Zecken bei Hund und Katze

Vorkommen, Krankheiten & Vorsorge

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Lästig und gefährlich: Zecken können zahlreiche Krankheiten übertragen.

Sobald es nach dem Winter wärmer wird, werden bei Hundehalter:innen und Katzen mit Freigang die Ausflüge meist häufiger und die Wanderungen länger. So schön das Stromern über saftig grüne Wiesen im Frühjahr oder über das Unterholz im Wald auch ist, es birgt auch Risiken. Denn mit den wärmeren Temperaturen tauchen im Frühling auch wieder vermehrt Flöhe und Zecken auf.

Als besonders gefährlich gelten Zecken. Schon ab etwa sechs bis acht Grad Celsius erwachen sie aus ihrer Winterstarre. Mit ihrem Speichel übertragen sie gefährliche, teils lebensbedrohliche Krankheiten. Ein wirksamer und frühzeitiger Schutz des Tieres vor den krankheitsübertragenden Plagegeistern ist daher unerlässlich.

Was sind Zecken?

Zecken sind Spinnentiere und lauern meist auf Grashalmen, in Gebüschen oder auf herumliegendem Totholz. Sie haben einen dreiecksförmigen abgeflachten Körper mit acht langen Beinen und einem kleinen Kopf mit Mundwerkzeugen.

Bei Kontakt mit einem Tier oder Mensch bleiben sie an dem Fell oder auf der Kleidung hängen und suchen sich einen geeigneten Platz zum Festbeißen aus. Dabei sondert die Zecke betäubende und gerinnungshemmende Stoffe ab, sodass der Wirt den Stich selbst nicht spürt. Im Anschluss fängt die Zecke sofort mit der Nahrungsaufnahme an.

Zecken sind vorwiegend auf dünnhäutigen und gut durchbluteten Stellen zu finden. Bei Hunden bevorzugen sie Kopf, Ohren, Bauch, Achseln und die Lendengegend. Bei Katzen sind die Bereiche am Nacken, hinter oder vor den Ohren, am Kinn und auf der Brust meist betroffen.


Welche Zecken gibt es und warum sind sie so gefährlich?

Weltweit gibt es rund 900 Zeckenarten. Davon sind etwa 15 in Deutschland zu finden, überwiegend der gemeine Holzbock, die Auwaldzecke und die braune Hundezecke. Sie sind Überträger von gefährlichen Krankheiten. Besonders häufig übertragen wird:

  • Lyme-Borreliose

    Borreliose ist die häufigste von Zecken übertragene Erkrankung weltweit. Die sogenannten Borrelien werden meist durch den gemeinen Holzbock übertragen. Die Erreger der Borreliose werden erst nach einigen Stunden bis 1-2 Tage nach dem Stich abgesondert. Weitere Informationen zur Borreliose finden Sie hier: Borreliose im Tiergesundheitslexikon

  • Frühsommer-Meningoenzephalitis

    Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, die durch Viren hervorgerufen wird. Der Überträger von FSME ist meist der gemeine Holzbock. Im Gegensatz zur Borreliose können die Erreger innerhalb kürzester Zeit nach dem Stich übertragen werden. Hier finden Sie eine Übersicht der Gebiete in Deutschland, die vom RKI jährlich als FSME-Risikogebiete eingestuft werden.

  • Ehrlichiose

    Die Ehrlichiose ist eine sogenannte Reisekrankheit. Die Erkrankung wird durch Ehrlichia canis, eine Rickettsie hervorgerufen. Rickettsien sind Bakterien, die nur innerhalb von Zellen überleben können. Im Speichel der Braunen Hundszecke (Rhipicephalus sanguineus) wird dieser Erreger übertragen. Weitere Informationen zur Ehrlichiose finden Sie hier: Ehrlichiose im Tiergesundheitslexikon

  • Babesiose

    Babesiose, oder auch „Hundemalaria“ genannt, ist eine parasitäre Infektion, bei der die roten Blutkörperchen des Hundes befallen und zerstört werden. Die Übertragung der Babesien erfolgt in erster Linie über die sogenannte Auwald- oder Buntzecke. Bis vor einigen Jahren galt die Babesiose als klassische Reisekrankheit, die bei Hunden auftrat, die entweder aus Südeuropa (Südfrankreich, Spanien, Portugal, Griechenland oder der Türkei) stammten oder mit ihrem Halter eine Reise in diese Regionen unternommen hatten. Seit einiger Zeit jedoch sind leider zunehmend auch Infektionen bei Hunden zu beobachten, die sich nachweislich niemals in einem Risikogebiet aufgehalten haben. In neueren Untersuchungen konnten mit Babesien infizierte Buntzecken auch in ganz Deutschland nachgewiesen werden. Weitere Informationen zur Babiose finden Sie hier: Babesiose im Tiergesundheitslexikon

  • Anaplasmose

    Anaplasmose wird von Anaplasma platys, einer Rickettsienart, hervorgerufen. Rickettsien sind Bakterien, die nur innerhalb von Körperzellen überleben können. Genauso wie die Ehrlichiose werden diese Erreger durch die Braune Hundszecke übertragen. Weitere Informationen zur Anaplasmose finden Sie hier: Anaplasmose im Tiergesundheitslexikon

Die Entwicklungsstadien einer Zecke

Larve:
Zecken schlüpfen als winzige Larve aus einem Ei. Sie sind nur ungefähr einen halben Millimeter groß. In dieser frühen Lebensphase sind die Zecken bereits auf Blut angewiesen und suchen sich überwiegend kleine Nager als Wirtstiere aus. Nach Aufnahme ihrer ersten Nahrung fallen sie von ihrem Wirt ab und entwickeln sich durch Häutung zur sogenannten Nymphe.

Nymphe:
Als Nymphe befallen Zecken bereits größere Tiere wie Katzen und Wildtiere. Sie besitzen bereits vier Beinpaare und sind ungefähr zwei Millimeter groß. Wie auch in der Larven-Phase entwickeln sich die Zecken durch Häutung in die nächste Phase.

Erwachsene Zecke:
Die erwachsene Zecke ist nun bereit für den Endwirt. Dieser ist häufig der Mensch, ein sogenanntes Nutztier, ein Hund oder viele weitere Lebewesen. Zudem ist die erwachsene Zecke bereit für die Paarung. Die Paarung findet auf dem Endwirt statt, indem das Zeckenweibchen durch Pheromone das Zeckenmännchen anlockt. Nach der Paarung stirbt die männliche Zecke und das Zeckenweibchen lässt sich vollgesogen vom Endwirt abfallen und sucht sich einen geeigneten Ort aus, um ihre Eier abzulegen.

Seit einiger Zeit beobachtet die TASSO tätige Tierärztin Dr. Anette Fach in ihrer Praxis, dass die durch Zecken übertragenen Erkrankungen insgesamt an Häufigkeit zunehmen. „Speziell die Ansteckung mit Babesiose hat je nach Region stark zugenommen. Hier sterben ca. 20 Prozent der erkrankten Hunde."

Wie schütze ich mein Tier vor Zecken?

Auch wenn es aufwändig ist: Von nun an sollten Sie ihren Vierbeiner unbedingt nach jedem Aufenthalt im Freien gründlich auf Zecken absuchen. Und zwar unabhängig davon, ob Sie im Park, im Wald oder im eigenen Garten unterwegs waren, und ganz gleich, welchen zusätzlichen Schutz Sie anwenden. Dasselbe gilt für Katzen mit Freigang – soweit sie es zulassen. 

Meist führt kein Weg an einem schützenden Insektizid, dessen Wirksamkeit bewiesen ist, vorbei. Zu groß sind die Gefahren, die Zeckenbisse für die Gesundheit Ihres Tieres bedeuten. Um das für das eigene Tier passende Mittel zu finden, ist eine individuelle Beratung beim Tierarzt wichtig. Vorsicht sollte jedoch bei vermeintlichen natürlichen Alternativen zu Insektiziden gelten. Am besten besprechen Sie diese ebenfalls mit Ihrem Tierarzt. Denn einige dieser Geheimtipps sind nicht nur wirkungslos, sondern können für Hund und Katze auch gefährlich sein.

Zudem können Hunde durch eine Impfung vor Borreliose geschützt werden. Auch hier sollten Sie es am besten im Vorhinein mit Ihrem Tierarzt besprechen. 


Achtung: Kein Permethrin für Katzen

Zum Schutz für ihr Tier, nutzen Halter:innen oft Floh- oder Zeckenschutzmittel, die den Wirkstoff Permethrin enthalten. Hunde vertragen diesen in der Regel gut. Bei Katzen können dagegen schwere Vergiftungserscheinungen bis hin zum Tod auftreten. Daher warnt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) vor Fehlanwendungen mit Tierarzneimitteln, die Permethrin enthalten

  • Leben Hund und Katze im gleichen Haushalt, kann die Katze unbeabsichtigt mit dem Mittel in Kontakt kommen.
  • Symptome bei einer Permethrinvergiftung bei Katzen können sein: Krämpfe, Lähmung, Erbrechen, Durchfall, Atembeschwerden etc. 
  • Benutzen Sie ein entsprechendes Mittel, informieren Sie sich bitte über den Wirkstoff und sprechen Sie das mit Ihrem Tierarzt ab.
  • Hier finden Sie weitere und wichtige Informationen: Wie schütze ich mein Tier vor Ektoparasiten?

Wie können Zecken entfernt werden?

Wie bereits oben erwähnt, sollten Sie Ihren Hund oder Ihre Katzen am ganzen Körper auf Zecken untersuchen, dabei dürfen die Ohren, der Zwischenzehbereich sowie das Zahnfleisch nicht vergessen werden, denn auch dort verstecken sich Zecken gerne. Haben Sie eine Zecke gefunden, entfernen Sie diese am besten mit dem passenden Instrument – das kann eine Zeckenzange, -hebel, eine Zeckenkarte oder ähnliches sein.

Bevor Sie anfangen, die Zecke zu entfernen, beachten Sie bitte, dass Sie beim Entfernen auf Kleber, Öl etc. verzichten und versuchen, den Zeckenkörper nicht zu drücken oder zu quetschen. Dies kann sonst zur Speichelentleerung in die Wunde führen und damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Erreger übertragen werden.

Greifen Sie nun die Zecke mit dem Zeckenentfernungsinstrument nah an der Hautoberfläche und entfernen Sie den Blutsauger durch einen sanften Zug oder leichte Drehbewegung. Nach dem Entfernen ist es normal, dass sich teilweise kleine Verhärtungen oder Krusten bilden – im Normallfall verschwinden diese nach ein paar Tagen wieder. Wenn Sie jedoch rote auffällige Rötungen in Kombination mit Fieber und Unwohlsein bei Ihrem Tier wahrnehmen, dann sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen.

Haben Sie unterwegs am besten eine Zeckenzange oder einen Zeckenhebel dabei, um die Zecken schnell entfernen zu können, wenn Sie eine Zecke bei Ihrem Vierbeiner erkennen. Nicht zuletzt sollten Sie sich selbst nicht vergessen. Am besten tragen sie lange Kleidung und überprüfen nach einem Aufenthalt im Freien, ob auch Sie ein Opfer der Blutsauger geworden sind.

Was tun, wenn der Kopf der Zecke steckenbleibt?

Meist lassen sich Zecken leicht entfernen. Von der Entfernung der Zecke mit bloßen Fingern ist allerdings abzuraten, da dann oft der Kopf abreißt oder die Zecke gequetscht wird. Sollte der Kopf der Zecke steckenbleiben, darf an der betreffenden Stelle nicht gedrückt oder gequetscht werden. „In der Regel schafft es der Körper alleine, den Zeckenkopf abzustoßen. Wenn Tierhalter jedoch eine Rötung und Schwellungen feststellen, sollte das Tier besser dem Tierarzt vorgestellt werden“, rät Dr. Anette Fach.


© Universität Hohenheim

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Tiergesundheits-Lexikon

Die häufigsten Tierkrankheiten

In unserem Tiergesundheits-Lexikon finden Sie die häufigsten Tierkrankheiten im Überblick. Außerdem haben wir auch zahlreiche Tipps zur Ernährung und Fellpflege für Sie bereitgestellt.

 

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