Kennzeichnung und Registrierung bei TASSO

Auch bei Wohnungskatzen unverzichtbar

Graue Katze entspannt auf dem gesichertem Balkon. © Frank Schlösser © Frank Schlösser

Die Sorge, dass das eigene Tier entläuft, begleitet viele Katzenhalter:innen. Bei der Haltung reiner Wohnungskatzen wähnen sich viele jedoch häufig in Sicherheit. Schließlich leben die Tiere nur drinnen oder gehen auf einen gesicherten Balkon. Doch dieser Sicherheit ist trügerisch: Wohnungskatzen entlaufen schneller und häufiger als wir denken, zeigen Erfahrungsberichte aus der TASSO-Notrufzentrale. Ohne Kennzeichnung und Registrierung wird es dann schwer, das vermisste Tier wiederzufinden und den Halter:innen zuzuordnen.

Aus welchen Gründen Wohnungskatzen überhaupt entlaufen, wieso Kennzeichnung und Registrierung so wichtig ist und welche Vorsichtsmaßnahmen Sie für Ihre Katze ergreifen können, das klären wir in diesem Artikel.

Wieso Wohnungskatzen entlaufen 

Katzen sind neugierig, sensibel und reagieren oft spontan auf Reize, die wir kaum wahrnehmen. Eine kurze Unachtsamkeit, eine Stresssituation oder eine ungewohnte Veränderung im Alltag kann ausreichen, damit eine Wohnungskatze plötzlich entwischt und den Weg zurück nicht mehr findet. Wichtig ist: Niemand muss sich schuldig fühlen.

Stattdessen hilft es, achtsam zu sein und die möglichen Ursachen zu kennen. Denn wer versteht, wie es dazu kommen kann, kann sein Zuhause besser absichern und seine Katze schützen. Es gibt viele Gründe, warum Wohnungskatzen entlaufen oder nicht mehr nach Hause finden. Meist kommen mehrere Faktoren zusammen:

  • Unachtsamkeit: Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit genügt: Jemand klingelt, die Tür steht offen und die Katze entwischt nach draußen.
  • Schrecksituation: Ein lautes Geräusch kann zum Beispiel schon ausreichen, um eine Katze zu erschrecken und durch eine offene Tür zur Flucht zu veranlassen.
  • Unzureichende Sicherung von Wohnung und Balkon: Offene oder gekippte Fenster, ungesicherte Balkone sowie leicht zu öffnende Fliegengittertüren erhöhen das Risiko, dass die Katze nach draußen gelangt.
  • Veränderungen im Zuhause: Ein neues Tier, Familienzuwachs, fremde Besucher:innen, Bauarbeiten oder ein Umzug bedeuten oft Stress für Wohnungskatzen. Manche Katzen reagieren darauf mit verstärkter Unruhe, Ausbruch- oder Fluchtverhalten.
     

Was passiert, wenn entlaufene Wohnungskatzen nicht gekennzeichnet und registriert sind?

Wohnungskatzen kennen ausschließlich ihre vertraute Innenumgebung. Draußen sind sie häufig orientierungslos, denn sie kennen weder die dortigen Reize noch mögliche Gefahren. Manche Tiere werden versehentlich in Kellern oder Garagen eingesperrt oder verirren sich auf der Suche nach Futter. Viele entlaufene Wohnungskatzen verstecken sich zunächst in unmittelbarer Nähe ihres Zuhauses, häufig in einem Radius von weniger als 300 Metern, und meiden jeden Kontakt zu Menschen. Mit zunehmender Angst oder der Suche nach Schutz und Nahrung kann sich dieser Radius jedoch deutlich vergrößern.

Ist eine Katze weder gechipt noch registriert, lässt sich in der Regel nicht feststellen, zu wem sie gehört. Gefundene Tiere werden deshalb oft ins Tierheim gebracht und ohne Registrierung sinkt die Chance auf eine schnelle Rückführung erheblich.

Herausforderungen für Wohnungskatzen im Freien:

  • Orientierungslosigkeit durch fehlende Erfahrung mit Gerüchen, Landmarken und einem eigenen Revier; viele Tiere reagieren mit großer Angst und ziehen sich zurück.
  • Fehlendes Gefahrenbewusstsein, etwa gegenüber Straßenverkehr oder fremden Artgenossen.
  • Erhöhtes Risiko für Unfälle, Verletzungen, Erkrankungen, Unterkühlung und Revierkämpfe.
  • Schwierigkeiten, eigenständig verlässliche Futterquellen zu finden.
     
Wichtig

Auch die Kastration spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Entwischt eine unkastrierte Wohnungskatze, kann sie sich jederzeit fortpflanzen und ungewollten Nachwuchs erzeugen. Lassen Sie Ihre Katze daher unbedingt kastrieren. Als Teil eines gemischtgeschlechtlichen Mehrkatzenhaushaltes ist die Kastration ohnehin notwendig, aber auch bei einer gleichgeschlechtlichen Mehrkatzenhaltung leistet die Kastration im Falle des Entlaufens einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz.

 
© Larissa Weis

Weshalb Kennzeichnung und Registrierung so wichtig ist 

Ist eine entlaufene Wohnungskatze gekennzeichnet und registriert, kann sie im Fundfall schnell identifiziert und direkt wieder zurückvermittelt werden, ohne lange Aufenthalte im Tierheim und ohne quälende Ungewissheit für die Halter:innen.

Die Kennzeichnung und Registrierung läuft folgendermaßen ab:

  • Die Tierärztin oder der Tierarzt injiziert in der Praxis einen Transponder, auch Chip genannt, unter die Haut des Tieres. Dieser ist etwa reiskorngroß, wird meistens an die linke Halsseite gesetzt und verwächst binnen kurzer Zeit mit dem umliegenden Gewebe. Dieser Chip enthält einen 15-stelligen Zahlencode, der nach ISO-Norm eindeutig vergeben ist.
  • Dieser Code ermöglicht eine sichere Identifizierung mit einem Chip-Auslesegerät.
  • Wirksam wird der Chip jedoch erst durch die Registrierung bei einer Organisation wie TASSO: Dort werden Chipnummer und die Kontaktdaten der Halter:innen miteinander verknüpft.
     

Wichtig

Die meisten Tierarztpraxen übernehmen die Registrierung nicht automatisch. Fragen Sie deshalb immer gezielt nach und führen Sie die Registrierung bei TASSO im Zweifel selbst durch.

 

Wie Sie Entlaufen vorbeugen – Wohnung katzensicher gestalten 

Sie können viel tun, um das Risiko zu verringern, dass Ihre Wohnungskatze entläuft. Kennzeichnung und Registrierung sind die Basis. Ergänzt werden sollte sie durch eine katzensichere Umgebung und einen achtsamen Umgang im Alltag.

Wohnung und Alltag katzensicher gestalten

  • Richten Sie Rückzugsplätze ein, die nicht direkt an Haus- oder Balkontüren liegen.
  • Bewahren Sie besonders spannende Dinge wie Futter, Leckerlis oder Lieblingsspielzeug nicht in Türnähe auf.
  • Sichern Sie Fenster und Balkontüren z.B. mit Katzennetzen, stabilen Gittern oder Kippfensterschutz.
  • Ein gesicherter Balkon oder ein eingezäunter Garten bieten Abwechslung, sollten aber ebenfalls katzensicher gestaltet sein, inklusive Rückzugsplätzen.

Achtsamkeit und Vorsicht

  • Sensibilisieren Sie alle im Haushalt lebenden Personen: Beim Öffnen von Türen und Fenstern sollte die Katze immer mitgedacht werden – auch „zwischen den Füßen“.
  • Beobachten Sie Ihre Katze. Versucht sie zunehmend, nach draußen zu gelangen, lohnt sich ein genauer Blick auf mögliche Ursachen:
    Bekommt sie genug Beschäftigung und Abwechslung? Gibt es Spannungen mit einem Partnertier? Gibt es neue Stressfaktoren im Haushalt?

Auslastung und Wohlbefinden fördern

  • Bieten Sie Ihrer Wohnungskatze tägliche Beschäftigung: Jagd imitierende Spiele und Suchspiele, Kletter- und Kratzmöglichkeiten sowie Versteckspiele lasten Körper und Gehirn aus.
  • Sorgen Sie für ausreichend Ruhe- und Rückzugsorte.
  • Klar strukturierte Kletter-, Kratz- und Versteckmöglichkeiten in der Wohnung können das Wohlbefinden deutlich steigern und Ausbruchswünsche reduzieren.
  • Manche Katzen profitieren von einem eigenen „Katzenzimmer“, das ausschließlich auf Katzenbedürfnisse ausgerichtet ist und z. B. als sicherer Ruhe- und Rückzugsort dient.

 

Fazit

Auch Wohnungskatzen sind nicht mit absoluter Sicherheit vor dem Entlaufen geschützt. Ein kurzer Schreckmoment oder eine ungesicherte Tür können genügen, damit sie die Wohnung verlassen und in eine Umgebung geraten können, in der sie sich nicht zurechtfinden.

Die Kennzeichnung per Mikrochip und die kostenlose Registrierung bei TASSO sind der wirksamste Schutz, damit entlaufene Wohnungskatzen die Chance haben, schnell und sicher nach Hause zurückkehren zu können. Katzensichere Wohnräume, Achtsamkeit im Alltag und ausreichende Beschäftigung schaffen die besten Voraussetzungen, um Wohnungskatzen vor dem Entlaufen zu schützen.

 

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