vielleicht sind Sie auch schon einmal einer freilaufenden Katze begegnet, bei der Sie nicht wussten ob sie ein Zuhause hat. Überlegungen, ob die Katze ausgesetzt wurde, weggelaufen oder verirrt ist, sind dabei ganz verständlich. Doch was ist in solch einer Situation zu tun? Es lohnt sich zunächst zu überlegen, ob sie wirklich Hilfe braucht. Viele Katzen genießen ein Leben mit Freigang, sind gepflegt und gesund und werden von ihren Halter:innen gut versorgt.

Zwischen Freigang und Herrenlosigkeit: Wann Handeln bei Katzen wichtig ist

Anders ist es, wenn Sie eine Katze sehen, die abgemagert, verängstigt, verletzt oder vernachlässigt aussieht. In solchen Fällen kann es möglich sein, dass sie herrenlos, ausgesetzt oder entlaufen ist und dringend Unterstützung benötigt. Diese Situation kann auch für Sie als Finder:in herausfordernd sein und es ist ganz normal, wenn Sie sich zunächst unsicher oder aufgeregt fühlen.

Wie Sie in solchen Momenten reagieren sollten, hängt immer von der jeweiligen Situation ab. Manche Katzen sind scheu und bleiben lieber in sicherer Entfernung. Anderen Katzen können Sie sich vorsichtig annähern, vor allem wenn Sie ruhig und gelassen in die Hocke gehen und sanft sprechen. Hektik, laute Stimmen oder plötzliches Hinterherlaufen rufen schnell Verunsicherung oder Angst hervor. Ob eine Katze gesichert werden sollte, ist immer eine Einzelfallentscheidung. Achten Sie dabei immer auf Ihre eigene Sicherheit und gehen wie wohlüberlegt vor.

Denken Sie daran: Jede Sichtung sollte immer erstmal gemeldet werden – bei TASSO, dem örtlichen Tierheim oder einem Tierschutzverein. Notieren Sie Ort, Zeit und Auffälligkeiten. So erhöhen Sie die Chancen, dass die Katze wieder sicher nach Hause oder in fürsorgliche Hände findet.

 Zusammengefasst: So helfen Sie einer Fundkatze

  • Scheue Katze: Melden Sie die Sichtung bei TASSO, dem örtlichen Tierheim oder einem Tierschutzverein. Beobachten Sie die Katze aus sicherer Entfernung und notieren Sie Ort, Zeit und mögliche Auffälligkeiten (z. B. Verletzungen).
  • Annäherung: Wenn Sie versuchen möchten, Kontakt aufzunehmen, versuchen Sie eine ruhige Annäherung, am besten in der Hocke. Sprechen Sie leise und warten Sie, ob die Katze von selbst näherkommt. Rennen Sie ihr nicht hinterher und vermeiden Sie laute oder hektische Bewegungen. Eine direkte Sicherung sollte nur bei verletzten Tieren geschehen.
  • Wiederholte Sichtungen ohne Sicherung: Wird die Katze häufiger gesehen und wirkt weiterhin herrenlos und ausgehungert, kann eine Futterstelle helfen. Diese sollte jedoch idealerweise von einem Tierschutzverein eingerichtet werden, der auch die Sicherung des Tieres (z. B. mit einer Lebendfalle) übernehmen kann.

Wichtig!

Sichtungsmeldung  (bei TASSO 24h-Hotline: +49 6190 937300, einem örtlichen Tierheim oder einem Tierschutzverein)

 

Verletzte Katze – behutsam helfen

Das Finden einer verletzten oder stark abgemagerten Katze kann einen großen Schreck auslösen. Viele Menschen wollen dem Tier sofort helfen, wissen aber nicht, wie sie am besten vorgehen sollen. Unsicherheit oder hilfloses Zögern sind völlig nachvollziehbare Reaktionen, schließlich möchten Sie dem Tier keinen größeren Schaden zufügen. Schnelles Handeln kann bei verletzten Tieren jedoch lebensrettend sein.

Doch, Vorsicht: Katzen können aus Angst oder Schmerz instinktiv abwehrend reagieren und schnell zubeißen. Fauchen, eine gekrümmte Körperhaltung und angelegte Ohren sind Warnsignale und müssen ernst genommen werden. Ihre eigene Sicherheit steht daher an erster Stelle! Versuchen Sie niemals, eine panische oder aggressive Katze mit bloßen Händen zu fangen oder hochzuheben.

Bevor Sie versuchen, eine verletzte Katze zu sichern, verschaffen Sie sich einen Überblick über die Umgebung. Straßen, offene Türen oder Fenster können schnell zur Gefahr werden. Nähern Sie sich langsam und leise, sprechen Sie beruhigend, und vermeiden Sie hektische Bewegungen. Anfangs reicht es, die Katze aus sicherer Entfernung im Auge zu behalten, während Sie nach einer Möglichkeit suchen, sie vorsichtig einzufangen.

Eine Decke oder ein Handtuch kann ein hilfreiches Werkzeug sein: Eingewickelt fühlt sich die Katze geschützt, und zugleich können Sie sie so vorsichtig in eine Transportbox oder einen Karton mit Luftlöchern setzen. Achten Sie darauf, das Tier dabei nicht zu stark zu bedrängen und Maul und Krallen immer im Blick zu behalten. Dicke Kleidung oder Handschuhe schützen Sie vor Kratzern und Bissen. Decken Sie die Box anschließend mit einem Handtuch ab, um der Katze Sichtschutz zu bieten und Beruhigung zu ermöglichen. Oft werden Tiere in den ungünstigsten Momenten gefunden, wie etwa in der Nacht oder am Wochenende. Bei verletzten Tieren zählt leider jede Minute. Zögern Sie also nicht, sofort den tierärztlichen Notdienst aufzusuchen.

Gibt es die Möglichkeit, die Katze mit Leckerchen in eine Box zu locken oder eine Lebendfalle aufzustellen, kann dies eine schonendere Alternative sein. Und auch in unsicheren Situationen gilt: Hilfe von Profis einzuholen ist immer eine gute Entscheidung. Tierheime, Tierärzt:innen oder der örtliche Tierschutzverein stehen Ihnen beratend zur Seite.

Vergessen Sie nicht: Auch verletzte Katzen unterliegen der Meldepflicht. Eine Fundmeldung bei der zuständigen Gemeinde oder Stadt stellt sicher, dass Kosten für notwendige Behandlungen übernommen werden können und mögliche Halter:innen informiert werden.

Zusammengefasst: So sichern Sie eine verletzte Katze

  • Eigensicherung beachten! Katze nicht ungeschützt anfassen, Verletzungsrisiko!
  • Katze nicht hetzen oder stressen. Langsam nähern, beruhigend sprechen
  • Handschuhe oder dicke Kleidung nutzen (Biss-/Kratzergefahr)
  • Decke/Handtuch zum Einwickeln nutzen; vorsichtig, Tier nicht drücken/ersticken
  • Sichern in Transportbox, alternativ Box/Karton mit Luftlöchern
  • Bei schweren Verletzungen: direkt zum tierärztlichen Notdienst
  • Nicht vergessen: Auch verletzte Katzen dürfen nicht einfach behalten werden (Meldepflicht bei TASSO, Tierheim, Ordnungsamt, Polizei)

Wichtig!

Wenn eine verletzte Katze nicht gesichert werden kann, geben Sie trotzdem eine Sichtungsmeldung auf und bleiben Sie wenn möglich beim Tier bis Hilfe eintrifft.

 

Totes Fundtier – würdevoll handeln

Der Fund einer toten Katze kann emotional sehr belastend sein. Für viele Menschen ist es verständlicherweise schwer, ein verstorbenes Tier anzusehen oder gar anzufassen. Doch so schwer dieser Moment auch sein mag – viele tote Fundtiere sind tierische Familienmitglieder, die schmerzlich vermisst werden. Die Ungewissheit, ob das Tier jemals wieder nach Hause kommt, kann für die Betroffenen oft noch belastender sein als die traurige Gewissheit. Straßenmeistereien, die Polizei oder Ordnungsämter, die häufig tote Tiere am Straßenrand auffinden, sind nicht immer in der Lage, Halter:innen zu informieren, daher ist Ihre Meldung eines toten Fundtieres besonders wertvoll. Sie hilft dabei, den Halter:innen Gewissheit zu geben und den Abschied zu erleichtern – so schwierig dieser Schritt auch sein mag.

Wenn Sie eine tote Katze finden, heben Sie sie, wenn möglich, vorsichtig mit Handschuhen auf und legen sie in eine Decke oder einen Karton. So kann die Katze zur Chipkontrolle (z. B. in der nächstgelegenen Tierarztpraxis) gebracht werden, um die Halter:innen ausfindig zu machen. Informieren Sie außerdem TASSO, das lokale Tierheim, die Tierrettung, die Polizei oder das Ordnungsamt – die Zuständigkeiten können regional unterschiedlich sein, aber jede Meldung hilft. In vielen Regionen gibt es außerdem Social-Media-Gruppen, in denen sich ehrenamtliche Helfer:innen organisieren. Diese kümmern sich darum, tote Tiere zu bergen und prüfen vor Ort, ob eine Kennzeichnung vorhanden ist, damit die Halter:innen informiert werden können.

Dokumentieren Sie den Fundort, die Uhrzeit und machen Sie wenn möglich ein Foto. Jedes Tier verdient Würde und Respekt – Sie sollten es nicht einfach liegen lassen oder entsorgen. Mit Ihrer Sorgfalt zeigen Sie Wertschätzung für das Tier und geben seinen Halter:innen die Möglichkeit, Abschied zu nehmen.

Zusammengefasst: Das können Sie tun, wenn Sie ein totes Tier finden

  • Ordnungsgemäße Fundmeldung (Fundbüro), wenn die Katze vom Fundort mitgenommen wird
  • Fund dokumentieren (Ort, Uhrzeit, Foto)
  • TASSO, Tierheim, Tierrettung, Polizei, Straßenmeisterei, Tierarztpraxis oder Ordnungsamt informieren (kommunal unterschiedlich zuständig)
  • Wenn möglich: Katze mit Handschuhen aufheben, in eine Decke/Box legen und zur Chipkontrolle bringen (Tierarztpraxis oder Tierheim)
  • Nicht einfach liegen lassen; ein vorhandener Chip kann Gewissheit geben und Halter:innen den Abschied ermöglichen

Fundkatzen sichten, melden, helfen – jeder Schritt zählt

Ob Sie einer scheuen, verwahrlosten Katze begegnen, einem verletzten Tier helfen oder ein verstorbenes Tier finden: Ihr Handeln kann in jedem Fall einen entscheidenden Unterschied machen. Jede Beobachtung, jede Meldung und jede vorsichtige Annäherung trägt dazu bei, Katzen in Not Unterstützung zu bieten oder einen würdevollen Abschied zu ermöglichen. Auch wenn solche Situationen manchmal herausfordernd sein können – mit Ruhe, Umsicht und Verantwortungsbewusstsein helfen Sie nicht nur einem Tier, sondern schenken auch den Menschen, die es vielleicht vermissen, Klarheit und Gewissheit. Sie sind nicht allein, denn Tierschutzorganisationen, Tierärzt:innen und Tierheime stehen Ihnen unterstützend zur Seite.

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