Mythen aus der Welt der kleinen Heimtiere

Diese 5 Punkte werden bei der Haltung oft unterschätzt

© Michael Mosimann/Pixabay

#1 Kleine Heimtiere sind praktische Haustiere, denn sie benötigen nur wenig Platz.

Ganz im Gegenteil, kleine Heimtiere sind keine praktischen, sondern ausgesprochen anspruchsvolle Haustiere mit jeder Menge artspezifischen und individuellen Bedürfnissen. Sie brauchen viel Platz und wollen buddeln, klettern, beobachten, flitzen und Haken schlagen. Für die Größe des Geheges sind 6 qm Grundfläche für zwei Kaninchen und 2 qm Grundfläche für zwei Meerschweinchen vorgeschrieben. Dabei handelt es sich um die absoluten Mindestmaße. Im Optimalfall haben die Tiere deutlich mehr Platz und ein anregend gestaltetes Gehege. Übrigens profitieren Meerschweinchen und Kaninchen nicht von einer gemeinsamen Haltung, da sie sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Kommunikationsweisen haben. Sie wollen mit ihren Artgenossen zusammenleben. Dies kann sowohl drinnen als auch draußen sein, wenn ein paar Faktoren beachtet werden. ​

#2 Karotten, Äpfel, Heu und ein paar Pellets ­­– das macht jedes Kaninchen glücklich.

Karotten und Äpfel machen Kaninchen vielleicht kurzzeitig glücklich, aber gesund sind sie nicht. Obst und Knollengemüse enthalten viel Zucker und sollten nur hin und wieder als Snacks gefüttert werden. Außerdem führt das Kauen der harten Knollen auf Dauer zu einem fehlerhaften Zahnabrieb. Die Basis einer gesunden Kaninchenernährung besteht aus frischer Wiese und Kräutern, Blattgemüse und Gemüsegrün. Heu ist nicht als Grundnahrungsmittel geeignet, denn Kaninchen sind Frischköstler, die über ihre Nahrung auch einen großen Teil der Flüssigkeit aufnehmen, die sie täglich brauchen. Es kann aber ergänzend und zur Beschäftigung zusätzlich angeboten werden. Pellets aus dem Zoofachhandel sind oftmals zuckerhaltig und für Kaninchen ungeeignet.

#3 Kaninchen und Meerschweinchen sind in ihrer Haltung deutlich günstiger als Hunde oder Katzen, denn sie müssen nicht so häufig zum Tierarzt.

Dies ist leider eine gefährliche Fehlannahme. Genau wie Hunde und Katzen, müssen auch die kleinen Heimtiere regelmäßig tiermedizinisch versorgt werden. Probleme mit den Zähnen und dem gesamten Verdauungstrakt, Harnsteine, Atemwegserkrankungen und Hautprobleme durch lästige Parasiten sind nur wenige Beispiele für typische Krankheiten bei Kaninchen und Meerschweinchen. Um Erkrankungen zu erkennen oder im besten Fall diesen vorzubeugen, müssen die kleinen Heimtiere regelmäßig gepflegt und untersucht werden. Als Fluchttiere zeigen sie oft erst bei fortgeschrittenen Erkrankungen erste Symptome und werden dadurch nicht selten erst sehr spät im Krankheitsverlauf in der Tierarztpraxis vorstellig.

  • Weiterlesen: Ein Tierarzt fasst zusammen, welche Pflege- und Vorsorgeroutinen hilfreich sein können, um Krankheiten bei den kleinen Heimtieren zu verhindern oder wenigstens früh zu erkennen.

#4 Meine Kinder sollen mit Tieren aufwachsen. Meerschweinchen und Kaninchen sind dafür optimal geeignet.

Kinder können vom Zusammenleben mit Tieren enorm profitieren, das stimmt. Aber Meerschweinchen und Kaninchen gehören nicht in Kinderzimmer, sondern in eine artgerechte Haltung von verantwortungsvollen erwachsenen Tierfreunden. Wenn Kinder in einem Haushalt mit kleinen Heimtieren aufwachsen, ist es wichtig, die Bedürfnisse der Tiere gut im Blick zu haben. Diese stehen nämlich häufig im Kontrast zu den Wünschen und Vorstellungen von Kindern. So wollen viele Kaninchen und Meerschweinchen nur ungern angefasst und hochgehoben werden, während für Kinder das Kuscheln mit Tieren einen ganz besonderen Reiz hat. Kinder können in die artgerechte Haltung von kleinen Heimtieren eingebunden werden, dies erfordert jedoch klare Regeln, viel Aufklärungsarbeit und vor allem verantwortungsvolle Eltern.

#5 Lange Schlappohren machen ein Kaninchen erst richtig aus. Sie gehören einfach dazu.

Neben dem Niedlichkeitsfaktor bringen Kaninchen mit Schlappohren vor allem eines mit: sehr viel Leid. Die langen Hängeohren gehören eigentlich nicht zum Kaninchen, sondern sind erst durch gezielte Selektion in der Zucht so entstanden. Diese Form der Zucht nennt man Qualzucht, da bewusst auf optische Merkmale selektiert wird, mit denen gesundheitliche Probleme für das Tier einhergehen. Durch die abnormale anatomische Ohrform kann das Sekret aus dem Ohr nicht ablaufen und es kommt sehr häufig zu schmerzhaften Entzündungen des Innenohres. Qualzucht ist vielen Menschen vor allem durch die kurzköpfigen Hunderassen bekannt, aber leider auch in der Zucht von Meerscheinchen und Kaninchen traurige Realität.

 

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